Pressemeldung 01.04.2009
CCC: Internetsperren greifen zu kurz
Der Chaos Computer Club unterstützt eine Initiative gegen das
Ausdrucken von einschlägigem Material aus dem Internet. Nach einem
nun vorgelegten Plan müssen Politiker und Beamte endlich keine
mißliebigen Inhalte aus dem Internet mehr ertragen.
Kritischen Stimmen, nach denen auch andere Internetausdrucker
kollateral betroffen sei könnten, erteilte der Chaos Computer Club
eine Absage.
Nach Plänen des Chaos Computer Clubs (CCC) soll etwa beim versuchten
Ausdruck von Bombenbauanleitungen[1], Killerspielen[2], politischen
Blogs und anderem einschlägigen Material alles Druckbare durch
Abbildungen von Blümchenwiesen und blühenden Landschaften ersetzt
werden.
"Diejenigen, die mehr und mehr Seiten aus dem Internet ausdrucken,
sind eine Gefahr für die öffentliche Ordnung. Wir haben die
Diskussion zu dem Thema intensiv verfolgt und festgestellt, dass
besonders die Berufsgruppe der Politiker Probleme mit der
Rezipientenfreiheit hat", sagte ein Sprecher des CCC, "dies hat uns
dazu bewogen, diesen Ansatz zu unterstützen."
Nach Meinung des CCC besteht dringender Handlungsbedarf, denn
tagtäglich werden tausende Druckerseiten erzeugt. Ein etwaiger
Eingriff in die informationelle Selbstbestimmung ist dabei
unerheblich, denn schließlich wird das Ausdrucken von einschlägigem
Material verhindert, und zwar dort wo dies entsteht: im Drucker.
Bedenken, dass beim Filtern von Ausdrucken auch legale Texte aus dem
Literatur-, Presse- oder Bildungsbereich und Bilder von kleinen
Katzen [3] von der Sperre betroffen sein könnten, bezeichnete der CCC
als "bloße Nebelkerzen" und "Panikmache" und verwies auf die überaus
erfolgreiche Filterung der Ausdrucke von Falschgeld und Elfenbein.
"Es geht ja gar nicht um unschuldige Internetbenutzer, sondern eben
nur um die Verhinderung millionenfacher Ausdrucke durch die
sogenannten Internetausdrucker", sagte der Sprecher des CCC, "normale
Bürger sind nicht betroffen, da diese eher selten Dinge aus dem
Internet ausdrucken müssen."
Des weiteren fordert der CCC endlich gesetzliche Ausdruckzeiten bei
legalem pornographischen Material. Die Pornoindustrie soll ihren
Widerstand aufgeben und diese Sperren nun schnellstmöglich einführen.
"Es kann nicht sein, dass man werktags vor 22 Uhr pornographisches
Material ausdrucken kann, ohne daran gehindert zu werden", sagte der
Sprecher des CCC. Insiderinformationen zufolge unterstützt die
Pornoindustrie das Vorhaben und würde gerne den Ausdruckschutz zur
Wahrung ihrer Urheberrechte zweitverwerten. Auch der Buchhandel zeigt
bereits Interesse an solch einer Lösung. Gespräche mit den
Druckerherstellern seien bisher aber noch ergebnislos.
Links
[1] http://www.amazon.de/Sekundarstufe-Kohl ... 296&sr=1-9
[2] http://de.wikipedia.org/wiki/Space_Invaders
[3] http://images.google.com/images?hl=en&r ... ttle+pussy
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For additional commands, e-mail: chaos-update-help@lists.ccc.de
Internetsperren greifen zu kurz! (Pressemeldung CCC)
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