Christel hat geschrieben: Samstag 6. Mai 2017, 20:14In der Bibel geht es um ganz andere Fragen, als um die Frage „WIE“ die Natur entstanden ist.
Natürlich ist die Bibel ein dickes Buch, in der es um viele Fragen geht. Aber die angebliche Schöpfung ist ein ganz wichtiges Kapitel, denn sie liefert die einzige Begründung für den Gottesglauben und um den geht es ja in der Bibel in erster Linie.
Christel hat geschrieben:Die Bibel erzählt uns nicht, welche Mechanismen wirken…
Ja, wie sollte sie auch. Die Mechanismen, wie wir sie heute kennen, waren völlig unbekannt und auch absolut ungeeignet, einen Schöpfer zu begründen. Genau diese Situation führte ja dazu, einen Schöpfergott zu erfinden, um die Fragen nach dem Wie aus der Welt zu schaffen, was ja auch einige Jahrtausende lang funktioniert hat.
Christel hat geschrieben:Naturwissenschaftliche Arbeit bezieht heute Gott nicht mit in die Überlegungen ein.
Richtig.
Christel hat geschrieben:Das haben Menschen einfach so festgelegt!
Falsch!
Christel hat geschrieben:Es ist eine menschliche Festlegung, nicht ein Ergebnis von wissenschaftlicher Forschung.
Absolut falsch! Jegliche Forschung ging anfänglich davon aus, dass ein Schöpfer entsprechend eingewirkt haben musste. Erst als sich diese Annahme immer und immer wieder als falsch hgerausgestellt hat, weil man stattdessen natürliche Ursachen entdeckte, machte es keinen Sinn mehr, hartnäckig weiter nach den übernatürlichen Eingriffen zu forschen.
Christel hat geschrieben:Doch um anzunehmen, dass etwas teleologisch, also zielgerichtet abläuft, muss man davon ausgehen, dass jemand da ist, der die Ziele festlegt
Na klar.
Christel hat geschrieben:Da „Gott“ jedoch bewusst und willkürlich aus der naturwissenschaftlichen Arbeit heraus gehalten wird, kann man von der Naturwissenschaft folglich keine teleologische Interpretation erwarten.
Damit stellst du die Reihenfolge der logischen Argumentation auf den Kopf. Richtig ist: Da es keinerlei Hinweise gibt, die eine teleologische Interpretation rechtfertigten, entfällt Gott als Ursache für die Entstehung der Welt. Gäbe es Anhaltspunkte dafür, wäre die Erkenntnis göttlicher Schöpfung unweigerlich das Ergebnis naturwissenschaftlicher Forschung gewesen. Es wäre unmöglich, dies zu übersehen.
Christel hat geschrieben:Nichtsdestotrotz lässt sich alles, wo Naturwissenschaft von Zufall, Gesetzmäßigkeiten … spricht, völlig egal wie die Prozesse… beschrieben werden…., alles lässt sich auch teleologisch deuten. - Einzige Voraussetzung ist, dass man „Gott“ annimmt.
Klar, kann man machen, wenn man die physikalischen Kausalketten ignoriert. Dann war eben der Blitz in Nachbars Scheune eine Strafe Gottes für seine verborgenen Schlechtigkeiten.
Christel hat geschrieben:Weshalb soll sich Gott nicht physikalischer Grundkräfte bedienen? - Menschen tun es doch auch, wenn sie etwas erschaffen. (Falls nicht, klappt es auch nicht oder funktioniert nicht lange.)
Alles unterliegt zu 100% diesen Grundkräften. Ohne diese funktioniert gar nichts in dieser Welt. Der menschliche Einfluss ist dort, wo er stattfindet, unübersehbar. Wir sind sehr gut in der Lage, natürliche und menschliche und damit teleologische Einflüsse zu unterscheiden. Ob wir diese Fähigkeit auch vorurteilsfrei nutzen, steht auf einem ganz anderen Blatt.
Christel hat geschrieben:Es ist völlig egal, wie die Forschungsergebnisse aussehen, egal was noch alles entdeckt ist… alles lässt sich auf Gott hin deuten. Bei allem kann man von Gott ausgehen.
Denn einzig und allein, ob ich von der Grundannahme "Gott" ausgehe oder nicht, entscheidet über die Möglichkeit etwas teleologisch zu deuten oder nicht.
Da hast du recht. Mit Gott kann man alles, aber auch wirklich alles erklären. Das stand nie in Frage. Früher dachte man, vieles könne man
nur mit Gott erklären. Heute weiß man, dass alles dies ohne Gott zu erklären ist. Aber es gibt viele Menschen, die dieses Wissen ganz bewusst nicht nutzen und bei den alten teleologischen Deutungen bleiben, weil sie ihre Grundannahme Gott unter allen Umständen beibehalten wollen. Niemand kann und sollte es ihnen verwehren.