Ich habe diesen Artikel gelesen, aber auch die vielen Leserkommentare dazu.
Hier ein kleiner Auszug
https://taz.de/Antibeschneidungskampagne/!5078987/
02.12.2012, 22:23
Ich bin kein Mitglied der Giordano-Bruno-Stiftung, aber die Diffamierungen, die Brumlik hier von sich gibt, ärgern mich schon sehr.
Martin Luther war ein weitaus schlimmerer Antisemit als Giordano Bruno. Im Gegensatz zu Bruno hat Luther sogar dazu aufgerufen, Synagogen anzuzünden. Sollte man deshalb allen lutherischen Landeskirchen in Deutschland pauschal Antisemitismus unterstellen? Selbstverständlich nicht. Das wäre absurd.
Die Giordano-Bruno-Stiftung hat sich seit ihrer Gründung klar und unmissverständlich auf der Seite der Aufklärung und der Menschenrechte positioniert, gegen Rassismus, Antisemitismus und andere Formen der Diskriminierung. In ihrer Kritik der religiösen Beschneidung nicht einwilligungsfähiger Säuglinge arbeitet sie nicht zuletzt mit jüdischen Beschneidungsgegnern zusammen. Dass die Kritik der Beschneidung auch und gerade aus dem Judentum selbst kommt (siehe etwa "Jews Against Circumcision"), wird von Brumlik geflissentlich verschwiegen, zeigt es doch, wie haltlos seine Anschuldigungen sind.
Brumlik unterstellt der GBS einen "militanten und intoleranten Atheismus", behauptet, dass die Stiftung "in ihrem Dogmatismus dem religiösen Fundamentalismus der Gegenwart in nichts nachsteht, sondern sein geistiger Bruder ist." Belege für diese Anschuldigungen liefert er freilich nicht. Im Gegensatz zu militanten religiösen Menschen, die sich als Selbstmordattentäter in die Luft sprengen oder entführte Flugzeuge in Wolkenkratzer lenken, lehnen die neuen Atheisten Gewalt als Mittel der weltanschaulichen Auseinandersetzung klar ab. Warum er sie dennoch auf die gleiche Stufe mit militanten religiösen Fundamentalisten stellt, erklärt Brumlik nicht.
Ebensowenig erklärt er, was an einer skeptisch-naturwissenschaftlichen Weltanschauung, die sich ja gerade nicht im Besitz von ewigen Wahrheiten wähnt, dogmatisch sein soll.
Es ist traurig, dass ein eigentlich liberaler Gelehrten wie Brumlik den Unsinn von erzkonservativen Religionsapologeten nachzuplappert und nicht nur einen, sondern in kurzer Folge zwei derart unseriöse, polemische Artikel zu schreib
Wer sich solche dümmlichen, argumentfreien Diskussionsbeiträge durchliest, die eigentlich nur aus BlaBlubb und Antisemitismus-Mimimi bestehen, der wundert sich nicht mehr, warum Juden in Europa und auch weltweit so unbeliebt sind. Diese Antisemitismus-Manie., mit der sie denken, dass sie jede Diskussion gewinnend ersticken können, ist einfach nur widerwärtig!
Der Verfasser reiht sich nahtlos in die Riege von intellektuell äußerst simpel gestrickten Leuten sie St. Pauli Nachrichten-Schreiberling Broder ein: Die einzige immer wieder zu vermittelnde Nachricht: Juden gut, Juden immer Opfer, alle andere Antisemiten und wer widersprechen will, der gleich doppelt - ha!
Peinlich, einfach nur peinlich...
Darüber, welche Anschauungen Giordano Bruno hatte, kann man sich ruhig streiten. Ich stelle mir nur gerade vor, wie Christen reagieren würden, wenn Jesus so diffamiert würde. Die würden sofort wieder von mangelndem Respekt und verletzenden Äußerungen sprechen. Bei Mohammed will ich mir lieber nichts vorstellen...
