Lasset Eure Kindlein zu uns kommen
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Re: Lasset Eure Kindlein zu uns kommen
Mit Zahlen wird es immer schwierig sein, vieles beruht auf Schätzungen. Aber nicht wegen der Kirche sondern generell. Es gibt ja noch nicht mal eine einheitliche Definition von Missbrauch.
Ich halte die Kirche für eine lernende Kirche, auch in diesem Fall. – Nicht zu vergessen, als die jetzt bekanntgewordenen Fälle vorkamen, wurde solche Sachverhalte in der deutschen Öffentlichkeit anders eingeschätzt.
Tatsache ist aber sicher, dass sich Menschen mit pädophiler Veranlagung zu Kindern hingezogen fühlen und bevorzugt Berufe wählen in denen sie mit Kindern arbeiten. – Nicht mit dem Vorsatz sie zu missbrauchen, sondern weil sie sich in diesem Bereich wohlfühlen.
Ansehen kann man das niemanden.
Ich halte die Kirche für eine lernende Kirche, auch in diesem Fall. – Nicht zu vergessen, als die jetzt bekanntgewordenen Fälle vorkamen, wurde solche Sachverhalte in der deutschen Öffentlichkeit anders eingeschätzt.
Tatsache ist aber sicher, dass sich Menschen mit pädophiler Veranlagung zu Kindern hingezogen fühlen und bevorzugt Berufe wählen in denen sie mit Kindern arbeiten. – Nicht mit dem Vorsatz sie zu missbrauchen, sondern weil sie sich in diesem Bereich wohlfühlen.
Ansehen kann man das niemanden.
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
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Re: Lasset Eure Kindlein zu uns kommen
Ja,Nur juristisch gesehen besteht kein Unterschied zwischen einem pädophilen Priester und pädodophilen Turnlehrer
weil beiden Kinder zur Obhut anvertraut werden. "moralisch" mag das anders sein, aber schon mit dem Begriff "Moral" kann ich eh nix anfangen, da er in der Regel häufiger "mißbraucht" wird als hilfreich ist...
Zwar sind juristisch wohl die meisten jetzt bekannt gewordenen Fälle verjährt. Man darf aber fragen, inwieweit sich die Kirche bei der Verschleierung einer Straftat bis heute schuldhaft gemacht hat (wie sieht es da mit der Verjährung aus?).
Ja,
die Beichte ist die einzige "legale" Option, heute sein schlechtes Gewissen zu "teilen" und damit zu erleichtern, ohne damit das Risiko einer Anzeige einzugehen (allerdings gab es wohl schon einige Fälle, wo Beichtpriester Beichtlinge doch der Polizei "gemeldet" haben, weil man dies "fallbendingt für richtig" hielt).
Für mich wiegt das kaum schwerer, denn für mich sind Pfarrer / Priester auch nur ganz einfache Menschen. Wer sich einredet, dies sei nicht so ist zu bedauern. Allerdings muß ich zugeben, das ich die Position verstehen kann, denn auch für mich (als Kind) waren Priester mal etwas wie "heilige Übermesnchen" o.ä. Ich finde es auch bedenklich, wenn Priester als "moralisch höhere" Wesen verauft oder als Vorbild kommuniziert werden, denn das ist gröbster Unsinn. Ein Pfarrer ist als Mensch sicher kaum besser als jeder andere Mensch. Bildet er sich das ein, zeugt das von seinen fehlenden sozialen Fähigkeiten. "Seelsorger" sind nicht umsonst häufig die, deren "Seele" die meiste "Sorge" gebrauchen könnte...Was ist das nur für eine verlogene, heuchlerische Doppelmoral. Für diese Priester gilt: Sie predigen öffentlich von der Kanzel herab Wasser und trinken heimlich Wein.
Aus diesem Grunde werte ich solche Verfehlungen eines Priesters anders als die Verfehlungen eines Nicht-Priesters
Re: Lasset Eure Kindlein zu uns kommen
Meine Eltern gingen mit mir jeden Sonntag zur Kirche. Fast genau so regelmäßig kritisierte mein Vater den Pfarrer. Er sah in ihm keinen Übermenschen. So kam auch ich gar nicht erst auf diese Idee. – Wie auch immer Pfarrer sich selbst sehen, ich wüßte jetzt keinen, den ich kenne, der sich selbst als heiligen Übermenschen sieht. Ich denke, die meisten Pfarrer leiden eher darunter, wenn ihnen diese Rolle zugewiesen wird.
Und die Kirche selbst hat auch immer gewußt, dass dem nicht so ist. Siehe Sakramentenlehre:
Die Sakramente wirken ex opere operato, also unabhängig von der Würde des Spenders. Warum wohl?
Und die Kirche selbst hat auch immer gewußt, dass dem nicht so ist. Siehe Sakramentenlehre:
Die Sakramente wirken ex opere operato, also unabhängig von der Würde des Spenders. Warum wohl?
