Lasset Eure Kindlein zu uns kommen

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Christel
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Re: Lasset Eure Kindlein zu uns kommen

Ungelesener Beitrag von Christel »

Beim Versetzen, werden die Pfarrer schon gefragt. Da es nur die praktische Konsequenz aus einem Sachverhalt ist (das Zölibat wird so nicht begründet), ist das kein Angriffspunkt. - Wer ganz frei ist, auf Familie verzichtet, macht auch sonst leichter Karriere. – Mir hat mal jemand gesagt, die kath. Kirche weiß die Arbeitskraft der Frau des Pfarrers nicht zu schätzen. Wenn der Pfarrer verheiratet ist, die Familie ein offenes Haus führt und sich die Ehefrau voll in der Gemeindearbeit mit einbringt. Aber das klappt, denke ich auch eher selten.
niels hat geschrieben:Hmm, warum sollte jemand, der verheiratet ist, nicht in den christlichen Himmel kommen (können)? Ist Ehe der "Sündenfall" a la Adam und Eva, den man maximal "Anfängerchristen" zugesteht (die dann vielleicht auch nen nicht ganz sooo schönen Platz im "Himmel" kriegen...)
Das ist nicht gemeint! Es geht nicht darum sich durch Ehelosigkeit, was zu verdienen!
Einmal ist das Himmelreich, hier und jetzt schon gegenwärtig ... Es geht also durchaus um Gerechtigkeit, Frieden, Glück hier und jetzt... Jesus spricht in seinen Seligpreisungen nicht nur im Futur, die Menschen sind schon jetzt selig, denn sie haben Glück gehabt.
Oder mystisch ausgedrückt und sich dabei an Hildegard von Bingen erinnert „Alle Schönheit des Himmels!“
http://www.weltbild.de/3/13877571-1/buc ... mmels.html - Das heißt, schon jetzt in Gottes Gegenwart leben.
Der Pfarrer meiner Kindheit war kein hervorragender Prediger. Seine Gemeinde hat sich aufgelöst...
Aber ich habe in dieser Zeit begriffen, er kann verzichten, er muss nicht rennen, nicht alles aus diesem Leben herausholen, denn nach diesem Leben ist für ihn nicht alles aus. Er hatte eine größere Perspektive als eben nur dieses Leben.
niels hat geschrieben:
...gesetzesfreies Evangelium...
Das kann ich nicht nachvollziehen. Schon die 10 "Gebote" sind - zumindest prinzipiell - Gesetzen gleichsetzbar
Das glaube ich Dir. Deine katholische Erziehung verstellt Dir den Blick.

Dennoch, Paulus verkündigte ein gesetzesfreies Evangelium! Die katholische Kirche weiß das und sie wußte es schon immer!

Nehmen wir die 10 Gebote:
„12. Achte auf den Sabbat: Halte ihn heilig, wie es dir der Herr, dein Gott, zur Pflicht gemacht hat.“
„13 Sechs Tage darfst du schaffen und jede Arbeit tun.“
„14 Der siebte Tag ist ein Ruhetag, dem Herrn, deinem Gott, geweiht. An ihm darfst du keine Arbeit tun: du, dein Sohn und deine Tochter, dein Sklave und deine Sklavin, dein Rind, dein Esel und dein ganzes Vieh und der Fremde, der in deinen Stadtbereichen Wohnrecht hat. Dein Sklave und deine Sklavin sollen sich ausruhen wie du.“ http://de.wikipedia.org/wiki/Zehn_Gebote
Der Sabbat ist der 7. Tag der Woche, also der Sonnabend. Die Kirche feiert jedoch den 1. Tag, der Woche also den Sonntag und nimmt diesen als Ruhetag. Die Kirche hat die 10 Gebote abgeändert. Auch das Kirchenrecht wird immer wieder verändert...

Am deutlichsten und ausführlichsten beschreibt Paulus sein gesetzesfreies Evangelium im Brief an die Galater. Der Brief gilt als echter Paulusbrief und im Vergleich zur Apostelgeschichte als erstrangig, originaler.

Zitate aus der Einheitsübersetzung siehe http://alt.bibelwerk.de/bibel/
Der Anlass des Briefes: 1,6 f.
Ich bin erstaunt, dass ihr euch so schnell von dem abwendet, der euch durch die Gnade Christi berufen hat, und dass ihr euch einem anderen Evangelium zuwendet. Doch es gibt kein anderes Evangelium, es gibt nur einige Leute, die euch verwirren und die das Evangelium Christi verfälschen wollen.“
Im Kapitel 2 beruft sich Paulus auf das Apostelkonzil in Jerusalem, wo die Frage seines gesetzesfreien Evangeliums diskutiert wurde und Paulus Recht bekam. Paulus verwendet harte Worte:
Denn was die falschen Brüder betrifft, jene Eindringlinge, die sich eingeschlichen hatten, um die Freiheit, die wir in Christus Jesus haben, argwöhnisch zu beobachten und uns zu Sklaven zu machen, so haben wir uns keinen Augenblick unterworfen; wir haben ihnen nicht nachgegeben, damit euch die Wahrheit des Evangeliums erhalten bleibe.
Aber auch von denen, die Ansehen genießen - was sie früher waren, kümmert mich nicht, Gott schaut nicht auf die Person -, auch von den «Angesehenen» wurde mir nichts auferlegt.
Weiter schreibt Paulus:
16 Weil wir aber erkannt haben, dass der Mensch nicht durch Werke des Gesetzes gerecht wird, sondern durch den Glauben an Jesus Christus, sind auch wir dazu gekommen, an Christus Jesus zu glauben, damit wir gerecht werden durch den Glauben an Christus und nicht durch Werke des Gesetzes; denn durch Werke des Gesetzes wird niemand gerecht.

