Ich habe kein Problem damit, mich auch zu korrigieren, wenn ich mich geirrt habe.
In dem von Dir zitierten Flaggenlexikon heißt es:
Die Flagge Israels ist weiß mit einem blauem Davidstern in der Mitte, und zeigt oben und unten je einen blauen Streifen. Die Breite der dadurch entstehenden weißen und blauen Streifen verhält sich wie 14:30:85:30:14. Sie wurde von dem zionistischen Führer David Wolfsohn entworfen und erstmals am 21.07.1891 bei der Einweihung der Zion-Halle in Boston (USA) in der Öffentlichkeit gezeigt. Am 14.05.1948 wurde sie erstmals in Palästina gehisst, und am 12.09.1948 offiziell als Flagge des jüdischen Staates bestätigt. Der Davidstern ist ein jüdisches Symbol. Er entsteht durch das Kombinieren von zwei gleichschenkligen Dreiecken. Blau und Weiß sind Farben jüdischer Ritualkleidung und die Flagge geht angeblich auf den jüdischen Gebetsschal (Talit) zurück.
Da die Flagge aber von einem Zionisten geschaffen wurde, ist es wahrscheinlicher, dass kein äußeres Zeichen jüdischer Religion wiedergegeben wurde, sondern eine auf das Land Israel selbst bezogene Aussage dargestellt ist. So ist die Flagge mit Sicherheitals eine Interpretation des Kapitels 15 Vers 18 des 1. Buches Mose (Genesis 15:18) zu sehen, in der die Lage des von Abraham den Juden versprochenen Landes zwischen Nil und Euphrat versinnbildlicht wird: An dem Tage schloss der Herr einen Bund mit Abraham und sprach: "Deinen Nachkommen will ich dieses Land geben, von dem Strom Ägyptens bis an den großen Strom Euphrat."
Das Flaggenlexikon ist eine Hobbyseite und der Autor schreibt selber:
………..Je nach Autor kamen auch sehr unterschiedliche und auch widersprüchliche Texte zu den Flaggen zum Tragen.
Eine Selektion im Sinne von wahr und unwahr ist aber nicht vorgenommen worden, da es dem Autor von
http://www.flaggenlexikon.de nicht möglich ist, Aussagen flaggenkundiger Autoren auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen. Eigene Erkenntnisse des Autors, oder Erkenntnisse von Benutzern des Flaggenlexikons, die Eingang in das Flaggenlexikon gefunden haben, sind jedoch als solche ausgewiesen.
Weil also ein Zionist an der Flagge gewerkelt hat, hat hier ein jemand Unbekannter angenommen, dass die Flagge mit „Sicherheit?“ als eine Interpretation des Kapitels 15 Vers 18 des 1. Buches Mose (Genesis 15:18) zu sehen ist, in der die Lage des von Abraham den Juden versprochenen Landes zwischen Nil und Euphrat versinnbildlicht wird.
"Wahrscheinlich" und
"Mit Sicherheit" stehen sich gegenüber.
Ein Beweis ist dass allerdings für mich nicht.
Zitat:
Vom ersten Tag an verstand es der junge Staat meisterhaft, hinter seinem legitimen Recht auf Selbstverteidigung das Streben nach »Erez Israel« zu verbergen, dem biblischen Groß-Israel.
http://www.stern.de/politik/spezial/nah ... 3&postid=3
Nur weil es im "Stern" stand ist das für mich auch nicht der Wahrheit letzter Schluß.
In Wikipedia ist zu lesen:
Eretz Israel, das Land Israel, ist eine biblische Bezeichnung für den Staat der Juden bzw. Hebräer.
Heute wird dieses Gebiet oft mit dem Namen Heiliges Land belegt.
Die Region Palästina liegt an der südöstlichen Küste des Mittelmeeres und bezeichnet umfassend ungefähr die Gebiete des heutigen Israel, Golan, Gazastreifen, Westjordanland und Jordanien. Diese Region hat eine bewegte Geschichte, was sich in seinen vielen Namen spiegelt. Palästina wird auch Kanaan, Eretz Israel und Terra Sancta/Heiliges Land, selten auch Cisjordanien genannt.
