Gedanken zur österlichen Auferstehung
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Gedanken zur österlichen Auferstehung
Kann das alles gewesen sein? Von: Peter Kurz 17. Apr 2025
Das Christentum verspricht das ewige Leben.
Die Unsterblichkeit. Und auch moderne Geschäftemacher nähren diese verheißende, in Wahrheit aber doch erschreckende Illusion. Das reicht von Eisleichen bis zu digitalen Untoten. Manch einer tröstet sich mit der "kleinen Unsterblichkeit".
"Ich glaube an die Auferstehung der Toten und das ewige Leben." So heißt es im christlichen Glaubensbekenntnis. Wer das Osterfest ernst nimmt, dem erscheint eine Auferstehung, wenn auch nicht normal, so doch möglich. Und: Ein Leben nach dem Tod, das "ewige Leben", ist das zentrale Versprechen des christlichen Glaubens. Doch überzeugt davon, dass es nach dem eigenen Ende weitergeht, sind die meisten dann doch nicht. Nach einer 2022 vom Deutschen Hospiz- und Palliativverband in Auftrag gegebenen Befragung glauben 38 Prozent der Menschen an ein Leben nach dem Tod, 55 Prozent glauben dies nicht.
Dass es nach dem Tod nicht weitergehen soll, erscheint trostlos. Nie abtreten zu müssen von dieser Welt – davon träumen die Menschen schon immer. Doch die Realität sieht anders aus. Die Realität, über die der Dichter Robert Gernhardt so spottete: "Durch einen Fehler im Weltenplan, lockerte sich mein Schneidezahn. Da schoss es mir eiskalt durch den Sinn: Wie, wenn ich nicht unsterblich bin?" Gernhardt starb mit 69 Jahren. Wer heute 80 wird, gilt als alt. Den Rekord soll eine Französin halten, die mit 122 Jahren starb.
Lucas Cranach der Ältere hat vor mehr als 400 Jahren ein eindrucksvolles Bild gemalt: Gebrechliche alte Frauen schleppen sich zu einem Becken, steigen nackt ins Wasser und gehen auf der anderen Seite wieder heraus. Jung und lebensfroh. Und schon die Alchemisten suchten nicht nur nach dem Stein der Weisen, der unedle Metalle in Gold verwandeln sollte. Die frühen Chemiker hofften auch, ein Elixier für die unbegrenzte Verlängerung des Lebens zu finden.
Heute sind die Menschen bescheidener geworden. Mit Sport, Gemüse und Vitamintabletten wollen sie das Altern aufhalten. Oder mit Anti-Falten-Creme und Schönheitsoperationen jedenfalls einen entsprechenden Eindruck vermitteln. Aber damit wird das Leben nicht automatisch besser. Jeder will alt werden, keiner will alt sein.
Es gibt da die Geschichte von der Frau, die das ewige Leben will. Ein alter Einsiedler, so hat sie gehört, kenne das Geheimnis dafür. Zu dem geht sie. Der Alte rät ihr: Du musst den ganzen Tag zu Hause bleiben, darfst nichts Süßes essen. Kein Alkohol, keine Ausschweifungen... Sie fragt ihn: Und so kann ich ewig leben? Seine Antwort: Nun, es wird dir jedenfalls so vorkommen.
Der französische Schauspieler Maurice Chevalier hat sich einmal so über den Wunsch der Menschen nach Unsterblichkeit lustig gemacht: "Es gibt Millionen Menschen, die sich nach Unsterblichkeit sehnen, die aber nicht wissen, was sie an einem verregneten Sonntagnachmittag anfangen sollen."