Fast von Anfang an verlief die Geschichte der Kirche nicht nur positiv. Besonders in der Verfolgungszeit haben sich immer wieder viele, auch unter dem Klerus,als unwürdig erwiesen, wenn sie unter dem Druck abgefallen sind. Aber wie steht es mit den liturgischen Handlungen, die sie gesetzt haben? Kann ich, als Gläubiger, mich dennoch darauf verlassen? Die Antwort darauf war eindeutig. Die Sakramente wirken, so die mittelalterliche Theologie, aus der Handlung selbst, ex opere operato, und unabhängig von der Würde des Spenders, also nicht ex opere operantis.Das heißt nicht, hier würden irgendwelche magischen Praktiken durchgeführt, sondern hier ist ernst gemacht damit, dass Christus wirkt, der Ausspender ist nur ein Werkzeug. Er ist zwar zu einer moralisch angemessenen Haltung verpflichtet, aber der Wert des Handelns der Kirche und darin Christi bemisst sich nicht an der Heiligkeit ihrer Vertreter.
http://homepage.univie.ac.at/Hubert.Web ... probe2.pdf
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Re: Lasset Eure Kindlein zu uns kommen
Missbrauchsfälle in Irland - Vatikan beginnt Krisengespräche15. Februar 2010
Im Vatikan haben am Montag zweitägige Krisengespräche zum Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche in Irland begonnen. Tausende Heimkinder waren bis in die 90er Jahre von Geistlichen in kirchlichen Einrichtungen des Landes gequält und vergewaltigt worden. Zwei Untersuchungsberichte hatten die Fälle im vergangenen Jahr aufgedeckt. Die Opfer forderten vom Papst Rechenschaft und von der Kirche finanzielle Entschädigung.
Die Untersuchungsberichte hatten die Kirche 2009 in eine ihrer tiefsten Krisen gestürzt. Der erste Report zeigte im Mai, dass in Irland von 1930 bis in die 1990er Jahre hinein tausende Kinder von Kirchenleuten geschlagen, kahlgeschoren, mit Feuer oder mit Wasser gequält und vergewaltigt worden waren. Sie hatten Nummern statt Namen. Manchmal waren sie so hungrig, dass sie Abfall aßen.
Im November zeigte der sogenannte Murphy-Report, wie die Kirche grausame Taten jahrelang systematisch unter den Teppich gekehrt hatte. Die Kirchenleitungen schwiegen demnach aus Furcht vor einem Skandal, staatliche Behörden schauten weg.
http://www.faz.net/s/RubDDBDABB9457A437 ... ikanalysen
Im Vatikan haben am Montag zweitägige Krisengespräche zum Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche in Irland begonnen. Tausende Heimkinder waren bis in die 90er Jahre von Geistlichen in kirchlichen Einrichtungen des Landes gequält und vergewaltigt worden. Zwei Untersuchungsberichte hatten die Fälle im vergangenen Jahr aufgedeckt. Die Opfer forderten vom Papst Rechenschaft und von der Kirche finanzielle Entschädigung.
Die Untersuchungsberichte hatten die Kirche 2009 in eine ihrer tiefsten Krisen gestürzt. Der erste Report zeigte im Mai, dass in Irland von 1930 bis in die 1990er Jahre hinein tausende Kinder von Kirchenleuten geschlagen, kahlgeschoren, mit Feuer oder mit Wasser gequält und vergewaltigt worden waren. Sie hatten Nummern statt Namen. Manchmal waren sie so hungrig, dass sie Abfall aßen.
Im November zeigte der sogenannte Murphy-Report, wie die Kirche grausame Taten jahrelang systematisch unter den Teppich gekehrt hatte. Die Kirchenleitungen schwiegen demnach aus Furcht vor einem Skandal, staatliche Behörden schauten weg.
http://www.faz.net/s/RubDDBDABB9457A437 ... ikanalysen
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Re: Lasset Eure Kindlein zu uns kommen
@heinrich
Jede halbe Stunde geschieht eine sexuelle Gewalttat an einem Kind in Deutschland. Jährlich werden rund 15 Tausend Fälle von sexuellem Kindesmissbrauch angezeigt und dies ist nur die Spitze des Eisbergs. 50 bis 200 Tausend Pädophile leben schätzungsweise in Deutschland. Sex mit Kindern ist eines der letzten wirklichen Tabuthemen in unserem Land. Eine Studie an der Charité beschäftigt sich seit 2 Jahren mit dem Thema. Dabei finden die Mehrheit des sexuellen Kindesmissbrauchs in dem familiären Umfeld statt.
Dieses Problem zu benennen und Möglichkeiten der Eindämmung anzuregen wäre der richtige Weg dieses Tabu zu brechen. Aus diesem Grund erscheint mir die derzeitige Diskussion mit den paar Vorfällen an einem Jesuiteninternat als eine Scheindiskussion, als scheinheiliges Argument gegen die Kirchen und nicht als Thematisierung eines Problems.
Jede halbe Stunde geschieht eine sexuelle Gewalttat an einem Kind in Deutschland. Jährlich werden rund 15 Tausend Fälle von sexuellem Kindesmissbrauch angezeigt und dies ist nur die Spitze des Eisbergs. 50 bis 200 Tausend Pädophile leben schätzungsweise in Deutschland. Sex mit Kindern ist eines der letzten wirklichen Tabuthemen in unserem Land. Eine Studie an der Charité beschäftigt sich seit 2 Jahren mit dem Thema. Dabei finden die Mehrheit des sexuellen Kindesmissbrauchs in dem familiären Umfeld statt.
Dieses Problem zu benennen und Möglichkeiten der Eindämmung anzuregen wäre der richtige Weg dieses Tabu zu brechen. Aus diesem Grund erscheint mir die derzeitige Diskussion mit den paar Vorfällen an einem Jesuiteninternat als eine Scheindiskussion, als scheinheiliges Argument gegen die Kirchen und nicht als Thematisierung eines Problems.
Re: Lasset Eure Kindlein zu uns kommen
@Liborius
In diesem Thema geht es aber nicht um den Kindesmissbrauch in Deutschland oder einem anderen Land, sondern um den Kindesmissbrauch in und mit der katholischen Kirche.
Wenn das alles so harmlos wäre, wie Du das hier darstellst, quasi eine ganz normale Erscheinung im täglichen Leben, könnte sich der Vatikan seine Krisengespräche ersparen, bräuchte es auch keine Rücktritte von Bischöfen geben und bräuchte die Kirche auch keine Entschädigungen an die Opfer zahlen.
