"Papstbesuch" Demonstranten = Schmarotzer und Vandalen?!?
Verfasst: Freitag 19. August 2011, 16:32
Nach den Anti-Papst-Protesten springen Politiker und Kirchenvertreter dem Pontifex zu Hilfe und tun die Demonstranten als Schmarotzer und Vandalen ab. Das könnte gefährlich werden - denn die Wut der spanischen Jugend sitzt tief.
Das ist interessant, denn im traditionell katholischen Spanien (über 92% der Spanien sind offiziell "Katholiken") richten sich die Demonstrationen vor allem gegen die exorbitanten Kosten von ca. 50 Millionen Euro, die der Papstbesuch kostet, und der aus der eh schon schwachen, vor der Insolvenz stehenden Staatskasse bezahlt wird - also zu Lasten aller Spanier...
In Deutschland werden derartige Kritiken mit einem handwinken oder stoischer Ignoranz der Kirchenvertreter abgetan - dabei machen Katholiken in den besuchten deutschen Regionen gerade mal wenige Prozent aus. D.h. von 10 Leuten bezahlen alle 10 ungefragt für eine Veranstaltung, für die sich nicht einmal einer überhaupt interessiert.
Folgt man den Argumenten der Kirche, die die Kosten in Vergleichen wie "Deutschland sucht den Superstar" oder der "Formel 1" zu rechtfertigen sucht, dann fehlt jedwede Sachlichkeit. Beispiel: Würde man in Deutschland ein (von Kirchenvertretern gern und häufig "verteufelten") Konzert der weltweit bekannten / berühmten Rockband "AC/DC" mit freiem Eintritt organisieren, dürften sich problemlos mehrere hunderttausend Deutsche Fans zum Konzert einfinden (bereits bei den ausverkauften Konzerten in Deutschland kamen insgesamt über eine Millionen...). Die Band AC/DC erbringt somit - könnte man gleichartig argumentieren - und quasi "nebenbei" einen enormen "kulturellen Zugewinn" für die Gesellschaft und weckt mindestens ähnlich großes Interesse im Lande wie auch im Umland. Dennoch käme niemand auf die Idee, das es legitim wäre das Konzert aus der Steuerkasse zu finanzieren - selbst wenn die Band zusagen würde ihren Auftritt kostenlos zu absolvieren.
Auch die (Falsch-)Behauptung, die Veranstaltung würde "sich selbst tragen", ließe wohl kaum jemand gelten. Wäre dies im Fall Spanien oder Deutschland der Fall, dann frage ich mich, warum überhaupt ein solch heftiger Griff in die Steuerkassen erforderlich ist?
Ob Katholik oder AC/DC Fan - die Steuerkasse hat anderen und dringlicheren Aufgaben im Sinne aller zur Seite zu stehen, seien es sozialer, wirtschaftlicher oder auch bildungspolitischer Art. Natürlich kann man dem Papstbesuch soziale faktoren nicht absprechen- aber ebensowenig auch einem AC/DC Konzert oder anderen kommerziellen Großveranstaltungen.
Niemand vergönnt den Katholiken "Ihren" Papst wie dessen Besuch - doch bitte, bitte organisiert Eure Besuche und Festivitäten auf Eure Kosten - und nehmt hierfür nicht die Allgemeinheit ungefragt in Anspruch. Ebenso machen wir das nämlich auch und ganz selbstverständlich, wenn wir Veranstaltungen besuchen oder Star's live sehen wollen - und wir bezahlen sogar selbst dafür. Wäre es nicht inakzeptabel, wenn wir Euch für die Kosten unserer Veranstaltung aufkommen lassen würden - genauer gesagt: die ungefragte Allgemeinheit?
Und, die Behauptung das wir Kritiker alle "LINKE" sind, ist ebenso falsch wie ignorant. Kritiken gibt es aus allen Lagern und Ebenen, den bürgerlichen ebenso wie unter einer Mehrheit der Christen, ja sogar einige Katholiken sehen die Organisation höchst kritisch.
Deutsche Jugendliche stehen Schlange vor Beichtstühlen, während junge Spanier Protestparolen gegen den Papst auf Madrids Straßen brüllen: Verkehrte Welt im katholischen Spanien, so scheint es auf den ersten Blick.
Ja,
das hätte vor noch knapp 5 Jahren auch niemand geglaubt, das in Europa die Forderung nach der Trennung von Staat und Kirche zuerst im als "katholisch geprägt" gefeierten Spanien laut wird. Das die Mehrheit der deutschen regionale wie lokalen Medien alle Kritiken für illegitim erklärt, weil keine "politische Forderungen" manifestieren sondern sich allein "gegen das Christentum" richten würden, ist ebenso sachlich wie journalistisch falsch.
Besonder interessant find ich den Fakt, das ausgerechnet eine typische "süddeutsche" Zeitung sich differenzierter zur Thematik äußert, als dies die Mehrheit der kleinen Pressemedien im Lande in der Lage zu sein scheint oder sonst für die etablierten Medien der "Intellektuellen" üblich sein dürfte.
http://www.sueddeutsche.de/panorama/pro ... -1.1132482
cheers,
Niels.