Eingefroren im Eisfach
Es gibt einen Ansatz, seine Mitmenschen um Jahrhunderte zu überleben. Jedenfalls glauben einige, dass sie das können. Gewissermaßen im Tiefkühlfach. Nach dem Vorbild des Mammut-Babys, das 10.000 Jahre im sibirischen Eis konserviert wurde, bis ein Rentier-Hirte es fand. Rüssel, Augen, Fellreste: alles erhalten. Oder wie jener Mann, der es 5.300 Jahre nach seinem Tod in den Ötztaler Alpen als "Ötzi" zur Weltberühmtheit brachte. Solche Funde gibt es immer wieder. Das Eis taut, und es kommen frühere Erdbewohner zum Vorschein. Ein weiteres Beispiel sind Insekten, die seit Millionen von Jahren in Bernstein konserviert wurden.
Nun lässt sich einwenden, dass diese Kreaturen tot sind. So wenig lebendig wie ein Fossil, bei dem die organischen Körpersubstanzen allmählich durch Mineralien ersetzt worden sind, bis das Tier oder die Pflanze zu Stein geworden ist.
Das Fossil ist immer noch da, aber von Unsterblichkeit kann nicht die Rede sein. Es ist nur eine Art Fotokopie seiner einstigen Existenz. Aber wenn, wie beim tiefgefrorenen Mammut, organisches Material gefunden wird, dann bringen uns diese Funde der Unsterblichkeit doch ein Stück näher. Aus dem konservierten Genmaterial könnte vielleicht wieder Leben geschaffen werden. Das ist nicht nur eine Idee von Science-Fiction-Autoren. Gentechniker könnten es schaffen, aus den gefrorenen Zellen das Duplikat einer Eisleiche herzustellen. Vielleicht gar eine lebende Kopie. Das hilft freilich dem Individuum nicht weiter – dem Einzelnen, der da gestorben ist. Auch wenn aus seinen Zellen eines Tages eine Kopie hergestellt würde, bleibt er selbst doch mausetot.
Doch nicht jeder ist so pessimistisch. In Arizona gibt es das Unternehmen Alcor, das nach eigenen Angaben bereits 248 Leichname bei minus 196 Grad eingefroren hat. Die Leichname werden freilich "Patienten" genannt. Denn nach der Unternehmensphilosophie sind sie ja nicht tot, ihr Sterbeprozess pausiert lediglich. 220.000 Dollar kostet es, wenn der ganze Körper auf diese Weise aufbewahrt wird. Ist es nur der Kopf, sind es 80.000 Dollar. Die so Konservierten sollen eines Tages, wenn die Medizin Fortschritte gemacht hat, zum Leben erweckt werden. Die "Nur-Köpfe" sollen dann offenbar einen neuen Körper bekommen.
Diese Kryonik (griechisch kryos = Eiseskälte) ist eine große Geschäftemacherei. Würde die Sache funktionieren, so hieße das auch, dass nur die Wohlhabenden es sich leisten könnten, später erweckt zu werden – in einer fernen und für sie fremden Zukunft. Wir sollten diese Untoten lieber nicht beneiden. Eine solche Auferstehung böte eine eher erschreckende Perspektive. Man stelle sich vor, wie es sich für die in den ägyptischen Pyramiden liegenden Mumien anfühlen würde, in unserer heutigen Welt aufzuwachen. Und wie es für die von Alcor Eingefrorenen wäre, für diese Pharaonen der Neuzeit, wenn sie die Augen in einer für sie noch viel fremderen Epoche aufschlagen.
Der Fluch der Unsterblichkeit
Doch nehmen wir mal an, es gelänge eines Tages, den Menschen wirklich und leiblich unsterblich zu machen – der Planet würde schnell aus allen Nähten platzen. Schon jetzt leben wir doch in großer Enge. Es kämen immer weitere Menschen dazu. Die Alten aber würden nicht mehr abtreten von dieser Welt. Unser bisheriges Verständnis von Bevölkerungsexplosion erschiene geradezu läppisch. Minütlich würde es enger auf dem blauen Planeten. Kinder? Nein, danke, hieße es dann. Das Boot ist voll. Es müsste entschieden werden, wer unsterblich sein darf. Wer ist so edel oder unersetzlich? Oder so reich, dass er sich in den erlauchten Kreis einkaufen kann? Es gäbe eine Auslese.