19 Ich aber bin durch das Gesetz dem Gesetz gestorben, damit ich für Gott lebe. Ich bin mit Christus gekreuzigt worden;
20 nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir. Soweit ich aber jetzt noch in dieser Welt lebe, lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich für mich hingegeben hat.
21 Ich missachte die Gnade Gottes in keiner Weise; denn käme die Gerechtigkeit durch das Gesetz, so wäre Christus vergeblich gestorben.
Es geht Paulus darum, aus Christi Geist heraus, frei zu leben. Ein neuer Lebensstil.

Daher auch die Berufung auf Abraham, Gal. 3:
6 Von Abraham wird gesagt: Er glaubte Gott, und das wurde ihm als Gerechtigkeit angerechnet.
7 Daran erkennt ihr, dass nur die, die glauben, Abrahams Söhne sind.
Das Gesetz kam erst durch Moses. Als Abrahm lebte gab es noch kein Gesetz, dennoch gilt Abraham als gerecht.
9 Also gehören alle, die glauben, zu dem glaubenden Abraham und werden wie er gesegnet.
10 Alle aber, die nach dem Gesetz leben, stehen unter dem Fluch. Denn in der Schrift heißt es: Verflucht ist jeder, der sich nicht an alles hält, was zu tun das Buch des Gesetzes vorschreibt.
11 Dass durch das Gesetz niemand vor Gott gerecht wird, ist offenkundig; denn: Der aus Glauben Gerechte wird leben.
12 Das Gesetz aber hat nichts mit dem Glauben zu tun, sondern es gilt: Wer die Gebote erfüllt, wird durch sie leben.
13 Christus hat uns vom Fluch des Gesetzes freigekauft, indem er für uns zum Fluch geworden ist; denn es steht in der Schrift: Verflucht ist jeder, der am Pfahl hängt. 14 Jesus Christus hat uns freigekauft, damit den Heiden durch ihn der Segen Abrahams zuteil wird und wir so aufgrund des Glaubens den verheißenen Geist empfangen.
Am besten man liest den ganzen Brief in Ruhe und ausführlich. Paulus thematisiert genau das, vielfach in seinen Briefen.

Grüße Christel
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
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Re: Lasset Eure Kindlein zu uns kommen

Ungelesener Beitrag von niels »

Oder mystisch ausgedrückt und sich dabei an Hildegard von Bingen erinnert „Alle Schönheit des Himmels!“
http://www.weltbild.de/3/13877571-1/buc ... mmels.html - Das heißt, schon jetzt in Gottes Gegenwart leben.
Der Pfarrer meiner Kindheit war kein hervorragender Prediger. Seine Gemeinde hat sich aufgelöst...
Aber ich habe in dieser Zeit begriffen, er kann verzichten, er muss nicht rennen, nicht alles aus diesem Leben herausholen, denn nach diesem Leben ist für ihn nicht alles aus. Er hatte eine größere Perspektive als eben nur dieses Leben.
hmmmm,
dennoch verstehe ich nicht, was dies mit "Entsagung" von Familie / Ehe usw. zu tun haben soll (zumindest nicht per Dekret "auferlegt").
Das glaube ich Dir. Deine katholische Erziehung verstellt Dir den Blick.
Aus der "katholischen Erziehung" weiß ich lediglich, das es die 10 Gebote gibt und grob, wie sie heißen...

Gebote sind (wie der name schon sagt) "Gebote". Man kann sie als Empfehlungen oder als Regel/Vorschrift interpretieren. Die katholische Kirche ging m.E. bisher den Weg, die Gebote als "Regeln/Vorschriften" zu "verkaufen" - zumindest für die Anhänger. Dazu kamen die von der Institution katholische Kirche aus den Geboten wie der Bibel abgeleiteten "Regeln" und "Gesetze", an die sich bitte jeder Katholik zu halten habe / hat.
Dennoch, Paulus verkündigte ein gesetzesfreies Evangelium! Die katholische Kirche weiß das und sie wußte es schon immer!
Das mag schon sein, aber es scheint sie nicht wirklich viel zu kümmern - von einigen Lippenbekenntnissen abgesehen...
Der Sabbat ist der 7. Tag der Woche, also der Sonnabend. Die Kirche feiert jedoch den 1. Tag, der Woche also den Sonntag und nimmt diesen als Ruhetag. Die Kirche hat die 10 Gebote abgeändert. Auch das Kirchenrecht wird immer wieder verändert...
"Recht" basiert immer auf Gesetzen - wie auch Rechte durch "Resetze" realisierbar werden.
...Wer die Gebote erfüllt, wird durch sie leben.
Gebote sind ebenso Regeln wie Gesetze.

