Da kann man nur hoffen, dass der weithin unbekannte Nachfolger es besser richtet.
Nun, es gibt hier sicher viel bzw. mehr als genug zu tun.
Das der Minister das Handtuch geworfen hat und in Rente gehen möchte, kann ich zumindest teilweise nachvollziehen - würde ich selbst meine ganze Kraft und Interessen in meine Arbeit stecken, während mich Parteikollegen mit Mobbing und Intrigen kaltzustellen versuchen, würde ich vielleicht auch lieber in Rente gehen... Aber die Dateils dahinter kennen wir meisten wohl nicht (und der beste Wirtschaftsminister war er sicher auch nicht)...
Gut wäre aber wirklich, wenn nun endlich auch mal jüngere - vor allem gut ausgebildete wie erfahrene - Leute mit frischer Tatenkraft den Job bekommen würden. Danach sieht es bisher nicht aus - eher im Gegenteil. Auch wenn man Bayern als "wirtschaftliches Zugpferd" darstellt, so übersehen viele die eigentlichen Gründe dieses Erfolges - in den meisten "erfolgreichen" Firmen sitzen "Saupreussen" in den Führungsetagen und selbst viele der Firmen sind "saupreussische" - keine Bayern. So holt man den / die Nachfolger aus der konservativsten Region und Parteiflügel überhaupt.
Problem ist auch, das die meisten Politiker quasi keine - sie für die politische Aufgabe befähigende - Ausbildung genosen haben. Statt z.B. ein Team aus wirklich guten Volks- und Betriebswirtschaftlern zusammen mit Leuten aus der Praxis zusammenzustellen, schaut man eher auf dessen "politisches Profil", daß leider oft wenig mit der Fachpraxis
zu tun hat (die kann ja auch schwerer eingeschätzt werden von anderen Politikern, die i.d.R. selbst keine Fachleute sind). Wir aber brauchen heute gute und engagierte Fachleute, wenn wir Probleme möglichst gut lösen möchten. Schwätzer (oder etwas zurückhaltender: "Diplomaten") allein helfen da wenig...
Eine ganze Reihe Politiker ist ja nicht mal in der Lage von unterwegs irgendwo die eigenen Emails zu erreichen (es sei denn, jemand hat ihnen das Klick für Klick gezeigt) - spannen dafür die Sekretärin ein.
Den größten Fehler, den wir und unsere Politiker in der Situation tun können ist alles wie bisher und früher anzugehen (oder "weiterlaufen" zu lassen). Die Welt und Weltwirtschaft ist im Umbruch und es werden die gewinnen, die flexibel auf die Situation reagieren. "Konjunktrurpakete" und "Abwrackprämie" klingen doch sehr nach Althergebrachtem (und kosten ne Menge Geld) - so will man z.B. wieder vor allem (wie schon seit dem Krieg) die Autoindustrie hätscheln und versteift sich auch sonst wieder fast nur auf" die großen" - "ganz so wie immer" und hofft, das das auch jetzt wieder helfen wird. Das wird es aber nicht, denn es ist nicht nachhaltig.
Zukünftig werden meiner Überzeugung nach kleinere, flexiblere Einheiten (Unternehmen, Gruppen, Gremien etc.) erfolgreicher sein als träge Großkonzerne a la VEB Siemens. Wissen wird immer wichtiger und das "Durchziehen" von Steinkohlekumpels und massenhaft Maschinenarbeitern ohne Willen zur laufenden Fortbildung wird immer mehr Hemmschuh. Während international für die meisten Arbeitnehmer laufendes Lernen über ihr ganzes Leben üblich und selbstverständlich ist, denken viele Deutsche (auf allen Ebenen!) "Fortbildung" sei eine Maßnahme des Arbeitsamtes - ist nur dann nötig, wenn man keinen Job mehr bekommt.
Nachhaltig wäre auch eine echte Steuerreform für alle, eine effiziensbasierte Verwaltung und ein konsequenter Blick auf Ausgabeneffizienz - das alles wurde uns schon lange versprichen, aber nie gehalten und gerade jetzt heisst es wieder: Durch das Konjunkturpaket können wir uns eine Steuerreform erstmal nicht mehr leisten.
Die "fetten Jahre" in denen BOSCH und Siemens-Angestellte wie Quasi-Beamte lebenslangen Kündigungsschutz, dicker Rente, quasi kostenlose Betriebswohnung und derartige höchste Privilegien genossen sind vorbei. Unsere Politik täte gut daran dies den Bürgern früh genug zu vermitteln. Aber auch die Gewerkschaften - ein nunmehr ünber hundert jahre altes Relikt der Industrialisierung - halten an alten Pfründen fest und erzählen ihren Leuten: "böse Globalisierung", "böse Unternehmer" oder gar "böse Wirtschaft".
Aber auch die Grundsicherung müsste man fairer gestalten. Fair wäre, wenn man jedem deutschen Bürger (auf seinen Pass hin) monatlich eine Pauschale zahlen würde (als "negative Einkommensteuer" sozusagen) - unabhängig vom Einkommen. Rechnerisch start das gegenüber Hartz IV viel Geld und es wäre zudem fair und würde viele viele heutige Arbeitsplatz- und Lohnprobleme midern / vermeiden (allerdings auch nen Riesen-Verwaltungsaufwand und damit Beamtenarbeitplätze unnötig machen). Leute mit hohem Einkommen würden das Geld pratisch nicht erhalten, da ihre Einkommensteuer ja eh "posiiv" ist. Jeder könnte so selbst bestimmen wie viel er arbeiten / verdienen möchte. Eine (heute sehr teure) Grundsicherung steht ja eh jedem zu. Ausländer ohne deutschen Paß gingen dabei leer aus (wie in vielen anderen Ländern).
Als Unternehmer darf man sich häufig sogar schämen in Deutschland oder genießt zumindest Neid und Mißgunst - nicht selten sogar von den eigenen Angestellten, während Unternehmer in anderen Ländern als wichtige Stütze der Gesellschaft angesehen werden. Nicht zuletzt bringen auch in Deutschland kleine und mittlere Unternehmen die meisten Arbeitsplätze.
Dagegen spielen sich Angestellte von den großen deutschen Konzernen a la Ackermann u.a. Vorstandschefs wie "Unternehmer" auf, obwohl sie es gar nicht sind - sondern nur Angestellte. Unternehmer handeln auf eigene Verantwortung - nicht vorrangig zum Risiko Dritter.
Fazit: Es wird immer wichtiger, was man kann und was man bereit ist dazuzulernen. Wer das nicht für nötig hält, braucht sich zukünftig nicht wundern wenn er dauerhaft auf der Straße sitzt. Wir leben nicht in einer Seifenblase in der wir allen die Regeln bestimmen (zumindest nicht, wenn wir den Anschluß nicht verpassen wollen).