Zum Tagebuch von Herzl
Da habe ich nun einige Stunden lang gegoogelt, hunderte Einträge zum Tagebuch von Herzl gefunden und viel gelesen aber nichts von einem Großisrael vom Nil bis zum Euphrat gefunden..
Chaim Weizmann, Präsident der ZWO, in Paris, erklärte vor den Siegermächten des Ersten Weltkriegs, wie groß er sich das jüdische Palästina vorstellte. Es umfasste das heutige Israel plus Südlibanon, Syrien bis kurz vor Damaskus und den westlichen Teil Jordaniens. Diese »jüdische nationale Heimstätte« solle »ermöglichen, 50 000 bis 60 000 Juden jährlich ins Land zu bringen, unsere Institutionen, unsere Schulen und die hebräische Sprache zu entwickeln, und schließlich solche Bedingungen schaffen, dass Palästina genauso jüdisch sei wie Amerika amerikanisch und England englisch«.
So ein Groß-Israel gestanden die Sieger den Zionisten aber nicht zu.
Ben Gurion fügte seinem Tagebuch eine geradezu alttestamentarische Vision an: »Wenn wir die Kräfte der arabischen Legion gebrochen und Amman bombardiert haben, liquidieren wir Transjordanien, und dann wird Syrien fallen. Und falls Ägypten wagt, den Krieg gegen uns noch fortzusetzen, bombardieren wir Port Said, Alexandria und Kairo. So werden wir die Rechnung unserer Vorväter mit Ägypten, Assyrien und Aram begleichen.«
Das sind aber alles zionistische Träumereien, welche sich nicht verwirklicht haben. Auch in Deutschland träumen viele von einem Deutschland in den Grenzen von 1937.
Herzls Tagebucheintrag vom 12. Juni 1895 ist berüchtigt.
"Den Privatbesitz der angewiesenen Ländereien müssen wir sachte enteignen. Die arme Bevölkerung trachten wir unbemerkt über die Grenze zu schaffen, indem wir ihr in den Durchgangsländern Arbeit verschaffen, aber in unserem eigenen Lande jederlei Arbeit verweigern. Die besitzende Bevölkerung wird zu uns übergehen. Das Expropriationswerk muß ebenso wie die Fortschaffung der Armen mit Zartheit und Behutsamkeit erfolgen. Die Immobilienbesitzer sollen glauben, uns zu prellen, uns über dem Wert zu verkaufen. Aber zurückverkauft wird ihnen nichts."
Unter
http://www.zionismus.info/herzl/penslar.htm
ist zu lesen:
Wir wollen die mise-en-scène für den berüchtigten Tagebucheintrag vom 12. Juni 1895 berücksichtigen. Zwischen dem 5. und dem 15. Juni durchlebte Herzl
einen manischen Anfall, während dem er andauernd schrieb und 83 Seiten gedruckten Text entsprechend der deutschen Ausgabe der Tagebücher von 1922 produzierte. Ein Teil dieses Textes beinhaltet die "Rede an die Rothschilds", die Grundlage des Pamphlets "Der Judenstaat". Der Rest enthält zusammen gewürfelte Notizen, auf einzelne Blätter gekritzelt, über eine Unmenge von Themen, die meisten, aber nicht alle, in Zusammenhang mit seiner noch unvollständigen zionistischen Vision.
