Weiche von mir Satan
Verfasst: Dienstag 6. Juli 2021, 19:56
Alle erkennen Gott?
Um ihrem Gott ganz nahe zu sein, ihn zu erkennen und ihm zu begegnen, üben Religioten Techniken der Bewusstseinserweiterung aus.
Die harmlosen sind hier noch Meditation, Yoga, christliche Mystik, Magie, Schamanismus, Dunkelmeditation, Selbsthypnose oder Tantra. Die Auswahl an Techniken für eine Bewusstseinserweiterung welche zu einer „Begegnung mit Gott“ führt ist riesig.
Nicht so harmlos ist dagegen die Einnahme von psychotropen Substanzen wie Psychopharmaka oder Drogen, welche auch zu diesem Ziel führt.
Darunter versteht man Substanzen, die bestimmte Stoffwechselvorgänge im Gehirn beeinflussen und so die psychische Verfassung verändern. Die Substanzen wirken entweder direkt oder indirekt über ihre Stoffwechselprodukte im Körper.
Einige dieser Religioten vertragen diese Substanzen nicht, entwickeln eine Schizophrenie, erleiden Anfälle und müssten deshalb zu einem Psychiater in Behandlung.
Statt einer Erfahrung mit Gott machen sie dann eine Erfahrung mit seinem Gegenspieler, dem bösen gefallenen Engel Luzifer, dem Teufel.
Leben sie in einem religiösen Umfeld können sie das Pech haben von Verwandten zu einem katholischen Exorzisten geschickt zu werden, der den Teufel austreiben soll, unter dessen Behandlung sich ihre Probleme aber noch verschlimmern.
Um nicht in seine Fänge zu geraten, helfe nur das Gebet. „Das ist der beste Schutz gegen Besessenheit“.
Wenn Er sich aber einmal eingenistet habe, der böse gefallene Engel, dann wehre er sich hartnäckig, aus seinem bequemen Nest in der Menschenseele wieder auszufahren.
Mit aller diabolischen Macht verteidige er sein Refugium und verursache krampfhafte Anfälle.
Der von Luzifer Besessene reagiere mit aggressiver Abneigung auf religiöse Symbole, mobilisiere übermenschliche Kräfte. Da würden weder Psychopharmaka noch Therapie helfen, nur der energische Befehl eines Priesters an den Dämon: »Weiche Satan! «
Im Katholizismus wird Satan als ebenbürtiges Gegengewicht zu Gott angesehen. „Gott hat alles geschaffen, auch die Dämonen“. Daraus entwickelte sich eine Satanismuslehre. Diese Satanismuslehre für die Teufelaustreiberei wurde im Konzil von Trient (1545 – 1563) festgeschrieben und ist bis heute geltender Standard in der katholischen Welt.
Der Teufel in der katholischen Kirche.
Mit äußerster Konsequenz hält natürlich die katholische Kirche, durch Schrift und Tradition gebunden, an dem lebendigen, persönlichen Teufel fest.
Wer das nicht glauben wollte, der wurde noch 1906 durch einen Prozess in Salzburg eines Besseren belehrt, wo sich ein Bauer vor dem Landgericht wegen »Beleidigung von Lehren und Einrichtungen der katholischen Kirche« zu verantworten hatte, weil er erklärt hatte:
„Ich fürchte mich vor keinem Teufel. Wenn es einen gäbe, so hätte er mich schon längst geholt. Wenn auch 99 Wagen voll Teufel dahergefahren kämen, mir ist's gleich. Der Teufel, das ist mein Weib daheim.“
Der Teufel ist eine Einrichtung der katholischen Kirche, und zwar eine ganz vortreffliche! Die Furcht vor ihm hat sie groß und fett gemacht. Aus Furcht vor dem Teufel, seiner Hölle und dem Fegefeuer lässt man Messen über Messen lesen, macht man Seelenheilstiftungen ohne Zahl.
