Nicht sicher + Warndreieck Niels und Gehülfen!
Zum Urprungsthema:
Grüner Wasserstoff aus Namibia - Menschenskinders - die Lösung unserer Energieprobleme
oder
wie Ideologie
weit über jeglichen Menschen - oder gar Sachverstand gehoben wird.
Im Feudalismus hatte der Ritter - oder Gutsbesitzer die Gerichtsbarkeit gleich mit im Besitz...
Wie komm ich jetzt darauf
Weis nich, weis nich...
Hier ein etwas längerer, aber sehr lesenswerter Bericht vom Wilfried Schuler. Der Mann kann schreiben...und hat auch noch Ahnung!
Anfang Oktober 2025 ging die Nachricht aus Windhuk um die Welt, dass James Mnyupe, der namibische Wasserstoff-Zar, zurückgetreten sei. Fast zeitgleich gab der Energiekonzern RWE in Deutschland bekannt, dass man von früheren Vereinbarungen mit dem Produzenten Hyphen AG Abstand nimmt, ab 2027 jährlich 300.000 Tonnen Ammoniak zu importieren. Wenig später kündigte Mnyupe an, dass er ab sofort für ArcelorMittal arbeiten wird. Er nutzt also sein Insiderwissen über das namibische Eisenerz für sich. Der Patriotismus ist erschöpft.
RWE begründete den Rückzug unter anderem mit mangelnder Nachfrage nach Wasserstoff, mit Strukturproblemen, Widerstand aus der Bevölkerung und so weiter; es sind
die üblichen Floskeln für gescheiterte Projekte. Die Hyphen AG, bestehend aus der Finanzholding Nicholas aus Großbritannien und der Enertrag, die in der Uckermark aus dem Wahlkreis des ehemaligen grünen Staatssekretärs Michael Kellner beheimatet ist, kommt mit der Errichtung der Großanlage für grünen Wasserstoff nur sehr, sehr schleppend voran. Der Baubeginn wird auch in 2025 nicht stattfinden. Der Verdacht, dass man die technischen Probleme des Projektes deutlich unterschätzt hat, wurde zur Gewissheit, als man im August 2025 eine staatliche
chinesische 
Ingenieursfirma zu Hilfe holen musste. Das Know-How (so es eines gab) ist damit weg – und die technische Dominanz ebenfalls.
War in einem sehr frühen Stadium der Planung noch von 400.000 Jahrestonnen Wasserstoff die Rede, wurde diese Angabe später auf 350.000 Tonnen reduziert;eEine Menge, die immer noch alle bisher geplanten Anlagen weit in den Schatten stellte. Als die Tatsache, dass Wasserstoff
nicht per Schiff transportiert werden kann, langsam in die Öffentlichkeit gelangte, wurde das Ammoniak-Märchen als geniale Erfindung lanciert und selbst von Professoren der Leopoldina öffentlich nachgeplappert. Da Ammoniak nur 17,6 Prozent Wasserstoff enthält, wird der Produktionsumfang von 350.000 Tonnen Wasserstoff auf 2 Millionen Tonnen Ammoniak pro Jahr fast versiebenfacht, dazu kommt noch der gewaltige Aufwand der Haber-Bosch-Synthese und der noch schlimmere Nonsens der Rückspaltung – noch gar nicht zu reden von der Aufblähung des Transportvolumens.
Die Lüge vom Energieträger Ammoniak ist aufgeflogen
Professor Michael Beckmann von der TU Dresden hat sich jetzt aus der Deckung gewagt und verkündet, dass mit der Ammoniak-Variante auf dem Weg vom Windrad in der Wüste bis in das deutsche Netz über 80 Prozent (!) der Energie – im Sinne des Wortes – auf der Strecke bleiben. Die Aussage des Professors deckt sich mit meiner oft wiederholten Erkenntnis . Hat die RWE über Nacht jemand mit Durchblick in ihren Reihen gefunden und auf ihn gehört? Zwei Wunder auf einmal – oder kommt die Erkenntnis aus einer anderen Ecke?