Angeblich soll sogar der Papst über diese Fälle entsetzt gewesen sein. Dem erscheint die derzeitige Diskussion mit den "paar Vorfällen" an einem Jesuiteninternat bzw. den tausenden Fällen in Irland kaum als eine Scheindiskussion, als scheinheiliges Argument gegen die Kirchen.
In diesem Thema geht es aber nicht um den Kindesmissbrauch in Deutschland oder einem anderen Land, sondern um den Kindesmissbrauch in und mit der katholischen Kirche.
Wenn das alles so harmlos wäre, wie Du das hier darstellst, quasi eine ganz normale Erscheinung im täglichen Leben, könnte sich der Vatikan seine Krisengespräche ersparen, bräuchte es auch keine Rücktritte von Bischöfen geben und bräuchte die Kirche auch keine Entschädigungen an die Opfer zahlen.
Angeblich soll sogar der Papst über diese Fälle entsetzt gewesen sein. Dem erscheint die derzeitige Diskussion mit den "paar Vorfällen" an einem Jesuiteninternat bzw. den tausenden Fällen in Irland kaum als eine Scheindiskussion, als scheinheiliges Argument gegen die Kirchen.
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Re: Lasset Eure Kindlein zu uns kommen
Heinrich
die Kirche begeht keinen Missbrauch, allerdings einige pädophile MA der Kirche. Die Kirche steht dazu.
Wie steht es mit den pädophilen Lehrern, steht der Staat dazu. Entschuldigt sich das Kultusministerium und bietet eine Entschädigung an? Nein!
Das nenne ich scheinheilig, denn die Kirche als offentlich rechtliche Organisation kann ebensowenig wie der Staat für alle strafbewehrten Sünden der MA einstehen. Sie einer gerechten Strafe zuführen und ggf. die Opfer zu entschädigen wäre schon zu erwarten. Hier drückt sich aber der Staat.
Aber ca. 90% der Missbrauchsfälle liegen im familiären Bereich, davor sollte man nicht die Augen verschliesssen.
die Kirche begeht keinen Missbrauch, allerdings einige pädophile MA der Kirche. Die Kirche steht dazu.
Wie steht es mit den pädophilen Lehrern, steht der Staat dazu. Entschuldigt sich das Kultusministerium und bietet eine Entschädigung an? Nein!
Das nenne ich scheinheilig, denn die Kirche als offentlich rechtliche Organisation kann ebensowenig wie der Staat für alle strafbewehrten Sünden der MA einstehen. Sie einer gerechten Strafe zuführen und ggf. die Opfer zu entschädigen wäre schon zu erwarten. Hier drückt sich aber der Staat.
Aber ca. 90% der Missbrauchsfälle liegen im familiären Bereich, davor sollte man nicht die Augen verschliesssen.
Re: Lasset Eure Kindlein zu uns kommen
@ Liborius
Was Du über den Kindesmissbrauch in den Familien schreibst, ist ja alles richtig.
Wenn pädophile Lehrer angezeigt werden, werden sie umgehend auf Lebenszeit aus dem Schuldienst entfernt und erhalten, je nach Straftat, auch eine Gefängnisstrafe. Im öffentlichen Dienst wird dabei auch nichts unter den Teppich gekehrt. Wozu auch? Entschädigungen zahlen die Täter an die Opfer.
Anders ist es in der Kirche. Im November 2009 zeigte der sogenannte Murphy-Report, wie die Kirche grausame Taten jahrelang systematisch unter den Teppich gekehrt hatte. Die Kirchenleitungen schwiegen demnach aus Furcht vor einem Skandal, staatliche Behörden schauten weg. Was die Kirche hier unter den Teppich gekehrt hat ist, dass in Irland von 1930 bis in die 1990er Jahre hinein tausende Kinder von Kirchenleuten geschlagen, kahlgeschoren, mit Feuer oder mit Wasser gequält und vergewaltigt worden waren. Sie hatten Nummern statt Namen. Manchmal waren sie so hungrig, dass sie Abfall aßen.
Die Kirche will erst jetzt zu den Taten ihrer pädophilen Priester stehen und geeignete Massnahmen zur Verhinderung weitere Missbrauchsfälle einleiten. Bisher stand die Kirche immer erst dann dazu, wenn sie dem öffentlichen Druck nicht mehr ausweichen konnte.
Was Du über den Kindesmissbrauch in den Familien schreibst, ist ja alles richtig.
Wenn pädophile Lehrer angezeigt werden, werden sie umgehend auf Lebenszeit aus dem Schuldienst entfernt und erhalten, je nach Straftat, auch eine Gefängnisstrafe. Im öffentlichen Dienst wird dabei auch nichts unter den Teppich gekehrt. Wozu auch? Entschädigungen zahlen die Täter an die Opfer.
Anders ist es in der Kirche. Im November 2009 zeigte der sogenannte Murphy-Report, wie die Kirche grausame Taten jahrelang systematisch unter den Teppich gekehrt hatte. Die Kirchenleitungen schwiegen demnach aus Furcht vor einem Skandal, staatliche Behörden schauten weg. Was die Kirche hier unter den Teppich gekehrt hat ist, dass in Irland von 1930 bis in die 1990er Jahre hinein tausende Kinder von Kirchenleuten geschlagen, kahlgeschoren, mit Feuer oder mit Wasser gequält und vergewaltigt worden waren. Sie hatten Nummern statt Namen. Manchmal waren sie so hungrig, dass sie Abfall aßen.