Als um die Wende des ersten christlichen Jahrtausends die Welt ganz in die Hände des Teufels geraten zu sein schien und der Glaube an den Untergang der Welt alle Gemüter mit Furcht und Schrecken erfüllte, da stiftete ein jeder der Kirche, was er nur zu stiften vermochte, um seine Seele zu retten, so daß die Kirche kaum mehr wußte, was sie mit all den Schenkungen anfangen sollte. Eine nie versiegende Geldquelle für die Kirche ist auch das Ablaßwesen geblieben.
Der Teufel und die Jesuiten
Der Glaube an den Teufel muss daher dem Volke erhalten bleiben. Das sagten sich ganz besonders die Jesuiten, die bald nach der Begründung ihres Ordens, mit wenigen rühmlichen Ausnahmen, unter den Vorkämpfern des Teufels- und Hexenwahns gestanden hatten. Um dieses Ziel zu erreichen, setzten sie im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts einen erbitterten Kampf gegen die Freimaurer, die ihnen wegen ihrer Geheimorganisation und ihrer überkonfessionellen, in den romanischen Ländern ganz ausgesprochen antikirchlichen Tendenz ein Dorn im Auge waren, in Szene und erfanden den Satanskult der Logen.
Bei ihrer herrschenden Stellung in der römischen Kirche benutzten sie Leo XIII. als Vorspann und ließen ihn am 20. April 1884 die Welt mit seinem Hirtenbrief »Humanum genus« beglücken, in dem er die Freimaurer als Menschen hinstellt, »die dem Reiche Satans und der höllischen Mächte angehören«, als »beseelt von den trotzigen Teufelsgeistern«, als »Parteigänger des Bösen«, als besessen von satanischem Hass und satanischer Rachgier. Damit war die Parole zum Jesuitenkreuzzug gegen die Freimaurer ausgegeben, der zwölf Jahre lang tobte, aber als Satyrspiel mit einem welterschütternden Lachen über die unbegrenzte Dummheit der Urheber dieses Feldzugs endete.
Verwendete Literatur:
Max Henning: Der Teufel. Sein Mythos und seine Geschichte im Christentum - Kapitel 1 bis 12
Um ihrem Gott ganz nahe zu sein, ihn zu erkennen und ihm zu begegnen, üben Religioten Techniken der Bewusstseinserweiterung aus.
Die harmlosen sind hier noch Meditation, Yoga, christliche Mystik, Magie, Schamanismus, Dunkelmeditation, Selbsthypnose oder Tantra. Die Auswahl an Techniken für eine Bewusstseinserweiterung welche zu einer „Begegnung mit Gott“ führt ist riesig.
Nicht so harmlos ist dagegen die Einnahme von psychotropen Substanzen wie Psychopharmaka oder Drogen, welche auch zu diesem Ziel führt.
Darunter versteht man Substanzen, die bestimmte Stoffwechselvorgänge im Gehirn beeinflussen und so die psychische Verfassung verändern. Die Substanzen wirken entweder direkt oder indirekt über ihre Stoffwechselprodukte im Körper.
Einige dieser Religioten vertragen diese Substanzen nicht, entwickeln eine Schizophrenie, erleiden Anfälle und müssten deshalb zu einem Psychiater in Behandlung.
Statt einer Erfahrung mit Gott machen sie dann eine Erfahrung mit seinem Gegenspieler, dem bösen gefallenen Engel Luzifer, dem Teufel.
Leben sie in einem religiösen Umfeld können sie das Pech haben von Verwandten zu einem katholischen Exorzisten geschickt zu werden, der den Teufel austreiben soll, unter dessen Behandlung sich ihre Probleme aber noch verschlimmern.
Um nicht in seine Fänge zu geraten, helfe nur das Gebet. „Das ist der beste Schutz gegen Besessenheit“.
Wenn Er sich aber einmal eingenistet habe, der böse gefallene Engel, dann wehre er sich hartnäckig, aus seinem bequemen Nest in der Menschenseele wieder auszufahren.
Mit aller diabolischen Macht verteidige er sein Refugium und verursache krampfhafte Anfälle.