Zum besseren Verständnis des Gesamtkomplexes ist es nötig, einen Blick auf die Vorgänge in Namibia zu werfen. Die Frage, wer die Fäden zieht – obgleich essentiell – wurde in Deutschland aus gutem Grund nie gestellt. James Mnyupe, der in Namibia auftrat wie ein Hit Man, kommt aus Tansania und ist Banker. Als Schüler von Klaus Schwab gehört er zum Club der “Young Global Leaders”. Man kann somit als gegeben annehmen, dass er
Robert Habeck und die Agora Energiewende-Blase aus London schon länger kennt. Er hat in Namibia nicht alleine agiert; seine Mission folgte einem umfassenden Plan.
Riesige Propagandaaktion
Der namibische Wasserstoff-Traum wurde mit einer riesigen PropagandaaAktion herbeiphantasiert. Die öffentlich-rechtlichen Reporter gaben sich dort die Klinke in die Hand, auch der “Spiegel” war da. Man hat immer wieder die ewig gleiche Wüste gefilmt, dieselben Dünen, die nämlichen Bauwerke und die einstudierten Sprüche derselben Politiker repetiert.
Die Lufthansa erlebte einen Boom ohnegleichen.

Und die Bonusmeilen-Konten auch.

&
Mnyupe hat seinen fehlenden technischen Hintergrund mit einer Flut von Münchhausiaden kaschiert: Die Rede war vom “Wasserstoff-Zentrum Afrikas”, vom “Dubai am Kap”; Wasserstoff, Ammoniak, E-Fuel,
grünes Methanol satt und für die ganze Welt! Eine wichtige Botschaft für die vielen Arbeitslosen des Landes, ihnen versprach er nämlich Arbeitsplätze und Wohlstand. Die deutschen Politiker und Propagandisten waren ganz aus dem Häuschen. Auf Youtube kann man stundenlang in allen Sprachen diese Jubelarien über das grüne Wunder nachverfolgen. Es wäre für einen Journalisten, der diesen Namen noch verdient, aller Mühen wert zu recherchieren, wer all das organisiert und vor allem: aus welchen Töpfen das alles bezahlt wird.
Aufbruch ins gelobte Land
Über allem schwebte Robert Habeck. Der eigentliche Anker bei Enertrag in der Uckermark war sein Intimus und Staatssekretär Michael Kellner. Und auch Habeck war mit den Managern der Firma gut bekannt. Enertrag hat sich in wenigen Jahren zu einem anerkannten Hersteller und Betreiber von Windturbinen entwickelt und erzielt Umsätze im 200-Millionen-Bereich. Bei allem Respekt vor dieser Leistung verschwindet dennoch die Tatsache nicht, dass all dies ohne die irrwitzigen Subventionen aus Berlin etliche Nummern kleiner ausfiele. Seit einigen Jahren betreibt man eine kleine Wasserelektrolyse und versorgt Häuser mit aus der Wasserstoffverbrennung erzeugter Wärme. Energetisch gesehen ist das unsinnig; es ist einfach nur eine PR-Aktion.
Die guten Gewinne in Europa haben möglicherweise Übermut erzeugt, hinzu kam der Wahn der Politiker. Man war in Zugzwang. Seit den großmäuligen Verlautbarungen Peter Altmaiers hat man zwar riesige Mengen an Gesetzen produziert – in all den Jahren aber so gut wie keinen grünen Wasserstoff. Die Parolen von der Marktführerschaft sind längst
zum Quell anhaltender Heiterkeit geworden. Die fatale Mixtur aus Sendungsbewusstsein, Übermut, und Expanionsgelüsten führte zu einer Fehleinschätzung der eigentlichen Aufgabe. Der nötige Sachverstand des Ministeriums fehlte nicht nur; er wurde durch krasses Unwissen geradezu pervertiert (der Beweis zu dieser Aussage wird geliefert!).