Das ist interessant, denn im traditionell katholischen Spanien (über 92% der Spanien sind offiziell "Katholiken") richten sich die Demonstrationen vor allem gegen die exorbitanten Kosten von ca. 50 Millionen Euro, die der Papstbesuch kostet, und der aus der eh schon schwachen, vor der Insolvenz stehenden Staatskasse bezahlt wird - also zu Lasten aller Spanier...
In Deutschland werden derartige Kritiken mit einem handwinken oder stoischer Ignoranz der Kirchenvertreter abgetan - dabei machen Katholiken in den besuchten deutschen Regionen gerade mal wenige Prozent aus. D.h. von 10 Leuten bezahlen alle 10 ungefragt für eine Veranstaltung, für die sich nicht einmal einer überhaupt interessiert.
Folgt man den Argumenten der Kirche, die die Kosten in Vergleichen wie "Deutschland sucht den Superstar" oder der "Formel 1" zu rechtfertigen sucht, dann fehlt jedwede Sachlichkeit. Beispiel: Würde man in Deutschland ein (von Kirchenvertretern gern und häufig "verteufelten") Konzert der weltweit bekannten / berühmten Rockband "AC/DC" mit freiem Eintritt organisieren, dürften sich problemlos mehrere hunderttausend Deutsche Fans zum Konzert einfinden (bereits bei den ausverkauften Konzerten in Deutschland kamen insgesamt über eine Millionen...). Die Band AC/DC erbringt somit - könnte man gleichartig argumentieren - und quasi "nebenbei" einen enormen "kulturellen Zugewinn" für die Gesellschaft und weckt mindestens ähnlich großes Interesse im Lande wie auch im Umland. Dennoch käme niemand auf die Idee, das es legitim wäre das Konzert aus der Steuerkasse zu finanzieren - selbst wenn die Band zusagen würde ihren Auftritt kostenlos zu absolvieren.
Auch die (Falsch-)Behauptung, die Veranstaltung würde "sich selbst tragen", ließe wohl kaum jemand gelten. Wäre dies im Fall Spanien oder Deutschland der Fall, dann frage ich mich, warum überhaupt ein solch heftiger Griff in die Steuerkassen erforderlich ist?
Ob Katholik oder AC/DC Fan - die Steuerkasse hat anderen und dringlicheren Aufgaben im Sinne aller zur Seite zu stehen, seien es sozialer, wirtschaftlicher oder auch bildungspolitischer Art. Natürlich kann man dem Papstbesuch soziale faktoren nicht absprechen- aber ebensowenig auch einem AC/DC Konzert oder anderen kommerziellen Großveranstaltungen.
Niemand vergönnt den Katholiken "Ihren" Papst wie dessen Besuch - doch bitte, bitte organisiert Eure Besuche und Festivitäten auf Eure Kosten - und nehmt hierfür nicht die Allgemeinheit ungefragt in Anspruch. Ebenso machen wir das nämlich auch und ganz selbstverständlich, wenn wir Veranstaltungen besuchen oder Star's live sehen wollen - und wir bezahlen sogar selbst dafür. Wäre es nicht inakzeptabel, wenn wir Euch für die Kosten unserer Veranstaltung aufkommen lassen würden - genauer gesagt: die ungefragte Allgemeinheit?
Und, die Behauptung das wir Kritiker alle "LINKE" sind, ist ebenso falsch wie ignorant. Kritiken gibt es aus allen Lagern und Ebenen, den bürgerlichen ebenso wie unter einer Mehrheit der Christen, ja sogar einige Katholiken sehen die Organisation höchst kritisch.
Deutsche Jugendliche stehen Schlange vor Beichtstühlen, während junge Spanier Protestparolen gegen den Papst auf Madrids Straßen brüllen: Verkehrte Welt im katholischen Spanien, so scheint es auf den ersten Blick.
Ja,
das hätte vor noch knapp 5 Jahren auch niemand geglaubt, das in Europa die Forderung nach der Trennung von Staat und Kirche zuerst im als "katholisch geprägt" gefeierten Spanien laut wird. Das die Mehrheit der deutschen regionale wie lokalen Medien alle Kritiken für illegitim erklärt, weil keine "politische Forderungen" manifestieren sondern sich allein "gegen das Christentum" richten würden, ist ebenso sachlich wie journalistisch falsch.
Besonder interessant find ich den Fakt, das ausgerechnet eine typische "süddeutsche" Zeitung sich differenzierter zur Thematik äußert, als dies die Mehrheit der kleinen Pressemedien im Lande in der Lage zu sein scheint oder sonst für die etablierten Medien der "Intellektuellen" üblich sein dürfte.
http://www.sueddeutsche.de/panorama/pro ... -1.1132482
cheers,
Niels.