Während diesem Sturm der Inspiration fürchtete Herzl, seinen Verstand zu verlieren; und tatsächlich weisen die Einträge die sprichwörtliche Klarheit des Verrückten auf. Er produzierte detaillierte Beschreibungen von jedem Aspekt des Judenstaates – die Kleidung der jüdischen Hohepriester und Militäroffiziere; Staatsmonopole auf Branntwein und Tabak; Verordnungen für Versicherungswesens und Börse; die gesellschaftliche Ächtung des Selbstmords; die Notwendigkeit von Duellen, um Ehre und Kultiviertheit zu erhalten. In diesem großen Ausbruch von Logorrhö erging sich Herzl in einer Orgie narzisstischer Fantasien über Macht, Kontrolle und Herrschaft. Vor dem Eintrag vom 12. Juni drückt er seine Sehnsucht aus, sich mit den antisemitischen Agitatoren Georg von Schoenerer oder Karl Lueger zu duellieren. Falls er erschossen werden würde, würde er als Märtyrer für den Kampf gegen Antisemitismus sterben; wenn er aber seinen Gegner töten würde, würde er das Gericht mit einer fesselnden Rede über die Judenfrage einnehmen und frei gelassen werden. In seinen Überlegungen zum Judenstaat sah er sich persönlich Ortsbesichtigungen in Betrieben durchführen, um Korruption aufzuspüren, festzulegen, wann Arbeiter zu arbeiten und zu ruhen haben und in ihre Auseinandersetzungen eingreifen.
Herzls Tagebücher lassen sicherlich tief blicken und liefern Wasser auf die Mühlen seiner Kritiker, wie erst kürzlich Daniel Boyarin, der in Herzls pathetischen Fantasien über männliche Ehre die Quelle für seine kolonialen Ambitionen ausmacht (was Boyarin als "prancing in 'colonial drag'" schildert), die einen Judenstaat in Südamerika oder Afrika favorisieren, da dies "die priviligierten Orte für kolonialistische Vorführungen von Männlichkeit" waren. Aber solche ad hominem Kommentare helfen uns wenig dabei, Herzls Tagebucheinträge mit den humanitären (wenn auch eurozentrischen, herablassenden und paternalistischen) Verweisen auf Araber im zukünftigen Judenstaat, die seine zionistischen Reden und Essays, den Brief an al-Khalidi und Altneuland zieren, in Einklang zu bringen.
Man könnte argumentieren, dass
fieberhafte Gedanken, die einem privaten Tagebuch anvertraut wurden, innerste Sehnsüchte ausdrücken und zukünftige Taten verheißen lassen; wesentlich wahrscheinlicher ist jedoch, dass der Kontakt mit realistischer Machtpolitik jeden Möchtegern-Politiker dazu zwingt, alle möglichen Ansichten zu modifizieren, vor allem solche, die unbedeutend für den Beginn waren. Dies war sicherlich bei Herzl der Fall, der nach 1896 die zionistische Politikbühne betrat, die Zionistische Weltorganisation gründete, sich auf Palästina als jüdische Heimstätte festlegte, Verhandlungen mit der Osmanischen Regierung und europäischen Großmächten führte und der eine pragmatische und weitreichende Strategie für die jüdische Präsenz in Palästina formulieren musste.
Auch unter
http://www.nahost-politik.de/zionismus/herzl.htm
fand ich viele Äußerungen zu Herzls Tagebuch aber nicht die erwartete Äußerung.
Selbst wenn tatsächlich Herzl in seinen Tagebüchern von einem Großisrael vom Nil bis zum Euphrat geschrieben hätte, so wäre das als Spinnerei, als fieberhaftes Wunschdenken, als manisches Geschreibsel abzutun.
Wie ich oben zitiert habe:
„Während diesem Sturm der Inspiration fürchtete Herzl, seinen Verstand zu verlieren; und tatsächlich weisen die Einträge die sprichwörtliche Klarheit des Verrückten auf.“
Die offizielle Politik des Staates Israel zielt nicht darauf ab, ein Großisrael vom Nil bis zum Euphrat herzustellen.
Mir fällt gerade auf, dass du schreibst:
"Das ist faschistischische Ideologie: Großdeutschland von der Maas bis an die Memel."
Damit hast du Herzl direkt als Faschisten bezeichnet, denn wer eine faschistische Ideologie vertritt muss logischer Weise auch Faschist sein.
Damit habe ich Herzl nicht direkt als Faschist bezeichnet. Genausowenig wie man heute Napoleon logischerweise als Faschist bezeichnen kann obwohl er ein Großfrankreich von der Iberischen Halbinsel bis Moskau schaffen wollte.
Hitlers Streben, Europa zu Großdeutschland umzugestalten war jedoch eindeutig faschistische Politik.