Habecks messianisches Gequatsche
So wurde also das Namibia-Projekt orchestriert und begonnen. Hören wir die Verkündigung des Heiligen Robert (zitiert aus “Enertrag aktuell” vom Frühjahr 2023): „Wichtig ist, dass die Energieversorgung für Namibia und das Nachbarland Südafrika durch dieses Projekt stärker, robuster und klimafreundlicher wird. Und die Energie, die übrig bleibt, die würden wir tatsächlich gerne abnehmen.” Was für ein salbungsvolles, messianisches Gequatsche! Wenn diese Anlage, nur mit den Energiequellen Sonne und Wind versehen, schlüsselfertig vom Himmel fiele, könnte sie ohne einen sehr kräftigen Energie-Stoß von außen gar nicht starten. Sie wäre konstant durch Energieausfälle bedroht. Eventuell könnte man an sonnigen Tagen, mit der nötigen Rücksicht auf die eigene Versorgung, den überschüssigen Windstrom an die Stadt Lüderitz abgeben. Die Konflikte sind hier abzusehen, da die Belieferung volatil wäre und jederzeit unterbrochen werden kann. Namibia besitzt kein ausgebautes Leitungsnetz, die Belieferung weiter entfernter Landesteile, gar die Versorgung von Südafrika wäre – wenn überhaupt – nur eingeschränkt möglich. Es waren die Sonntagsreden eines
vollkommen Ahnungslosen.
Die hohlen Parolen aus Berlin verfangen nicht. Unbeeindruckt von diesen von keinerlei politischem Sachverstand getrübten Aussagen formiert sich unter der Bevölkerung Widerstand gegen das Projekt. Die Rede ist von “Neokolonialismus”: Die Menschen befürchten zu Recht, dass die saubere Energie im Ausland verschwindet und ihnen nur die Brosamen bleiben. Zwar gibt es im Land Projekte wie das “grüne” Dorf Daures, aber trotz erheblicher Geldmittel aus Berlin und Brüssel existieren keine großen Erfolgsmeldungen. Erhebliches Aufsehen erregt hingegen eine Protestbewegung des Nama-Volkes, dem in der wilhelminischen Zeit übel mitgespielt wurde: Sie beklagen Landraub, Völkermord und die damalige KZ-Internierung. Aktuell geht es zusätzlich um die Missachtung von Gedenkstätten und Gesetzen des Naturschutzes .
Zukünftige Unwetter zeigen sich am Horizont
Der im Februar 2024 verstorbene namibische Präsident Hage Geingob wurde zum Opfer der Propaganda. Er unterzeichnete im Mai 2023 eine Vereinbarung über eine 24-Proent-Beteiligung des Landes am 10-Milliarden-Euro-Projekt der Hyphen AG. Im August 2023 verkündete die RWE die Abnahme von jährlich 300.000 Tonnen Ammoniak von Hyphen. Geingob setzte die Vereinbarung über die 24-Prozent-Beteiligung im November in Kraft, und auch die RWE und Hyphen bestätigten ihr Abkommen. Der Höhepunkt war ein Habeck-Besuch im Dezember 2022: Man sonnte sich in der eigenen Großartigkeit. Geingob war eine einfach strukturierte Persönlichkeit. Er kämpfte verzweifelt gegen die hohe Arbeitslosigkeit und war deshalb für die hohlen Parolen von Mnyupe empfänglich. Er ging in die Falle wie der sprichwörtliche Gimpel. Bei einem Staatshaushalt von
12,6 Milliarden US-Dollar sind
2,4 Milliarden Euro ein zu großes Risiko.
Da die Wahrscheinlichkeit des Scheiterns sehr hoch ist, geriete das Land in die Hände der Banken; eine interessante Perspektive, da vor der Küste große Öl- und Gasfelder vermutet werden. Dazu das Eisenerz, um das sich der gefallene Sohn bereits kümmert. Die Aussichten für Namibia, aus diesem Sumpf zu entkommen, sind nicht gut. Die deutsche Rolle bei dieser Veranstaltung ist überaus beschämend. Mit
dieser Visitenkarte wird die Branche in anderen Ländern keine Werbung betreiben können.
Was hat das Hyphen-Projekt ins Schlingern gebracht?
Der größte Fehler des Projektes bestand darin, dass es überhaupt eines wurde.
Durch die Abwesenheit von Fachwissen und Augenmaß wurde das Scheitern in den Projektablauf mit “eingebaut”. Als sich bereits weit vor dem Projektstart, mutmaßlich im Jahr 2000, herausstellte, dass
kein geeignetes Tankschiff verfügbar war, hat man dieses zwingende Haltesignal einfach negiert. Erst im September 2022 erschien die Mitteilung in einer offiziellen Druckschrift.