13 Christus hat uns vom Fluch des Gesetzes freigekauft, indem er für uns zum Fluch geworden ist; denn es steht in der Schrift: Verflucht ist jeder, der am Pfahl hängt. 14 Jesus Christus hat uns freigekauft, damit den Heiden durch ihn der Segen Abrahams zuteil wird und wir so aufgrund des Glaubens den verheißenen Geist empfangen.
Ich halte diese Abhandlung für eine Debatte über die damals herrschenden Rechtsverhältnisse und sozialen Strukturen, die man aufbrechen wollte. Daraus schließen zu wollen, Jesus wolle einen Glauben ohne Gebote und Regeln, ist weit aus dem Fenster gehängt. Noch viel weiter aber hängen sich die Päpste und Vatikanisten aus ihren Fenstern, wenn sie behaupten Jesus hätte ihnen die Nachfolge und Rechtshoheit aufgetragen - wie es wohl min. 1.000 jahre Sitte war (und z.T. immer noch ist).

Eine Religion ohne Regeln und Gebote finde ich relativ "angenehm", denn sie erschwert es jedem, der sich der Religion bedienen und auf ihr reiten will - sei es um der Macht willen oder welchem weltlich-persönlichen Grund auch immer... Wer bräuchte dann z.B. noch Vatikan & Co. um Christ zu sein?
Heinrich5

Re: Lasset Eure Kindlein zu uns kommen

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Der Papst weint Krokodilstränen

Heute gelesen:

........Was das in diesen Tagen gegebene Schauspiel der irischen Bischöfe betrifft, die in Rom beim Papst sich »entschuldigen« für ihre jahrzehntelange Vertuschung der Pädophiliefälle und die jetzt »reuig« Rat suchen beim Heiligen Vater und die als »Scheinheilige« bezeichnet werden – so vom Spiegel Nummer 6 vom 8. Februar 2010 auf dem widerwärtigen Titelblatt mit einem Bischof und seiner unzüchtigen Handbewegung, als ob die Bischöfe selbst pädophiler Verbrechen sich schuldig gemacht hätten –, so ist das eine einzige Irreführung der Menschheit.

In der 20-Uhr-Tagesschau am 16. Februar 2010 sah man die vielen irischen Bischöfe an einem großen Tisch mit dem Papst zusammensitzen. Der Papst betonte die besondere Verabscheuungswürdigkeit der Pädophilie und bedauerte die vielen Fälle in Irland. Er will in Kürze einen Brief an die Iren schreiben und Hilfe für die Betroffenen anregen. Die »reuigen« Bischöfe stimmten in allem zu. Der Fernsehzuschauer hatte den Eindruck eines gemütlichen Kaffeetrinkens unter Freunden, auf dem Tisch fehlte nur der Kuchen. Die Szene in den ARD-Fernsehnachrichten paßte nicht zu einem Bußgang von sündigen Bischöfen, denen der Papst die Leviten lesen wird.

Die Rede ist jetzt von den zwei lateinischen Geheimschreiben, die im Tresor jedes Bischofs verschlossen liegen. Das erste stammt von Kardinal Ottaviani von 1962 und heißt: Crimen sollicitationis (Verführung zu sexuellen Handlungen). Das zweite stammt von Kardinal Ratzinger, ist aus dem Jahr 2001 und heißt: De delictis gravioribus (Von den schwersten Verbrechen). In diesen beiden Geheimschreiben wird die »ausschließliche Kompetenz des Vatikans«, was Pädophiliefälle anbelangt, betont und werden sämtliche Bischöfe unter Strafe der Exkommunikation aufgefordert, alle Pädophiliefälle ausschließlich und nur an den Vatikan zu melden. Das führt zu einer totalen Justizbehinderung für die staatlichen Gerichte, zu einer ständigen Versetzung der pädophilen Priester, die über Jahrzehnte hinweg an jedem Ort, an den sie von ihrem Bischof – nach einer sogenannten »Therapie« – versetzt wurden, ihr Unwesen weitertreiben und immer weitertreiben werden. Und genau diese Geheimschreiben hatten die irischen Bischöfe ja auch befolgt.
Zitat Christel:
Beim Versetzen, werden die Pfarrer schon gefragt. Da es nur die praktische Konsequenz aus einem Sachverhalt ist (das Zölibat wird so nicht begründet), ist das kein Angriffspunkt
Von einem Bußgang, wie gesagt, war in den ARD-Fernsehnachrichten am 16. Februar auch wirklich nichts zu spüren. Es fielen bei dieser Kaffeeklatschrunde der Bischöfe mit dem Papst einige ermahnende Worte des Papstes gegen Pädophilie, denen die Iren wie jeder normale Mensch selbstverständlich zustimmten. Alle Hirten waren sich einig. Und es kommt ja auch demnächst ein Brief des Papstes über Hilfe für die Betroffenen. Das ist natürlich schön, daß der Papst einen Brief mit Hilfe ankündigt – denn von Hilfe für die Betroffenen steht in den Geheimschreiben, die weiterhin unter Strafe der Exkommunikation von den irischen und allen anderen Bischöfen zu beachten sind, kein einziges Wort. Und die päpstliche Hilfe kommt deswegen nur denjenigen zugute, deren Schicksal an die Öffentlichkeit zu gelangen droht. Denn Schweigegeld haben die Bischöfe in extremen Fällen immer einigen Opfern gezahlt, wenn es der Geheimhaltung diente.
Der ganze Artikel:
http://www.jungewelt.de/2010/02-22/004.php
Liborius
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Re: Lasset Eure Kindlein zu uns kommen

