Niels, es kommt auf die Perspektive an. Wir haben hier nur eine von vielen möglichen beleuchtet.
niels hat geschrieben:Ich würde es mir aber wünschen - für die, die dort immer noch sind.
Du kannst niemanden eine Freude machen mit etwas, was Du Dir wünscht, was den meisten Katholiken aber herzlich egal ist. Ein Leidensdruck dürfte hier nur bei Frauen vorhanden sein, die selbst Pfarrerin werden wollen und bei Menschen, denen es sehr wichtig ist, dass Frauen auch Priester sind.
Hinzu kommt der Umstand, das die katholische Kirche weltweit agiert. Frauen als Priester wäre sicher nicht überall durchsetzbar. Das könnte Ärger geben, Abspaltungen ...
niels hat geschrieben:aber dort, wo der Mensch jahrtausendelange Ungleichbehandlung erkannt hat, sollte auch die Kirche begreifen (nach "moraischem Selbstverständnis" eigentlich sogar vorangehen)...
Ich halte zwar den Gleichheitsgrundsatz für wichtig, aber nicht immer und in jedem Fall richtig oder vorteilhaft.
Z.B. gefällt mir die Angleichung des Rentenalters für Frauen an das der Männer überhaupt nicht. Aber mich hat keiner gefragt. Von einer Wehrpflicht für Frauen wäre ich ebensowenig erbaut!
Die Kirche muss nach ihrem Selbstverständnis die Gleichheit nicht vorantreiben.
Das „kath. Modell“ heißt nicht „Gleichheit“, sondern „Einheit in Vielfalt“.
Jesus war weder Sozialreformer noch Kommunist. Er lies die Strukturen unangetastet.
Jesus rief zu einer größeren Gerechtigkeit auf, das ist ein Unterschied.
- Gleichheit kann eine größere Gerechtigkeit sein, muss es aber nicht.
- Jesus setzt nicht bei den Strukturen an, sondern beim Einzelnen und seiner Gerechtigkeit.
- Wenn jeder Einzelne sich ändert, verändert sich die Gesellschaft.
Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus (als Gewand) angelegt.
Es gibt nicht mehr Juden und Griechen, nicht Sklaven und Freie, nicht Mann und Frau; denn ihr alle seid «einer» in Christus Jesus.
Wenn ihr aber zu Christus gehört, dann seid ihr Abrahams Nachkommen, Erben kraft der Verheißung.
Gal, 3, 27-29
Wird das ernst genommen, selbstverständlich und umgesetzt, dann wirkt es letztlich auch Struktur verändernd. Warum sollten Frauen keine Priester sein?
Es lässt sich jedoch nicht erzwingen. Aber wer sagt denn, das dies weltweit völlig gleich gehandhabt werden muss? Vielleicht wäre mehr praktizierte Vielfalt sinnvoller?
niels hat geschrieben:Dazu passt der hier mehrfach zitierte Spruch:
Tradition ist wie eine Laterne: Der Dumme hält sich daran fest, den andern leuchtet sie den Weg....
Oft wird hier nicht weit genug zurückgedacht! Was gerade bzw. was in den letzten 200 Jahren üblich war wird für die Tradition gehalten. Aber die Kirche hat eine 2000jährige Tradition.
Am Anfang hatten Frauen in der Kirche mehr Gewicht. Paulus war kein Frauenfeind, wie viele glauben. Damals haben auch Frauen Gemeinden geleitet.
Auch das ist Tradition:
Wer das Amt eines Bischofs anstrebt, der strebt nach einer großen Aufgabe.
Deshalb soll der Bischof ein Mann ohne Tadel sein, nur einmal verheiratet, nüchtern, besonnen, von würdiger Haltung, gastfreundlich, fähig zu lehren; er sei kein Trinker und kein gewalttätiger Mensch, sondern rücksichtsvoll; er sei nicht streitsüchtig und nicht geldgierig. Er soll ein guter Familienvater sein und seine Kinder zu Gehorsam und allem Anstand erziehen. (1. Tim 3, 1-4)