Die Kirche will erst jetzt zu den Taten ihrer pädophilen Priester stehen und geeignete Massnahmen zur Verhinderung weitere Missbrauchsfälle einleiten. Bisher stand die Kirche immer erst dann dazu, wenn sie dem öffentlichen Druck nicht mehr ausweichen konnte.
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Re: Lasset Eure Kindlein zu uns kommen
ich finde schon recht interess, das in den aktuellen Fällen "die Kirche" anbietet Entschädigungen zu zahlen. Ich kann mir irgendwie nicht ganz vorstellen, das die Kirchgänger mit ihren Kirchensteuerzahlungen oder Kollekten die Entschädigung von kirchlichen Kindesmißbrauchsopfern zum Ziel hatten.
Ich denke, es wäre weder vermessen noch nsachlicht, wenn man den Tätern die Zahlungen persönlich auferlegen würde - auch wenn es dazu heute keine rechtliche Handhabe mehr gibt. Es wäre zumindest ein Zeichen der Täter, Schuld und Einsehen zu zeigen.
Dennoch interessiert mich:
Auch wenn die eigentlichen Taten verjährt sein sollen - verjährt auch die Verschleierung einer Straftat? In diesem Fall durch die Kirche bzw. Kirchenbeamte? Nach unserem Recht haben die sich ja ebenso mitschuldig gemacht - wenn auch "nur" durch Decken oder Verschleiern der Taten. Verjähren diese eigentlich ebenso wie die gedeckten Taten? Oder gilt für die Kirche immer noch ein Sonderrecht, mit demm diese solche "Dinge" "intern" klären darf?
Ich denke, es wäre weder vermessen noch nsachlicht, wenn man den Tätern die Zahlungen persönlich auferlegen würde - auch wenn es dazu heute keine rechtliche Handhabe mehr gibt. Es wäre zumindest ein Zeichen der Täter, Schuld und Einsehen zu zeigen.
Dennoch interessiert mich:
Auch wenn die eigentlichen Taten verjährt sein sollen - verjährt auch die Verschleierung einer Straftat? In diesem Fall durch die Kirche bzw. Kirchenbeamte? Nach unserem Recht haben die sich ja ebenso mitschuldig gemacht - wenn auch "nur" durch Decken oder Verschleiern der Taten. Verjähren diese eigentlich ebenso wie die gedeckten Taten? Oder gilt für die Kirche immer noch ein Sonderrecht, mit demm diese solche "Dinge" "intern" klären darf?
Re: Lasset Eure Kindlein zu uns kommen
Bist Du sicher, Heinrich?Heinrich5 hat geschrieben:Wenn pädophile Lehrer angezeigt werden, werden sie umgehend auf Lebenszeit aus dem Schuldienst entfernt und erhalten, je nach Straftat, auch eine Gefängnisstrafe. Im öffentlichen Dienst wird dabei auch nichts unter den Teppich gekehrt. Wozu auch? Entschädigungen zahlen die Täter an die Opfer.
Kann man verbeamtete Lehrer so einfach entfernen?
Und was ist mit übler Nachrede? Meinst Du, das kommt in solchen Fällen gar nicht vor? Jeder konkrete Fall ist schwierig!
Richtig, ich bin Kirchenmitglied. Aber ich kein Täter! Daher sehe ich weder ein, dass ich moralisch, noch dass ich finanziell zur Kasse gebeten werde. Tatsächlich ist das aber der Fall. Die Gesellschaft schafft sich durch diese einseitige Berichterstattung Sündenböcke, nämlich „die Kirche“, dazu gehören Priester und Kirchenmitglieder.niels hat geschrieben:ich finde schon recht interess, das in den aktuellen Fällen "die Kirche" anbietet Entschädigungen zu zahlen. Ich kann mir irgendwie nicht ganz vorstellen, das die Kirchgänger mit ihren Kirchensteuerzahlungen oder Kollekten die Entschädigung von kirchlichen Kindesmißbrauchsopfern zum Ziel hatten.
Ein Teil der Kirchenmitglieder entlastet sich moralisch, indem sie ihrerseits auf die Priester und „die Kirche schimpfen“, als wenn sie selbst nicht zur Kirche gehören würden. – Ich denke, irgendwo muss man sich entscheiden, entweder „Wir sind (auch) Kirche“ s.a. http://www.wir-sind-kirche.de/ dann kann man, aber nicht auf „die Kirche“ schimpfen als gehörte man nicht dazu, oder „Wir sind nicht Kirche“, dann sind es eben nur die Priester und die, die von „der Kirche“ bezahlt werden.
Als Geldgeber der Kirche sehe ich nicht ein, dass mein Geld dafür verwendet wird.
Sollen die Täter zahlen! – Oder wenigsten nur der Orden. – Orden sind selbständig organisiert.
Aber wir werden hier nicht gefragt. – Welche Institution zahlt, außer der Kirche noch?
Zahlt der Staat für verjährte Missbrauchsfälle in der staatlichen Schule Entschädigungen? – Ich bin sicher, die gibt es!
Oder bekommen Kinder, die von ihren Eltern missbraucht wurden, Entschädigungen?
Ich habe den Eindruck, eine kranke Gesellschaft sucht sich Sündenböcke, und die Kirche ruft bereitwillig, hier sind wir.
Die Diskussion innerhalb der Kirche halte ich übrigens für wichtig. Aber nicht in der Weise, dass man versucht es mit Schuldbekenntnissen und Zahlungen aus der Welt zu schaffen, sondern indem man untersucht, welche Strukturen begünstigen Missbrauch und was müssen wir verändern, damit dieser erschwert wird.