Ungelesener Beitrag von Liborius »

Hier wird das Phänomen "Pädophilie" unter einer ganz falschen Prämisse diskutiert.
Die Neigung zur Pädophilie hat nichts mit dem Beruf, dem Alter, dem Familienstand, der sozialen Herkunft oder mit dem Geschlecht etwas zu tun.
Es gibt unter Psychochoanalytiker die Meinung das ca. 5 bis 10% der Männer diese Neigung besitzen. Frauen sind ebenfalls betroffen, hier fehlt aber eine belastbare Datenbasis.
Die allermeisten von diesen Menschen können ihr Trieb allerdings kontrollieren und fallen daher nicht auf, der Trieb ist aber in den Phantasien latent nach wie vor präsent. Diese Menschen ergötzen sich dann an Sexfotos und ermöglichen damit den Markt und damit die Ausbeutung der Jugendlichen.
Wenn es nun statistisch wesentlich mehr verheiratete padophilie Männer gibt, so finde ich die Zeigefinger auf den Jesuitenorden als Ablenkungsmanöver und nicht der Sache dienlich. Auch der Zusammenhang zwischen padophilen Neigungen und Zölibat ist an den Haaren herbeigezogen und durch jede Statistik falsifiziert.

Das eigentliche Problem aber, wie bekommt man die enorme Dunkelziffer in den Griff, denn dieser Missbrauch findet vorwiegend in den Familien statt, die Schule ist hier nur ein kleiner Bereich.
Heinrich5

Re: Lasset Eure Kindlein zu uns kommen

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Hier wird das Phänomen "Pädophilie" unter einer ganz falschen Prämisse diskutiert
Die hier durchgeführte Diskussion bezieht sich auf Pädophilie in der Katholischen Kirche und wird so auch richtig diskutiert.
Das eigentliche Problem aber, wie bekommt man die enorme Dunkelziffer in den Griff, denn dieser Missbrauch findet vorwiegend in den Familien statt, die Schule ist hier nur ein kleiner Bereich.
Das hier diskutierte Problem ist das überdurchschnittlich auftretende Phänomen Homophobie in der Berufsgruppe "Katholischer Priester". Die Kirche hat hier erst einmal ein eigentliches Problem.
Uta Ranke-Heinemann:
"...........Pädophilie ist die Gefahr einer monosexuellen Kirche, der in 2000 Jahren zwar die Vertreibung der Frauen, aber noch nicht die Entsexualisierung geglückt ist. Wie lange die Kirche jetzt noch zur Züchtung des »keuschen Homosexuellen« benötigt, wie sie im Weltkatechismus 1992 in den Nummern 2357, 2358 und 2359 gefordert wird, ist noch nicht klar. Klar ist nur dies: Solange zwangsentsexualisierte, homosexuelle Priester mit Männern, Jugendlichen und Kindern in dunklem Beichtstuhlgewisper vereint sind, wird sich der Beichtstuhl immer mehr zur Kontaktbörse für Homosexuelle entwickeln, in der auch Pädophilie nicht ausgeschlossen werden kann – und sollte darum für Kinder und Jugendliche verboten werden".

Uta Ranke-Heinemann hat das hier sehr gut beschrieben:
http://www.jungewelt.de/2010/02-22/004.php
Christel
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Re: Lasset Eure Kindlein zu uns kommen

Ungelesener Beitrag von Christel »

Heinrich5 hat geschrieben:Die hier durchgeführte Diskussion bezieht sich auf Pädophilie in der Katholischen Kirche und wird so auch richtig diskutiert.
Wenn nur die kath. Kirche benannt wird und über allen anderen Fällen das große Schweigen herrscht, entsteht leicht ein verzerrtes Weltbild. Es entsteht nämlich der Eindruck einer düsteren Welt innerhalb der Kiche und einer hellen heilen Welt außerhalb der Kirche. Das ist absolut falsch!
Heinrich5 hat geschrieben:Das hier diskutierte Problem ist das überdurchschnittlich auftretende Phänomen Homophobie in der Berufsgruppe "Katholischer Priester".
Na, hier vermischt Du einiges!

