Wie hättest Du es denn gern?
Welcher Ablauf ist historisch korrekt, der von Genesis 1 oder der von Genesis 2?
Genesis 1:
„Die Erde war wüst und wirr und Finsternis lag über der Urflut und Gottes Geist schwebte über dem Wasser.“ … „Dann sprach Gott: Es sammle sich das Wasser unterhalb des Himmels an einem Ort und das Trockene werde sichtbar.“ … „Dann sprach Gott: Die Erde lasse junges Grün sprießen, Gewächs, das Samen bildet, Fruchtbäume, die nach ihrer Art Früchte tragen mit Samen darin auf der Erde. Und so geschah es. Die Erde brachte junges Grün hervor, Gewächs, das Samen nach seiner Art bildet, und Bäume, die Früchte tragen mit Samen darin nach ihrer Art. Gott sah, dass es gut war."
Genesis 2:
„Zur Zeit, als Gott, der HERR, Erde und Himmel machte, gab es auf der Erde noch keine Feldsträucher und wuchsen noch keine Feldpflanzen, denn Gott, der HERR, hatte es auf die Erde noch nicht regnen lassen und es gab noch keinen Menschen, der den Erdboden bearbeitete, aber Feuchtigkeit stieg aus der Erde auf und tränkte die ganze Fläche des Erdbodens. Da formte Gott, der HERR, den Menschen, Staub vom Erdboden, und blies in seine Nase den Lebensatem.“ … „Dann pflanzte Gott, der HERR, in Eden, im Osten, einen Garten und setzte dorthin den Menschen, den er geformt hatte. Gott, der HERR, ließ aus dem Erdboden allerlei Bäume wachsen“
War am Anfang das Wasser oder trockene Wüste? Hat Gott zuerst den Menschen geschaffen und dann den Garten angelegt und noch später Tiere geschaffen oder stimmt die Reihenfolge von Genesis 1?
Du musst Dich schon entscheiden, denn was den genauen Ablauf betrifft widersprechen sich die Texte.
Wenn sich die Wahrheit eines Textes nicht an der Schilderung eines Ablaufs festmachen lässt, ist der Text dann ungültig / unbrauchbar?
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Holuwir hat geschrieben: Dienstag 11. Mai 2021, 13:41
Auch den Zeugen Jehovas geht es um die Wahrheit.
Die Zeugen denken, dass sie in der „Wahrheit“ sind.
Sie sind
überzeugt die „Wahrheit“ zu predigen. Für Einwände, denen sie beim Dienst begegnen könnten, haben sie ein Büchlein mit Standardantworten.
Dies gilt für
alle Menschen, völlig unabhängig von der Weltanschauung:
Je sicherer, je gewisser sich jemand in der Wahrheit wähnt, je geringer ist die Bereitschaft diese zu überprüfen!
Je überlegener sich jemand fühlt, desto geringer ist die Bereitschaft Einwände zu bedenken.
Einwände werden umso eher angenommen, je größer die Wertschätzung für die „Person oder Personengruppe“ ist, je glaubwürdiger die „Person“ desto eher lässt man sich von dieser korrigieren.
„Person“ schrieb ich absichtlich in Anführungsstrichen, denn es muss sich nicht um eine „natürliche Person“ handeln. Wer z.B. an die Wissenschaft glaubt, der wird mit ziemlicher Sicherheit annehmen, was Wissenschaftler publizieren.
Zeugen Jehovas ignorieren zwar in der Regel die Einwände von Außenstehenden, folgen jedoch den Kurkorrekturen ihrer Organisation.
So sind wir Menschen!
Mit der Wahrheit ist es daher nicht so einfach. – Je mehr sich ein Gedanke festgesetzt hat, desto schwieriger die Korrektur.
Holuwir hat geschrieben: Dienstag 11. Mai 2021, 13:41
Was aber ist Wahrheit? Wiederum ist einmal mehr die Definition entscheidend. Was verstehen der Einzelne oder auch ganze Gruppen unter Wahrheit? Was verstehst du unter Wahrheit? Wie definierst du Wahrheit?
Wahrheit ist etwas, wonach ich suchen muss.
Wahrheit ist aber auch etwas, was ich „festlegen“ muss.
Bin ich immer nur auf der Suche und lege mich nicht fest, dann bin ich orientierungslos und nicht handlungsfähig.
Wahrheit ist daher immer zumindest „vorläufige Wahrheit“.
Außer bezüglich der Naturwissenschaft ist der Wert „Wahrheit“ in den letzten Jahrzehnten in Verruf gekommen. Gerade im Bereich der Religionen ersetzt man gern Wahrheit mit Gleichmacherei und hält dies fälschlicherweise für tolerant. – Ich halte das für falsch!
„Religion“ ist sowieso ein Sammelbegriff für sehr unterschiedliche Weltanschauungen, auch einige Atheisten möchten, dass ihre Weltanschauung als Religion anerkannt wird.
Auch den konstruierten Widerspruch zwischen Glauben und Wissen halte ich für falsch. Beides gehört zusammen.
Wahrheit muss mit der Realität übereinstimmen. – Theoretisch klingt das einfach, in der Praxis ist es das nicht, denn dafür muss ich die Realität richtig/stimmig wahrnehmen.
Wahrheit muss formal logisch stimmig, also widerspruchsfrei sein, so wie eine mathematische Gleichung. – Doch habe ich in meine Gleichung auch nur eine einzige Komponente /Zahl falsch eingebaut, dann ist zwar alles rund und stimmig, das Ergebnis, aber trotzdem falsch. – Und die Logik der Gleichung wiegt mich zudem in falscher Sicherheit.
Kritik steht heute in gutem Ruf, zeigt Kompetenz.
Glaube wird mit Leichtgläubigkeit gleichgesetzt und mangelnder Kompetenz.
So glauben wir schnell.
Doch beide Annahmen sind fasch!
Es ist nicht so einfach mit der Wahrheit. – Man muss
ehrlich nach ihr suchen.