Das II. Vatikan. Konzil veränderte bereits das Kirchen- und Priesterverständnis vom Hirten der die Gemeinde führt und vor Gott steht, zur Kirche als (Tisch-)Gemeinschaft. Ganz konsequent wurde dies umgesetzt beim Umbau der Kirchen. Nun muss das auch im Gemeindeleben konsequent umgesetzt werden, statt Rückkehrträume in die „goldene alte Zeit“, die doch nicht möglich und nur kontraproduktiv sind.
Grüße Christel
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Re: Lasset Eure Kindlein zu uns kommen
Immerhin kann man sie (nehme ich jedenfalls an - aus dem Lehrbetrieb entfernen bzw. auf Positionen setzen, wo sie keine Aufsichts- / Obhutverantwortung für Kinder mehr haben.Kann man verbeamtete Lehrer so einfach entfernen?
Ob man Ihnen allerdings kündigen kann, wenn sie sich im Dienst strafbar machen, weiß ich nicht (denke mal) - würde mich aber auch nicht wundern, wenn man ihm dennoch wie üblich einen "Versorgungsposten" einräumt.
Eine interessante Frage bleibt:
Es gab ja - soweit ich verstanden habe - Mitwisser bei den kirchlichen Verwaltungen. Wie weit haben die sich mit strafbar gemacht (und können / würden die deshalb z.B. ihre Position verlieren, wenn es (wie heute und jetzt) rauskommt)?
Das sehe ich allerdings ähnlich "seltsam".Als Geldgeber der Kirche sehe ich nicht ein, dass mein Geld dafür verwendet wird.
Sollen die Täter zahlen! – Oder wenigsten nur der Orden. – Orden sind selbständig organisiert.
Aber wir werden hier nicht gefragt. – Welche Institution zahlt, außer der Kirche noch?
Wer würde für meine Straftaten zahlen? Eine entsprechende "Täterschutz-Organisation" ist mir bisher nicht bekannt...
Recht frech finde ich die momentane reaktion einzelner Bischöfe, die nun behaupten WIR, die sog "sexualisierte Gesellschaft" sei Schuld an den taten IN der Kirche.
Zum einen gab es m.W. zur Zeit der Vorfälle kaum eine nennenswert "sexualisierte Gesellschaft" - zur Zeit der Kindheit der Täter (lange vorm Krieg) schon gar nicht (was ja wichtig wäre, wenn man die These verfolgt das solche Straftaten in der Erziehung des Täters begründet liegen). Nun sollen also (damals längst überfällige) sexuelle Aufklärung und Emanzipation von Frauen Ursache bzw. Verursacher sein?
WIR haben uns also alle "mit strafbar" gemacht? Warum dann gibt es gerade in der Kirche eine Häufung (zumindest aber ähnlich hohe - genaue zahlen haben wir ja nicht) Täterquote wie außerhalb? Kommuniziert sich die Kirche nicht laufend selbst als "hochmoralische Instanz", die der Gesellschaft laufend erklären muß, das diese "falsch lebt" und sich ein Christ "zu seinen Sünden bekennen" soll?
Ich halte die momentanen Reaktionen manch Kirchenvertreters für mehr als peinlich und hätte stattdessen endlich mal eine eingestehende Stellungnahme erwartet - z.B. das man die persönliche wie gemeinschaftliche Verantwortung für die Taten übernimmt, die Taten nicht gutheiße und alles dafür zu tuen versuche, das es keine neuen Vorfälle mehr geben kann usw. Das verstehe ich unter "christlich" - auch wenn ich mich selbst nicht dazuzählen kann...
Re: Lasset Eure Kindlein zu uns kommen
Zitat Christel:
http://www.ibka.org/ir/663f.html
oder:
Wusstest Du, dass von Deinem gespendeten Geld auch Priesterkinder alimentiert werden?……..Aber ich bin kein Täter! Daher sehe ich weder ein, dass ich moralisch, noch dass ich finanziell zur Kasse gebeten werde.
Als Geldgeber der Kirche sehe ich nicht ein, dass mein Geld dafür verwendet wird.
Sollen die Täter zahlen!
Quelle:(692) Nach Schätzungen der "Vereinigung der katholischen Priester und ihrer Ehefrauen" haben weltweit etwa 80 000 der 490 000 Geistlichen mit oder ohne den Segen ihrer Kirche geheiratet. Die Mehrzahl wurde daraufhin vom Priesteramt suspendiert oder sogar exkommuniziert. In vielen Ordinariaten gibt es für Priester, die auf die Heirat verzichten, eine eigene Stelle, die zuständig ist für Alimente von Priesterkindern. (Publik-Forum, 26.7.1985.)
http://www.ibka.org/ir/663f.html
oder:
http://www.pretresmaries.eu/pdf/fr/269- ... 4a8b4d23d1………….Knut Walf, emeritierter Professor für Kirchenrecht an der Universität Nijmegen, weiß, dass sich Bistümer und Orden entgegen manchen Beteuerungen an der Alimentierung von Priesterkindern beteiligen: »Wohl gibt es Unterschiede unter den Bistümern wie zwischen den Orden beziehungsweise Kongregationen: Die einen sind großzügig oder zumindest fair, andere knauserig.« Walf bestätigt, was so mancher Bischof in der Mottenkiste versenkt wissen will: »In der Tat kommt es gelegentlich vor, dass die kirchliche Seite nur zu Zahlungen bereit ist, wenn schriftlich Verschwiegenheit versprochen wird. – Vermutlich ist das sogar die Regel! Ich sah dergleichen«
Eine Alimentierung von Priesterkindern durch Bistümer kennt auch Claus Schiffgen. Seine Erfahrung ist, dass diese dann auf den Plan tritt, wenn die Vaterschaft zweifelsfrei nachgewiesen ist und der Priester die Beziehung zu Mutter und Kind abbricht. Schiffgen bestätigt, dass die Voraussetzung – soweit er Kenntnis habe – stets an eine Schweigeverpflichtung der Mutter geknüpft sei.