Nachgeschlagen Homophobie:
bezeichnet hauptsächlich eine soziale, gegen Lesben und Schwule gerichtete Aversion bzw. Feindseligkeit[2] oder „die irrationale, weil sachlich durch nichts zu begründende Angst vor homosexuellen Menschen und ihren Lebensweisen“.[3] Homophobie wird in den Sozialwissenschaften zusammen mit Phänomenen wie Rassismus, Xenophobie oder Sexismus unter den Begriff „gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ gefasst und ist demnach nicht krankhaft abnorm. http://de.wikipedia.org/wiki/Homophobie
Wird nun der >>Beichtstuhl immer mehr zur Kontaktbörse für Homosexuelle<< wie Du unten zitierst oder herrscht, wie Du oben behauptest, eine Phobie gegen Homosexuelle, nämlich eine Homophobie?

„überdurchschnittlich“ ist eine Unterstellung!

Als Homophobie könnte man auch eine Phopie gegen kath. Priester bezeichnen, oder?
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Re: Lasset Eure Kindlein zu uns kommen

Ungelesener Beitrag von Christel »

Ich erhielt eine Zuschrift zum Thema. Hier werden neue Aspekte aufzeigt. Ich denke der Text ist eine Bereicherung für diese Diskussion. Ich habe die Erlaubnis, den Text der Zuschrift in dieser Form zu veröffentlichen:
da ich selbst im Alter von 16 Jahren von einem katholischen Priester missbraucht wurde, fühle ich mich veranlasst, zu dieser Diskussion ebenfalls Stellung zu nehmen.

Vorausgeschickt sei, dass Pädophilie im strengen Sinn sich nur auf vorpubertäre Kinder richtet. Neigung zu Jugendlichen ab der Pubertät bezeichnet man korrekter Weise als Ephebophilie (auf Burschen) beziehungsweise als Parthenophilie (auf Mädchen gerichtet). Diese beiden letztgenannten Formen sind aber, auf Männer bezogen, je nach Alter des „Objektes“ nur mehr schwer von Homosexualität bzw. Heterosexualität unterscheidbar. In der derzeit laufenden Diskussion wird leider kaum ein Unterschied gemacht.

Richtig ist natürlich, dass bestimmte Berufe, darunter auch der Beruf des Priester, für pädophil veranlagte Erwachsene, meist Männer, attraktiv erscheinen, und dass ein normal (heterosexuell) veranlagter katholischer Priester nicht des Zölibats wegen zum Pädophilen im strengen Sinne wird.

Aber:
Zahlreiche heterosexuell veranlagte katholische Männer fühlen sich zum Priestertum, aber nicht zur Ehelosigkeit berufen und können daher nach den derzeit geltenden Regeln den Beruf des Priesters nicht ergreifen. Würde das Pflichtzölibat aufgehoben, dann könnte wegen des größeren Angebots an Kandidaten auch die Auswahl strenger erfolgen und zweifellos der Anteil der nicht pädophil veranlagten Priester zunehmen.

Neben dem Zölibat trägt auch der Umstand, dass katholische Bischöfe und Priester immer noch über eine große Machtfülle verfügen - weit größer als in anderen christlichen Konfessionen -, zur Verstärkung des Problems bei. Ein Pfarrer, der von seiner Gemeinde abgewählt werden kann, und ein Patriarch, der bei seiner Wahl auf die Stimmen auch von Laien angewiesen ist, werden sich den ihnen anvertrauten Gläubigen mehr verpflichtet fühlen.

Ich bin außerdem überzeugt, dass bei Priestern, die den Zölibat schwer verkraften, aber die nicht im strengen Sinn pädophil sind, die Neigung zu heranwachsenden Mädchen überhand nehmen kann.

In einem Furche-Interview vom 12. Februar 2004 bekannte Erzbischof Diarmuid Martin von Dublin, dass etwa 3% der pädophilen Täter Priester seien. Wenn man aber bedenkt, dass in vorwiegend katholischen europäischen Ländern aber nur etwa 0,1 % der erwachsenen männlichen Bevölkerung Priester sind, dann bedeutet das eine dreißig Mal höhere Anfälligkeit von Priestern gegenüber dem Durchschnitt der männlichen Bevölkerung. Wenn man behauptet, dies hätte mit dem Zölibat nichts zu tun, dann müsste man nachweisen, dass der Prozentsatz der Täter bei Lehrern, Trainern usw., aber vor allem bei Geistlichen anderer Konfessionen in derselben relativen Größenordnung liegt. Ich glaube es nicht. Weiß jemand Zahlen?

Dass die katholische Kirche ein fundamentales Problem mit der Sexualität hat, wurde vom australischen Weihbischof Geoffrey Robinson in seinem Buch Confronting Power and Sex in the Catholic Church: Reclaiming the Spirit of Jesus sehr ausführlich beschrieben. Lesenwert in diesem Zusammenhang ist auch das Buch Sexual Liberation: The Scandal of Christendom (Psychology, Religion, and Spirituality) von Raymond J. Lawrence, das mir übrigens von einem Franziskaner empfohlen wurde, der ein Bildungshaus leitet.

