So einfach ist das nicht mit der "Erfahrung" - ich gehe mal davon aus, das auch Du selbst nicht Schüler einer Waldorfschule warst und daher auch nur "begrenzt" über Erfahrungen verfügst. Ich denke Christel schreibt hier aus Ihrer "Sichtweise", die vielleicht auch nicht immer Deine oder meine ist - ebensowenig wie Ihre (oder Deine) Informations- / zitatquellen. Damit scheint auch Ihre Sichtweise hier recht einseitig betrachten.
Du hast aber recht wenn Du sagst, das man auch nicht einfach den bekanntesten Quellen - wie wikipedia (oder einem Lexikon) - blindlings vertrauen kann - das Thema ist zu emotional und wertebezogen gelagert, deshalb gibt es alles nur "unvollständige" Sichtweisen, die man für sich selbst hinterfragen kann und muß, denke ich.
Gerade das Thema Waldorfschule wird - wie Du richtig sagst - in der Gesellschaft sehr differenziert bewertet.
Ich selbst kenne einige wenige recht gute / heute erfolgreiche Waldorfschüler, dafür aber umso mehr nicht so gute bis negative Beispiele. Bis ich mal in einer solchen Schule für ein paar wenige Stunden hospitiert habe, hatte ich den Eindruck, das Bildungsergebnis einzelner Waldorfschülern sei irgendwie "Glücksache" - manchmal klappt's - öfter aber nicht so gut (zumindest nach meinen Maßstäben). Daran hat sich nicht viel geändert, nur das ich meine, das das benannte "Glück" sehr vom zuständigen Lehrerpersonal abhängt, zumindest erheblich mehr als in öffentlich geführten Schulen.
Mein Eindruck ist auch, das es weniger Menschen mit Zuspruch als mit Ablehnung gegenüber dem Waldorfkonzept gibt - die wenigen Befürworter jedoch umso aktiver "befürworten"

Da liegt wohl ein Dilemma - ein Bildungskonzept braucht ein Mindestmaß an Anerkennung / Zutrauen auch durch Dritte, die oft aus (besonders) negativen Erfahrungen mit früheren Bewerbern handeln. Bei Uni-Absolventen ist das wahrscheinlich weniger kritisch, da die sich ja mit Ihrem Hochschulabschluß bewerben gehen - aber nicht jeder kann und muß studieren (so meine Meinung).
Zutrauen von Arbeitgebern kann es m.E. nur bei transparenten, standardisierten Bildungsabschlüssen (und folglich auch -inhalten) geben. Die aber scheinen aus der Sicht vieler heute stetig zu verfallen - auch wenn es immer noch einige wenige gute Schüler gibt. Zumindest fehlt immer mehr Arbeitgebern das Vertrauen.
Eine einheitliche Basis der Allgemeinbildung - ein persönlich "ausgewogener" Mix aus Wissen und Wissen anzuwenden - ist wichtiger Grundstock jedes guten Angestellten oder selbstständig tätigen Absolventen - aber auch eines davon unabhängig mündigen Menschens.
Ich würde mein Kind heute ebensowenig auf eine Waldorfschule wie z.B. auch nicht auf ein katholisches Gymnasium (z.B. Heiligenstadt) schicken (obwohl letzteres angeblich "breites / hohes Ansehen genießt") - beide halte ich (für meinen Geschmack) zu "esotherisch" angefärbt.
Entsprechend bleibt mir nur die Hoffnung (noch habe ich keine Kinder), das unser öffentliches Bildungssystem kräftig auf Vordermann gebracht wird oder das uns bis dahin gute Alternativen geboten werden können. Aber auch für die Gesellschaft insgesamt täte "ein Löffelchen mehr (Allgemein-)Bildung" wohl ne ganze Menge mehr Lebensqualität für alle...