Der von Luzifer Besessene reagiere mit aggressiver Abneigung auf religiöse Symbole, mobilisiere übermenschliche Kräfte. Da würden weder Psychopharmaka noch Therapie helfen, nur der energische Befehl eines Priesters an den Dämon: »Weiche Satan! «
Im Katholizismus wird Satan als ebenbürtiges Gegengewicht zu Gott angesehen. „Gott hat alles geschaffen, auch die Dämonen“. Daraus entwickelte sich eine Satanismuslehre. Diese Satanismuslehre für die Teufelaustreiberei wurde im Konzil von Trient (1545 – 1563) festgeschrieben und ist bis heute geltender Standard in der katholischen Welt.
Der Teufel in der katholischen Kirche.
Mit äußerster Konsequenz hält natürlich die katholische Kirche, durch Schrift und Tradition gebunden, an dem lebendigen, persönlichen Teufel fest.
Wer das nicht glauben wollte, der wurde noch 1906 durch einen Prozess in Salzburg eines Besseren belehrt, wo sich ein Bauer vor dem Landgericht wegen »Beleidigung von Lehren und Einrichtungen der katholischen Kirche« zu verantworten hatte, weil er erklärt hatte:
„Ich fürchte mich vor keinem Teufel. Wenn es einen gäbe, so hätte er mich schon längst geholt. Wenn auch 99 Wagen voll Teufel dahergefahren kämen, mir ist's gleich. Der Teufel, das ist mein Weib daheim.“
Der Teufel ist eine Einrichtung der katholischen Kirche, und zwar eine ganz vortreffliche! Die Furcht vor ihm hat sie groß und fett gemacht. Aus Furcht vor dem Teufel, seiner Hölle und dem Fegefeuer lässt man Messen über Messen lesen, macht man Seelenheilstiftungen ohne Zahl.
Als um die Wende des ersten christlichen Jahrtausends die Welt ganz in die Hände des Teufels geraten zu sein schien und der Glaube an den Untergang der Welt alle Gemüter mit Furcht und Schrecken erfüllte, da stiftete ein jeder der Kirche, was er nur zu stiften vermochte, um seine Seele zu retten, so daß die Kirche kaum mehr wußte, was sie mit all den Schenkungen anfangen sollte. Eine nie versiegende Geldquelle für die Kirche ist auch das Ablaßwesen geblieben.
Der Teufel und die Jesuiten
Der Glaube an den Teufel muss daher dem Volke erhalten bleiben. Das sagten sich ganz besonders die Jesuiten, die bald nach der Begründung ihres Ordens, mit wenigen rühmlichen Ausnahmen, unter den Vorkämpfern des Teufels- und Hexenwahns gestanden hatten. Um dieses Ziel zu erreichen, setzten sie im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts einen erbitterten Kampf gegen die Freimaurer, die ihnen wegen ihrer Geheimorganisation und ihrer überkonfessionellen, in den romanischen Ländern ganz ausgesprochen antikirchlichen Tendenz ein Dorn im Auge waren, in Szene und erfanden den Satanskult der Logen.
Bei ihrer herrschenden Stellung in der römischen Kirche benutzten sie Leo XIII. als Vorspann und ließen ihn am 20. April 1884 die Welt mit seinem Hirtenbrief »Humanum genus« beglücken, in dem er die Freimaurer als Menschen hinstellt, »die dem Reiche Satans und der höllischen Mächte angehören«, als »beseelt von den trotzigen Teufelsgeistern«, als »Parteigänger des Bösen«, als besessen von satanischem Hass und satanischer Rachgier. Damit war die Parole zum Jesuitenkreuzzug gegen die Freimaurer ausgegeben, der zwölf Jahre lang tobte, aber als Satyrspiel mit einem welterschütternden Lachen über die unbegrenzte Dummheit der Urheber dieses Feldzugs endete.
Verwendete Literatur:
Max Henning: Der Teufel. Sein Mythos und seine Geschichte im Christentum - Kapitel 1 bis 12