Es ist verständlich, dass Vertreter der katholischen Kirche hier gerne den Standpunkt vertreten, dass nicht sein kann was nicht sein darf. Und auch die Behauptung, dass alles liege weit zurück und komme dank der inzwischen ergriffenen Maßnahmen nicht mehr vor, stimmt nicht. So können wir nicht weitermachen. Es ist ja anzuerkennen, dass Papst Benedikt XVI. bei seinen Reisen in die USA und nach Australien das Problem angesprochen und dass er den Gründer der „Legionäre Christi“ korrekt behandelt hat – sein Vorgänger hatte das ja leider unter den Teppich gekehrt. Aber es müsste hier noch viel mehr aufgearbeitet werden.
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
Heinrich5

Re: Lasset Eure Kindlein zu uns kommen

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Heinrich5 hat geschrieben:
Das hier diskutierte Problem ist das überdurchschnittlich auftretende Phänomen Homophobie in der Berufsgruppe "Katholischer Priester".

Na, hier vermischt Du einiges!
Richtig!
Ich habe irrtümlich "Homophobie" geschrieben , wollte aber "Pädophilie" schreiben. Das Wort Homophobie steht ja auch in keinem Zusammenhang zum hier diskutierten Thema.
„überdurchschnittlich“ ist eine Unterstellung!
Als Homophobie könnte man auch eine Phopie gegen kath. Priester bezeichnen, oder?
Nochmal, hier wird über die Pädophilie der Priester diskutiert und nicht über die Homophobie von Priestern, die es so nicht gibt. Ich denke, dass Du meinen Fehler selbst auch bemerkt hast.
"Überdurchschnittlich" ist bezüglich der Pädophilie katholischer Priester (im Gegensatz zu anderen Berufsgruppen) dann auch keine Unterstellung mehr.

Ich zitiere aus der von Dir veröffentlichten Zuschrift an Dich:
Wenn man aber bedenkt, dass in vorwiegend katholischen europäischen Ländern aber nur etwa 0,1 der erwachsenen männlichen Bevölkerung Priester sind, dann bedeutet das eine dreißig Mal höhere Anfälligkeit von Priestern gegenüber dem Durchschnitt der männlichen Bevölkerung. Wenn man behauptet, dies hätte mit dem Zölibat nichts zu tun, dann müsste man nachweisen, dass der Prozentsatz der Täter bei Lehrern, Trainern usw., aber vor allem bei Geistlichen anderer Konfessionen in derselben relativen Größenordnung liegt. Ich glaube es nicht.
Liborius
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Re: Lasset Eure Kindlein zu uns kommen

Ungelesener Beitrag von Liborius »

@heinrich
hier ein besonders krasser Fall aus den USA.
Washington (dpa) - Ein Kinderarzt im US-Bundesstaat Delaware soll 103 seiner Patienten missbraucht und teils vergewaltigt haben. Ein Gericht im Landkreis Sussex klagte den 56-Jährigen am Montag in 471 Fällen an.
Earl Bradley wurde im Dezember festgenommen - Foto: ap
Das jüngste Opfer des mutmaßlichen Täters war drei Monate, das älteste 13 Jahre alt, unter ihnen auch ein Junge, erklärte der zuständige Staatsanwalt Beau Biden. Earl Bradley habe einen Teil seiner schockierenden Taten auf einem 13-stündigen Videofilm festgehalten.


Soll man hier nun den Stab über alle Kinderärzte brechen? Oder soll man penibel die Weltanschauung dieses Verbrechers untersuchen und das Ergebnis in das Strafmaß einfliessen lassen?

Meine Recherche ergab, der Arzt ist verheiratet, hat eigene Kinder und gehört keiner Konfession an.

Bei solchen Nachrichten komme ich unwillkürlich ins Grübeln ob das Strafmaß bei uns in solchen Fällen ausreichend ist. 10 Jahre Haft und möglicherweise nach 5 Jahren bereits wieder mit Bewährung auf freiem Fuß. Dagen erscheinen mir die Verfehlungen der Jesuiten in Berlin fast als Peanuts.
Liborius
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Re: Lasset Eure Kindlein zu uns kommen

Ungelesener Beitrag von Liborius »

@heinrich
Als Definition:
Von den Psychologen der Berliner Charité wird Pädophilie als die „ausschließliche oder überwiegende sexuelle Ansprechbarkeit durch vorpubertäre Kinderkörper“ bezeichnet.

Ein Wiener Arzt schreibt:
Eine neue Form von Zwangsgedanken - und eine neue Zeitkrankheit?
Seit einigen Jahren beobachte ich eine deutliche Zunahme von Menschen - insbesondere Männern -, die unter teils massiven Ängsten leiden, pädophile Neigungen zu haben. Auch wenn diese Ängste unbegründet sind, erzeugen sie in ihrer Intensität bei den von der hier beschriebenen Symptomatik Betroffenen massiven Leidensdruck - diagnostisch ist dann von Zwangsgedanken zu sprechen. Zu unterscheiden sind derartige Zwangsgedanken vom Leidensdruck real Pädophiler, auf den ich weiter unten noch eingehe
http://www.psychotherapiepraxis.at/arti ... ilie.phtml

Aus diesem Beitrag eines Wiener Psychologen gibt es keine Beziehung zwischen pädophiler Veranlagung oder Prägung mit dem Zölibat der Kirchen. Die massive öffentliche Diskussion produziert aber eine neue Form, die eingebildete Neigung zur Pädophilie.
Heinrich5