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Re: Lasset Eure Kindlein zu uns kommen
hmmm,
ich find das Zöllibat (oder halt "den Zölibat") weder zeitgemäß noch sinnvoll.
Meinetwegen können sich Menschen zu etwas verpflichten, was sie wollen. Bestimmte vertragliche Verpflichtungen sind lt. unserem Gesetz rechtswidrig, da sie entweder sittenwidrig sind oder "wider den guten Sitten" gestaltet sind.
Das hat gute Gründe. Der Gesetzgeber geht u.a. davon aus, das es Dinge gibt, die vertraglich nicht vereinbar sind bzw. auf dessen Einhaltung ein Vertragspartner nicht pochen kann - z.B. weil eine solche Regel dem Vertragspartei ethisch nicht zugemutet werden kann oder menschliche Grundrechte eingeschränkt werden.
Nach geltendem Recht (sofern die Kirche da vom Staat keine Sonderbehandlung / bevorzugung bekommt), kann ich mir vorstellen, das eine Entlassung eines Priesters weil er eine Familie gründen bzw. heiraten will nicht von seiner Position entlassen werden darf - auch nicht auf eine weniger gut ausgestattete Position herabgestuft werden dürfte.
Eine solche Vertragsklausel im Arbeitnehmervertrag mit irgend einer anderen Organisation oder gar Unternehmen wäre mir nix Dir nix anfechtbar und würde wohl kein geringes Aufsehen generieren.
Aber mal ehrlich: Was bitteschön ist an einem verheirateten Priester so schlimm? Wenn ein Priester ein solches Gelübde ablegt, mag er es aus freien Stücken tun und durchziehen können - dennoch fehlt der (zumutbare) "Aus-"weg für die, die sich irgendwann später der Realität der Natur gegenüber sehen. Warum überlässt die Kirche nicht den Priestern die Entscheidung darüber, wie sie ihren Glauben leben und ihr Leben ausgestalten wollen? was wäre so schlimm daran?
M.E. hat das Zöllibat gerade in klösterlichen Kreisen vor allem soziohistorische Gründe, die heute wohl in der Form nicht mehr (oder kaum noch) zu finden sind. Der Gang ins Kloster war oft der einzige "Ausweg" aus dem Ständewesen (dem deutschen "Kastensystem" sozusagen) und für Männer wie Frauen einzig mögliche Zuflucht aus unschönen oder auch unüberwindbaren familiären Verhältnissen oder auch Lehnsstrukturen, die es heute so nicht mehr gibt.
Auch in den gemeinnützigen Frauenhäusern will man heute (soweit ich die kenne) - aus gutem Grund - keine Männer (aber auch - bis auf wenige Ausnahmen - keine anderen Besucher, abgesehen von Rechtsanwalt o.ä.) sehen. Dennoch käme niemand auf die Idee, den Frauen für Ihr gesamtes Leben ein entsagendes Gelübde abzufordern (möglicherweise gibt es ja irgendwann auch "Männerhäuser", wenn wir die volle geschlechtliche Gleichberechtigung irgendwann mal erreicht haben).
Mag sein, das manch "Erfinder" des Zöllibats einen "unkalkulierbaren Einfluß" einer (Ehe-)frau auf das Amt des Priesters sah. Aber auch Priester haben Mütter (und Väter) - ohne ginge es ja nicht - und die können in solcherart Fällen ebenso den Einfluß haben wie man weiß...
M.W. gibt es heute nicht wenige katholische Christen, die im "Seelsorger Pfarrer" nicht den geeigneten Ansprechpartner in Beziehungs- und Familienfragen sehen, weil dieser ja selbst keinen pratischen Bezug dazu pflegt und üblicherweise keinen äquivalenten Erfahrungsschatz hat.
ich find das Zöllibat (oder halt "den Zölibat") weder zeitgemäß noch sinnvoll.
Meinetwegen können sich Menschen zu etwas verpflichten, was sie wollen. Bestimmte vertragliche Verpflichtungen sind lt. unserem Gesetz rechtswidrig, da sie entweder sittenwidrig sind oder "wider den guten Sitten" gestaltet sind.
Das hat gute Gründe. Der Gesetzgeber geht u.a. davon aus, das es Dinge gibt, die vertraglich nicht vereinbar sind bzw. auf dessen Einhaltung ein Vertragspartner nicht pochen kann - z.B. weil eine solche Regel dem Vertragspartei ethisch nicht zugemutet werden kann oder menschliche Grundrechte eingeschränkt werden.
Nach geltendem Recht (sofern die Kirche da vom Staat keine Sonderbehandlung / bevorzugung bekommt), kann ich mir vorstellen, das eine Entlassung eines Priesters weil er eine Familie gründen bzw. heiraten will nicht von seiner Position entlassen werden darf - auch nicht auf eine weniger gut ausgestattete Position herabgestuft werden dürfte.
Eine solche Vertragsklausel im Arbeitnehmervertrag mit irgend einer anderen Organisation oder gar Unternehmen wäre mir nix Dir nix anfechtbar und würde wohl kein geringes Aufsehen generieren.
Aber mal ehrlich: Was bitteschön ist an einem verheirateten Priester so schlimm? Wenn ein Priester ein solches Gelübde ablegt, mag er es aus freien Stücken tun und durchziehen können - dennoch fehlt der (zumutbare) "Aus-"weg für die, die sich irgendwann später der Realität der Natur gegenüber sehen. Warum überlässt die Kirche nicht den Priestern die Entscheidung darüber, wie sie ihren Glauben leben und ihr Leben ausgestalten wollen? was wäre so schlimm daran?
