Holuwir hat geschrieben: Dienstag 26. August 2025, 14:18
Bitte entschuldige vielmals, dass ich nicht verstanden habe, dass du damit die Einsicht zum Ausdruck bringen wolltest, dass der Glaube an eine geistige Welt ausschließlich durch Naturbeobachtungen entstanden ist. Oder was wolltest du damit sagen?
„ausschließlich durch Naturbeobachtungen“, das hatte ich nicht gemeint.
Du hattest allgemein nach den Religionen gefragt, daher hatte ich auch allgemein geantwortet. Außerdem ist das Thema hier die Naturbeobachtung.
Paulus geht hier zwar mit absoluter Selbstverständlichkeit davon aus, dass Gott „an den Werken der Schöpfung mit der Vernunft wahrgenommen“ wurde und zwar von allen, auch von den Heiden:
19 Denn es ist ihnen offenbar, was man von Gott erkennen kann; Gott hat es ihnen offenbart. 20 Seit Erschaffung der Welt wird nämlich seine unsichtbare Wirklichkeit an den Werken der Schöpfung mit der Vernunft wahrgenommen, seine ewige Macht und Gottheit.
https://www.bibleserver.com/EU/R%C3%B6mer1
Das heißt aber nicht, dass dies sein Ansatzpunkt der Frage/Suche nach Gott war. Gerade, was man für selbstverständlich erachtet, hinterfragt man nicht, oder?
Zudem erzählt das Alte Testament, also die „Bibel“ des Paulus, lauter Geschichten von Menschen, die Gott in ihrem Leben erfahren haben.
Gott hat sich ihnen, dem Volk Israel, offenbart.
Im Hebräerbrief wird das später so formuliert:
1 Vielfältig und auf vielerlei Weise hat Gott einst zu den Vätern gesprochen durch die Propheten; 2 am Ende dieser Tage hat er zu uns gesprochen durch den Sohn, den er zum Erben von allem eingesetzt, durch den er auch die Welt erschaffen hat; 3 er ist der Abglanz seiner Herrlichkeit und das Abbild seines Wesens;
https://www.bibleserver.com/EU/Hebr%C3%A4er1
Holuwir hat geschrieben: Dienstag 26. August 2025, 14:18
Mittlerweile wissen wir, dass diese Schlussfolgerungen samt und sonders Fehleinschätzungen waren. So hat auch ein Albert Einstein ausdrücklich erklärt, dass er nicht an eine solche geistige Welt glaube, sondern die Begreiflichkeit des Universums als unpersönliche Vernunft des Universums, nicht eines Gottes ansah.
Nein, nicht wir, sondern Du.
Bitte verwende die „ich-Form“.
„nicht an eine solche geistige Welt glaube“ Was meint Albert Einstein genau?
Er lehnte alle menschenartigen Gottesvorstellungen ab, wie sie u.a. die Zeugen Jehovas vertreten.
Und er berief sich bezüglich seiner eigenen Vorstellungen auf
Baruch de Spinoza
Holuwir, Du schreibst „Begreiflichkeit des Universums als unpersönliche Vernunft des Universums“.
Doch Vorsicht hier wird Gott philosophisch definiert und Philosophie ist hier abstrakt und nicht gerade leicht verständlich.
Ich zitiere Baruch de Spinoza aus
https://de.wikipedia.org/wiki/Baruch_de_Spinoza, wo man es ausführlicher nachlesen kann:
In den Propositionen 1–15 hielt er fest: Gott ist die unendliche, substantiell in ihren Eigenschaften konstante, einheitliche und ewige Substanz:
(„Unter Substanz verstehe ich das, was in sich ist und durch sich begriffen wird, das heißt das, dessen Begriff, um gebildet werden zu können, den Begriff eines anderen Dinges nicht bedarf.“)[15]
Die Trinitätslehre verwendet den Begriff „Substanz“ ebenso, Substanz=was es ist, das Seiende
Daraus ergibt sich unter Annahme von Spinozas Satz „vom aus sich heraus zu begreifenden Seienden“, dass es nur eine einzige Substanz geben könne. Diese Substanz ist daraus folgend mit all ihren Eigenschaften unendlich und absolut[16] und wurde von Spinoza mit Gott gleichgesetzt.
Der Kosmos (beziehungsweise das Universum) selbst ist diese Substanz, es gibt nichts außerhalb von ihr, sie ist in nichts Anderem, und somit sind alle Gegenstände Eigenschaften dieser Substanz; daher ist einer der Hauptgedanken bei Spinoza der, dass Gott in allem Seienden vorhanden ist. Es ist geläufig, diese Theorie Pantheismus zu nennen (vom Griechischen pan: alles, und von theos Gott).
Jedoch ergibt sich von Proposition 16 an ein subtiler Bedeutungswandel: Spinozas Gott ist die Ursache aller Dinge, weil alles ursächlich und notwendigerweise aus der göttlichen Natur folgt: „auf die selbe Weise, wie aus der Natur des Dreiecks von Ewigkeit und in Ewigkeit folgt, dass seine drei Winkel gleich zwei rechten sind“.
Übrigens, erst heute habe ich mir diesen Vortrag von einem Adventisten angehört, in dem den Katholiken Pantheismus vorgeworfen wird:
https://www.youtube.com/watch?v=ZFpIcWSsa-I
Holuwir hat geschrieben: Dienstag 26. August 2025, 14:18Im Übrigen habe ich nicht gesagt, wie du mir unterstellst, dass Gläubige unfähig seien, eine sachliche Diskussion in diesen Fragen zu führen, sondern dass dies ihnen unmöglich ist, weil dadurch die Fundamente ihres Glaubens ins Wanken geraten, was sie unter keinen Umstände zulassen wollen.
Hier prüfe Dich bitte selbst! Bist Du selbst bereit zu zulassen, dass Deine jetzige atheistische Weltsicht ins Wanken gerät?