Re: Lasset Eure Kindlein zu uns kommen

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Zitat Liborius:
Aus diesem Grund erscheint mir die derzeitige Diskussion mit den paar Vorfällen an einem Jesuiteninternat als eine Scheindiskussion, als scheinheiliges Argument gegen die Kirchen und nicht als Thematisierung eines Problems.
Zitat Liborius:
……Dagen erscheinen mir die Verfehlungen der Jesuiten in Berlin fast als Peanuts.
Bischof Zollitsch sieht das etwas anders:
Nach Tagen des Schweigens redete der Vorsitzende am Montag Klartext: "Über die bekannt gewordenen Missbrauchsfälle bin ich zutiefst erschüttert", sagte Robert Zollitsch, der Sprecher der deutschen Bischöfe, in Freiburg zum Auftakt der Bischofskonferenz. "Sexueller Missbrauch an Minderjährigen ist immer ein abscheuliches Verbrechen. Ich entschuldige mich bei allen, die Opfer eines solchen Verbrechens wurden. Im Raum der Kirche wiegt der Missbrauch besonders schwer, weil es ein besonderes Vertrauen von Kindern und Jugendlichen in den Priester gibt."
Für "Fast-Peanuts" braucht man sich nicht zu entschuldigen. Solche "Fast-Peanuts", quasi lächerliche Ordnungswidrigkeiten von Priestern, kann man dann auch ruhig weiter unter den kirchlichen Teppich kehren.
Liborius
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Re: Lasset Eure Kindlein zu uns kommen

Ungelesener Beitrag von Liborius »

Heinrich5 hat geschrieben:
Für "Fast-Peanuts" braucht man sich nicht zu entschuldigen. Solche "Fast-Peanuts", quasi lächerliche Ordnungswidrigkeiten von Priestern, kann man dann auch ruhig weiter unter den kirchlichen Teppich kehren.
Nicht nur für Juristen ist es ein Unterschied ob ein Kinderarzt 3 bis 13 jährige Mädchen einschliesslich Penetration vergewaltigt hat oder ob es sich um ein paar Spanner handelt, die sich am nackten Körper von 14 bis 18 jahrigen Jungen unter der Dusche ergötzt haben.

Hier wird aber alles in einen Topf geworfen und noch hämisch behauptet der Papst vergiesse Krokodilstränen.
Wir wollen doch bei der Wahrheit bleiben, es geht dir und anderen um ein willkommenes Argument gegen die kath. Kirche.
Ob du es glaubst oder nicht, auch unter Atheisten ist die Zahl der Sexualstraftäter größer als du glauben willst.
Heinrich5

Re: Lasset Eure Kindlein zu uns kommen

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Zitat Liborius:
.......oder ob es sich um ein paar Spanner handelt, die sich am nackten Körper von 14 bis 18 jahrigen Jungen unter der Dusche ergötzt haben.
Es geht hier keineswegs nur um ein paar Spanner.
So langsam habe ich Dich in Verdacht, zur Fraktion der Priester-Pädophilen-Versteher zu gehören. :roll: Es ist schon erstaunlich, wie Du hier versuchst die vielen hundert Fälle zu verharmlosen und herunter zu spielen.
Christel
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Re: Lasset Eure Kindlein zu uns kommen

Ungelesener Beitrag von Christel »

Heinrich5 hat geschrieben: Ich denke, dass Du meinen Fehler selbst auch bemerkt hast.
Nein!
Wäre mir klar gewesen, dass es nur eine Wortverwechslung war, hätte ich es ignoriert.
Ich finde es nicht gut, wenn „Versprecher“, Schreibfehler ... im Forum herausgestellt werden.
Also mache ich es nicht.

---------------------

Wenn Du als Antwort auf die Aussage von Liborius „Missbrauch findet vorwiegend in den Familien statt“,
von einer überdurchschnittlich Pädophilie in der Berufsgruppe "Katholischer Priester" spricht, dann klingt dass so, als ob Du ihm widersprichst.

Lass uns doch einfach mal feststellen, Liborius hatte mit seiner Aussage völlig Recht!
Dem widerspricht auch die von mir eingestellte Zuschrift nicht. Dort steht u.a.:
In einem Furche-Interview vom 12. Februar 2004 bekannte Erzbischof Diarmuid Martin von Dublin, dass etwa 3% der pädophilen Täter Priester seien.
Das bedeutet, dass 97 % der Täter keine Priester sind!