M.E. hat das Zöllibat gerade in klösterlichen Kreisen vor allem soziohistorische Gründe, die heute wohl in der Form nicht mehr (oder kaum noch) zu finden sind. Der Gang ins Kloster war oft der einzige "Ausweg" aus dem Ständewesen (dem deutschen "Kastensystem" sozusagen) und für Männer wie Frauen einzig mögliche Zuflucht aus unschönen oder auch unüberwindbaren familiären Verhältnissen oder auch Lehnsstrukturen, die es heute so nicht mehr gibt.
Auch in den gemeinnützigen Frauenhäusern will man heute (soweit ich die kenne) - aus gutem Grund - keine Männer (aber auch - bis auf wenige Ausnahmen - keine anderen Besucher, abgesehen von Rechtsanwalt o.ä.) sehen. Dennoch käme niemand auf die Idee, den Frauen für Ihr gesamtes Leben ein entsagendes Gelübde abzufordern (möglicherweise gibt es ja irgendwann auch "Männerhäuser", wenn wir die volle geschlechtliche Gleichberechtigung irgendwann mal erreicht haben).
Mag sein, das manch "Erfinder" des Zöllibats einen "unkalkulierbaren Einfluß" einer (Ehe-)frau auf das Amt des Priesters sah. Aber auch Priester haben Mütter (und Väter) - ohne ginge es ja nicht - und die können in solcherart Fällen ebenso den Einfluß haben wie man weiß...
M.W. gibt es heute nicht wenige katholische Christen, die im "Seelsorger Pfarrer" nicht den geeigneten Ansprechpartner in Beziehungs- und Familienfragen sehen, weil dieser ja selbst keinen pratischen Bezug dazu pflegt und üblicherweise keinen äquivalenten Erfahrungsschatz hat.
Re: Lasset Eure Kindlein zu uns kommen
Ich kann mir das bei Ordenspriestern vorstellen, weil sie in Gemeinschaft leben, auch finanziell. Da müßte dann der Orden zahlen.Heinrich5 hat geschrieben: Wusstest Du, dass von Deinem gespendeten Geld auch Priesterkinder alimentiert werden?
Bei Weltpriestern, die eine normales Gezahlt beziehen, nehme ich an, dass sie es von ihrem Gehalt bezahlen.
Sie werden wohl auch nicht so schlecht bezahlt.
Die Kirche als Institution und Arbeitgeber dürfte eigentlich nur dann einspringen, wenn die Priester es selbst nicht können.
Gar nichts, findet die Kirche. Oder warum kann z.B. ein verheirateter ev. Pfarrer zur katholischen Kirche übertreten und dann als kath. Priester arbeiten? Oder warum werden verh. Geheimpriester (in Verfolgungssituationen) zugelassen? All das gibt es.niels hat geschrieben:Aber mal ehrlich: Was bitteschön ist an einem verheirateten Priester so schlimm?
Ich hörte auch mal, dass in manchen Ländern ein unverheirateter Priester nicht bestehen könne, weiß da aber nichts Näheres.
Es gibt sicher auch theologische Gründe, Verzicht um den Himmel Reiches willen, Zeichen setzen...
Auch praktische Gründe, einen unverheirateter Priester kann man leichter versetzen. In seinem Arbeitseifer wird er nicht gestört durch eine Familie, die eben auch ihre Ansprüche hat...
In der Orthodoxen Kirche können Priester heiraten. Allerdings müssen wohl Bischöfe unverheiratet sein...
Außerdem müssen die Priester vor ihre Weihe heiraten. – All das wird von der kath. Kirche nicht kritisiert. Wahrscheinlich ist es auch der gleiche Grund, weshalb zum Beispiel ein verh. ev. Priester als kath. Priester arbeiten darf. Ein bereits geweihter kath. Priester, aber trotz Priestermangel, wenn er heiratet seine Arbeit aufgeben muss.
Ich denke schon sehr lange darüber nach, wieviel Rechtsordnung braucht eine Organisation? Rechte und Regeln geben ja auch Rechtssicherheit! Andererseits frage ich mich, wieviel Rechtsordnung, wieviel Regelung darf eine Institution wie die Kirche haben, um das Evangelium nicht zu verdunkeln?
Paulus verkündigte ein gesetzesfreies Evangelium!
Auch dem Papst sind solche Fragen nicht ganz fremd.
Jedenfalls reflektiert es Benedikt XVI. seinem Buch „Jesus von Nazareth“ im Kapitel „Tora des Messias“.
Außderdem gibt er den Hinweis auf Jacob Neusner „Ein Rabbi spricht mit Jesus“, welches ich auch nur empfehlen kann:
Das vierte Kapitel ist der „Bergpredigt“ gewidmet: Darin bekennt Joseph Ratzinger, dass ihm das Buch des jüdischen Gelehrten Jacob Neusner („Ein Rabbi spricht mit Jesus. Ein jüdisch-christlicher Dialog“; deutsch 1997) „die Augen geöffnet hat für die Größe von Jesu Wort und für die Entscheidung, vor die uns das Evangelium stellt“ http://www.pth-stpoelten.at/fileadmin/h ... usbuch.pdf
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
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Re: Lasset Eure Kindlein zu uns kommen
In dem Fall wäre es afaik ein klassischer Fall der Sittenwidrigkeit / wider den guten Sitten und damit arbeitsrechtlich verboten......leichter versetzen...