Es gab niemals ein Projekt oder auch nur eine Machbarkeitsstudie, die die Tanker-Frage zum Gegenstand gehabt hätte. Die Jubelstimmung durfte nicht durch solche Mätzchen getrübt werden.
Ein Riss zeigte sich, als die Ammoniak-Variante offiziell verkündet wurde. Die Wasserstoff-Menge wurde von 400.000 Jahrestonnen auf 350.000 reduziert, die „verpackt“ in Form von 2 Millionen Tonnen Ammoniak geliefert werden sollten. Die gravierenden technischen Änderungen und die Tatsache, dass das Volumen um das 7-Fache vergrößert wurde, verschwand in Nebensätzen. So verging die Zeit mit Planungen und Vorversuchen, bis im August 2025 externe Hilfe durch eine chinesische Ingenieurfirma zur Baustelle gerufen wurde.
Waren die chinesischen Ingenieure das Trojanische Pferd?
Man muss an dieser Stelle anerkennen, dass uns die Chinesen technisch voraus sind. Sie betreiben einige Anlagen im Bereich von 1.000 bis 10.000 Jahrestonnen Wasserstoff. Diese Fabriken stehen Zaun an Zaun mit Raffinerien oder Chemieanlagen. Da die PV-Paneele auch im Hochsommer nur 25 Prozent des täglichen Energiebedarfs liefern können, fällt den Windturbinen die Hauptrolle bei der Energieversorgung zu. Die Wüsten im Inneren Chinas folgen keinesfalls den sehr konstanten Wetterlagen, die in der Namib oder in Patagonien herrschen. Folglich ist man dort in der Nacht Flauten ausgeliefert. Es gehört wenig Phantasie dazu, sich vorzustellen, dass dieses Problem pragmatisch gelöst wird:
Die Leute in der Raffinerie legen einen Schalter um – und die Flaute ist vorbei.
Die Raffinerie liefert den Notstrom. Ade, grüner Wasserstoff!
Kein deutscher sogenannter „Wissenschaftsjournalist“ war je in Sinkiang. Und wenn, dann wäre ihm das Problem eventuell genau so entgangen wie die fehlende Kohlendioxid-Abscheidung seinen Kollegen in Patagonien. Die musste ein amerikanischer Youtuber entdecken; vielleicht sollte man diesen aufgeweckten jungen Mann demnächst nach China schicken.
Dem Reinen ist alles rein
Die Frage lautet demzufolge: Ist der grüne chinesische Wasserstoff wirklich so grün, wie ihn die Gemeinde der deutschen Gläubigen gerne hätte? Dem Reinen ist alles rein und dem Grünen ist alles grün. Haben Habeck und Spießgesellen nicht Milliarden in dubiose Umweltprojekte im Ausland insbesondere in China verpulvert, die sich später als Lug und Trug erwiesen haben? Warum ist das nicht bereits bei der Vergabe aufgefallen? Weil es niemand interessiert hat? Oder weil keiner den zur Überprüfung nötigen Verstand hatte? Von der dritten Tugend, Charakter, reden wir erst besser gar nicht.
Hauptsache, das Geld war weg. Joschka Fischer lässt grüßen.
Können Sie, werter Leser, sich vorstellen, dass die arglosen Chinesen bei ihrem ersten Rundgang auf der Baustelle gefragt haben,
wo der Erdgasanschluss ist und wo das Kraftwerk stehen soll? Eventuell hatten sie auch einen Elektroingenieur dabei, der seinen neuen Kollegen erzählt hat, dass man aus dem Gleichstrom der Photovoltaik und dem 15-Hertz-Wechselstrom der Windräder kein 50-Hertz-Netz erschaffen kann. Dazu braucht man zur „Bändigung“ die stabil drehende Schwungmasse eines richtigen Kraftwerks. Die Frage, ob mit der altbewährten Idee des Odysseus die Vernunft nach Namibia eingeschleppt wurde, sei einstweilen offen. Hoffentlich ist das der “Fall Zero” für eine Epidemie der Vernunft aus China! Und: Ebenfalls auf der Strecke bliebe der grüne Wahn der energieautarken Wasserstoff-Herstellung.
Unseredemokratie
oder
Neofeudalismus ?