Was heißt, „im Gegensatz zu anderen Berufsgruppen“? Welche Berufsgruppen? Ich habe kürzlich irgendwo gelesen, dass der Anteil von Pädophilen in Berufen, in denen mit Kindern gearbeitet wird, generell höher ist als in anderen Berufsgruppen. Daher schrieb ich:
Beitrag von Christel » Mo 15 Feb, 2010 18:30
Christel hat geschrieben:Tatsache ist aber sicher, dass sich Menschen mit pädophiler Veranlagung zu Kindern hingezogen fühlen und bevorzugt Berufe wählen in denen sie mit Kindern arbeiten. – Nicht mit dem Vorsatz sie zu missbrauchen, sondern weil sie sich in diesem Bereich wohlfühlen.
Aufgrund einer hohen Dunkelziffer sind Zahlen sowieso mit Vorsicht zu genießen. Ich vermute, dass solche Vorkommnisse in Familien nicht nur am häufigsten Vorkommen, sondern, dass dort die Dunkelziffer am höchsten ist. Wie soll sich ein Kind gegen die eigenen Eltern... wehren?
Bei den berufsmäßigen Erziehern... fliegt die Sache wahrscheinlich eher auf. Auch darauf kann der höhere Anteil dieser Berufsgruppen zurückzuführen sein.

Übrigens, Du vermischt in Deinen Beitrag von » Mo 22 Feb, 2010 19:16“ auch ohne den Versprecher, indem Du Uta Ranke-Heinemann zitiert und ihre Aussagen lobst
Heinrich5 hat geschrieben: Uta Ranke-Heinemann hat das hier sehr gut beschrieben:
Doch was schreibt Frau Ranke-Heinemann?
Sie schreibt etwas von
- zwangsentsexualisierte,
- homosexuelle
- Pädophilie
Das ist eine Vermischung! „Und Kontaktbörse Beichtstuhl“, das kann man voll vergessen!

Ich finde ihre Aussagen außerdem diskriminierend.
Wenn jemand keinen Partner hat, dann stürzt er sich deshalb noch lange nicht auf Kinder.
Ist jemand homosexuell, dann stürzt er sich noch lange nicht auf Kinder. Homosexuelle sind keine Pädophilen.

Wenn wir die „Missbrauchsfälle“ allein unter dem Aspekt „pädophil“ abhandeln, erfassen wir das Problem nicht.
Dies wurde mir klar, als ich den folgen Abschnitt, in der von mir eingestellten Zuschrift las:
Vorausgeschickt sei, dass Pädophilie im strengen Sinn sich nur auf vorpubertäre Kinder richtet. Neigung zu Jugendlichen ab der Pubertät bezeichnet man korrekter Weise als Ephebophilie (auf Burschen) beziehungsweise als Parthenophilie (auf Mädchen gerichtet). Diese beiden letztgenannten Formen sind aber, auf Männer bezogen, je nach Alter des „Objektes“ nur mehr schwer von Homosexualität bzw. Heterosexualität unterscheidbar. In der derzeit laufenden Diskussion wird leider kaum ein Unterschied gemacht.
Was ist Missbrauch? Schon fotografieren oder nur direkte sexuelle Handlungen?
In den Medien wird das nicht unterschieden. Auch nicht zwischen Kindern und Jugendlichen, sondern alles wird in einen Topf geschmissen und unter Kindesmissbrauch abgehandelt.

Würden alle Vorkommnisse, auch außerhalb der Kirche, so abgehandelt, müßten die Statistiken verändert werden. Der Anteil der Pädophilen und der Mißbrauchsfälle in der Bevölkerung müßte deutlich höher angegeben werden.

Grüße, Christel
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
Heinrich5

Re: Lasset Eure Kindlein zu uns kommen

Ungelesener Beitrag von Heinrich5 »

Justizministerin bekräftigt Kritik an katholischer Kirche

Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger hat eine von Erzbischof Robert Zollitsch geforderte öffentliche Entschuldigung bei der katholischen Kirche abgelehnt. Im Deutschlandradio Kultur drängte die FDP-Politikerin hingegen weiter auf eine Änderung der innerkirchlichen Richtlinien zur Untersuchung von Missbrauchsvorwürfen durch die Justiz.
Die internen Richtlinien der katholischen Kirche allein seien nicht genug, um den Opfern zu ihrem Recht zu verhelfen oder sie wirksam zu schützen, sagte Leutheusser-Schnarrenberger. Sie halte es nicht für ausreichend, dass erst in erwiesenen Fällen sexuellen Missbrauchs eine Aufforderung zur Selbstanzeige erfolge. Im Interesse der Opfer sei es auch schon bei Verdachtsfällen gut, wenn die Staatsanwaltschaft als "eine neutrale, eine objektive Stelle" tätig werde.

http://www.tagesschau.de/inland/bischof ... nz126.html

Im Fernsehen heute Abend: Hart aber Fair

Die Priester und der Sex - Wie viel Wahrheit wagt die Kirche?

Sendung am 24.02.2010 um 21.45 Uhr

Die katholische Kirche in der Krise: Missbrauchsfälle, Übergriffe auf Schutzbefohlene. Und der Vorwurf, dass vertuscht und verschleiert wurde, statt den Opfern zu helfen. Wem nützt eigentlich der Zölibat? Was muss noch passieren, damit auch die Not der Priester erkannt wird? Und wie stark ist ein Glauben, der die Glaubwürdigkeit verliert?
Gäste in der Diskussionsrunde
• Weihbischof H. J. Jaschke
• Andreas Englisch
• Heiner Geißler
• Bascha Mika
• Norbert Denef
Antworten

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