Hmm, warum sollte jemand, der verheiratet ist, nicht in den christlichen Himmel kommen (können)? Ist Ehe der "Sündenfall" a la Adam und Eva, den man maximal "Anfängerchristen" zugesteht (die dann vielleicht auch nen nicht ganz sooo schönen Platz im "Himmel" kriegen...)Himmelreich...
Das kann ich nicht nachvollziehen. Schon die 10 "Gebote" sind - zumindest prinzipiell - Gesetzen gleichsetzbar und nicht nur "Handlungsempgehlungen". Dazu muß man bei einer solchen Diskussion überhaupt erst einmal festlegen, was man als "Gesetz" sieht bzw. darunter versteht (und damit auch was nicht). Es gibt ja eine Vielzahl von Begriffen für Regularien wie Dekrete, Gebote, Riten bis hin zu scheinbar "unverfänglicheren" Bezeichnungen wie "feste Traditionen" und "Gebräuche". Fraglich ist auch, für welchen Bereich man diese Frage stellt: "Die Kirche" ist ja Gemeinschaft der Katholiken, die Verwaltungskirche, die Machtinstitution, der Glaube, die Lehre usw. Hier kommt man schnell ins Spiegelfechten......gesetzesfreies Evangelium...
Mein persönlicher Eindruck vom Menschen Ratzinger (a la Papst "Benedikt" heute - ich muß zugeben, das er mir schon früher als Mensch immer irgendwie ein gutes Stück "unangenehm" war, was ich eher als "Bauchgefühl" interpretiere. Das Amt des "Großinquisitors" fand ich für ihn dagegen wirklich passend...) war (also auch schon vor seinem Antritt des Papst-Amtes) und ist irgendwie nicht, das dieser sich eine regelfreie Kirche auch nur vorstellen kann oder gar wollte - eher im Gegenteil (ich denke er ist eher in der "traditionellen" katholischen Kirche daheim und wünscht sich ggf. auch so einige vergangene Machtansprüche zurück, wenn er denn nur könnte... ). Regeln und Riten sind die Basis jeder Religionsinstitution.
Die katholische Kirche baut dazu auf ein unüberschaubares Sammelsurium an Regelwerken - schriftlichen wie auch eher "stillschweigend vereinbarten". Wann und wie Regeln "Gesetze" sind und wann nicht, bächte die Debatte auch nicht wirklich weiter. Zumindest für Deutschland gilt (oder sollte gelten), das die Kirche keine Gesetze mitbestimmen darf (auch wenn man zuweilen einen anderen Eindruck hat).
Eine Religionsgemeinschaft braucht dann eigene Regeln und Gesetze (ich zähle da auch vorgegebene Riten und Bräuche hinzu), wenn sie sich darüber identifiziert - wie sich auch die betr. Religion darüber identifiziert. Manche Glaubensform oder gar Religion mag wahrscheinlich auch ohne vorgegebene Regeln ausgezeichnet "funktionieren" - allerdings kann die Gemeinschaft dann weder eine auf der Religion basierende Machtinstitution aufbauen noch gezielt gemeinschaftlich Macht aufeinander wie auf andere ausüben. Mein Eindruck ist, gerade die großen Religionen ziehen ersteres vor, weil es vor allem nach irdischen Maßsstäben interessanter ist.
Nimmt man alle Regeln und Gesetze weg, bleibt nur noch die reine Lehre übrig. Die allein aber mögen sehr viele Menschen wohl weder verstehen noch eigenverantwortlich interpretieren.
Auch wenn Ratzinger von vielen Katholiken wohl als "der christlichen Lehre sehr nahe" positioniert wird, so habe ich den Eindruck, das eine ganze Reihe anderer - meist erheblich "einfacherer" - Menschen der Lehre von Jesus im Leben wie Streben erheblich näher gekommen sind - ohne großen Aufsehens darum. Mit Gewändern in Goldbrokat und der wohl "interessantesten" Literatursammlung des Christentums allein wird man kaum ein besserer Christ sein oder werden - zumindest wenn man die Lehre Jesu (dessen Namen sie ja immerhin trägt) immer noch nicht als "Maßstab allen Christentums" vergessen hat. Ich denke, Ratzinger verweist mit solchen "Gedankenspielen" auf die Orthodoxen, denen Riten wiederum erheblich wichtiger scheinen oder sind - so das im Vergleich die katholische Kirche wie ein scheinbar "offenes Gebilde" erscheint, was sie sicher kaum ist. Zwar mag die katholische Kirche weniger intensiv Riten pflegen, sie hat aber kaum weniger Regeln und "Gesetze".
Christ kann man m.E. nicht theoretisch, sondern nur praktisch sein. Die Flucht in die Theorien über Schriften und Theologie scheint manch einem wichtiger, als christliches Handeln und Leben. So aber nur mein Eindruck...
Soweit ich die Lehre Jesu verstehe, braucht es weder einer Institution Kirche noch - abgesehen von den 10 Geboten - umfangreichen Regelwerken. Ich denke er wollte hauptsächlich ein "Lebensgefühl" und "Lebensverständnis" vermitteln, das im nahen Osten bis dahin wohl vollends unbekannt war. Wer das als Christ ähnlich sieht, braucht sicher auch nicht mehr um Christ zu sein. Auf die Sicherheit einer dauerhaften moralischen wie sozialen Unterstützung einer großen Gemeinschaft "Gleichgesinnter" (oder hier besser "Gleichgerichteter") in seiner Meinung und seinen Entscheidungen aber wird er wahrscheinlich verzichten müssen, aber: braucht das überhaupt jeder - oder doch nur am Ende die, die sich allein nicht trauen / in der Lage fühlen? Die, die die Lehre nicht selbst zu verstehen in der Lage sind usw. ...
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