Der fundamentale Unterschied ist ja, dass Giordano Bruno nicht irgendwie ein Prophet, Wegbereiter oder "Heiliger" der GBS ist. Daher wiegen seine Worte nicht so schwer. Da man ihn als normalsterbliche Person betrachtet, wo nicht jedes Wort heilig ist, kann man ihn auch in den historischen Kontext einbetten. Damals war ja praktisch jeder antisemitisch. Das Ausschlaggebende für diesen Namen war ja Brunos Auflehnen gegen die katholische Kirche und seine Verbrennung auf dem Scheiterhaufen.
Was doch wichtiger wäre, wenn man eine Organisation kritisieren will, als über ihren Namensgeber herzuziehen, wären gute Argumente und Beispiele gegen ihre Tätigkeiten. Und da fällt Brumlik offenbar nichts ein.
"Politisch bleibt festzustellen, dass die Giordano Bruno Stiftung ihrem Namensgeber alle Ehre macht." schreiben sie in ihrem ersten Artikel nach ihrem ausschweifenden argumentum ad hominem in Bezug auf die Giordano Bruno Stiftung, in dem sie sich in Reaktion auf die Anti-Beschneidungs-Plakataktion der GBS seltsam intensiv, so scheint es, einseitig auf die Beschreibung negativer Eigenschaften des Namensgebers der Stiftung konzentrieren, was Sie hier nun fortsetzen. Leider erfährt man nicht, inwiefern denn die Stiftung ihrem Namensgeber alle Ehre macht? Hauptsache, Sie müssen sich mit dem Thema, um das es eigentlich ging, nicht beschäftigen, Sie sind inzwischen endgültig abgeschweift.
Zur Erinnerung:
Es ging um dieses üble Ritual, bei dem ohne medizinische Indikation oder einem anderen vernünftigen Grund wehrlosen Kindern Schmerzen zugefügt werden, indem ihnen ein Teil ihrer gesunden Genitalien abgeschnitten wird. Warum tut jemand so etwas? Ich gehöre der Stiftung nicht an, ich finde die Plakataktion aber sehr gut. Sie trägt dazu bei, dass diejenigen, die diese Grausamkeit als religiöses "Ritual" unreflektiert toleriert und hingenommen haben, sensibilisiert werden - dafür, was Indoktrination und sozialer Druck anrichten können (ein vernünftiger, über die männliche Anatomie und Hygiene gut informierter, geistig gesunder, mit Empathie begabter Mensch würde von sich aus seinem Kind so etwas niemals antun).
http://www.beschneidung-von-jungen.de
So ein Schwachsinn ... Die Giordano-Bruno-Stiftung als antisemitisch einzustufen, weil Giordano-Bruno angeblich antisemit war, denn dann wären evangelische Kirche antijüdisch, da Martin Luther auch antijüdisch war. Ich zitiere:
1543 schrieb er:
„Ein solch verzweifeltes, durchböstes, durchgiftetes, durchteufeltes Ding ist’s um diese Juden, so diese 1400 Jahre unsere Plage, Pestilenz und alles Unglück gewesen sind und noch sind. Summa, wir haben rechte Teufel an ihnen. Wenn ich könnte, wo würde ich ihn [den Juden] niederstrecken und in meinem Zorn mit dem Schwert durchbohren. Jawohl, sie halten uns [Christen] in unserem eigenen Land gefangen, sie lassen uns arbeiten in Nasenschweiß, Geld und Gut gewinnen, sitzen sie dieweil hinter dem Ofen, faulenzen, pompen und braten Birnen, fressen, sauffen, leben sanft und wohl von unserm erarbeiteten Gut, haben uns und unsere Güter gefangen durch ihren verfluchten Wucher, spotten dazu und speien uns an, das wir arbeiten und sie faule Juncker lassen sein … sind also unsere Herren, wir ihre Knechte.“
Aber selbst die katholische Kirch wäre antijüdisch, man muss nur mal die Aussagen der bisherigen Päpste studieren.
Fazit: Die meisten Leser dieser taz-Ausgabe haben erkannt, dass der Artikel dieses Herrn Micha Brumlik nichts weiter als ein schmieriges, irreführendes Pamphlet ist.