Selbst diejenigen, die dazugehörten, hätten nicht auf Dauer Freude an ihrem Dasein. Denn biologisch führt Unsterblichkeit in eine Sackgasse. Eine Art kann nur überleben, wenn sie sich einer veränderten Umwelt anpasst. Nur die Begrenzung der Lebensspanne führt zur Aufeinanderfolge von Generationen. Nur so kann es Veränderungen im Erbgut geben. Und damit Nachkommen, die mit neuen Umweltbedingungen klar kommen. Sterblichkeit ist nun mal Bedingung der Evolution. Wir müssen Platz machen für die, die nach uns kommen. Die anders sind als wir. "Der Tod ist der Kunstgriff der Natur, viel Leben zu haben", hat Goethe gesagt.
Und doch fällt es schwer, Abschied zu nehmen. Es wird leichter, wenn wir uns auch die psychischen Konsequenzen vor Augen halten:
Ewiges Leben wäre ein Fluch. Nichts wäre mehr wirklich wichtig, weil sich alles aufschieben ließe. Warum soll ich heute etwas tun, wenn ich es genauso gut in 100 Jahren erledigen kann? Wir würden träge, wenn Zeit für uns keine Rolle spielte. In ihrem Roman "Alle Menschen sind sterblich" hat Simone de Beauvoir noch einen anderen Aspekt des Fluches der Unsterblichkeit eindrucksvoll beschrieben: Sieben Jahrhunderte lässt sie ihren Protagonisten dank eines Zaubertranks leben. Geliebte Menschen kommen und gehen. Und der Unsterbliche bleibt immer wieder verlassen zurück. Wäre man unsterblich, so würde man einen inneren Tod sterben, weil sich alles wiederholen würde. Immer und immer wieder.
Vor der Unerträglichkeit des ewigen Lebens warnte auch der Regisseur und Schauspieler Woody Allen: "Die Ewigkeit dauert lange, besonders gegen Ende." In einem unendlich langen Leben wäre jeder einzelne Tag völlig bedeutungslos im Angesicht dieser Ewigkeit.
Doch ist das nicht auch bei unserem begrenzten Leben genauso? Ist nicht auch so alles sinnlos? Eines Tages werden wir verschwunden sein, nichts wird bleiben von uns. Um noch einmal Woody Allen zu zitieren, der einen kleinen Jungen argumentieren lässt: "Warum soll ich Hausaufgaben machen, wenn das Universum ohnehin endet?" Aber da gibt es immerhin etwas, das der tschechische Schriftsteller Milan Kundera die "kleine Unsterblichkeit" genannt hat: ein paar Spuren zu hinterlassen. Sichtbar für die, die einen kannten oder auch für nachfolgende Generationen.
Die kleine Unsterblichkeit
Goethe ist so ein Mensch, der das geschafft hat. Und dem dieser Gedanke sehr wohl bewusst war, als er im Faust schrieb: "Zum Augenblicke dürft' ich sagen: Verweile doch, du bist so schön. Es kann die Spur von meinen Erdentagen nicht in Äonen untergeh'n. Im Vorgefühl von solchem hohen Glück, genieß ich jetzt den höchsten Augenblick."
John F. Kennedy darf sie auch für sich reklamieren, diese kleine Unsterblichkeit. Gerade durch seine Ermordung wurde der US-Präsident erst unsterblich – unsterblich vor der Geschichte. Unübersehbar ins Gedächtnis der Nachfahren prägen sich auch diejenigen ein, nach denen eine Straße benannt wird oder an deren Ruhmestaten eine Statue erinnert.
Für diese Art von Unsterblichkeit muss man freilich erst einmal sterben. Aber auch dann hat diese kleine Unsterblichkeit ihre Grenzen: Straßen werden im Laufe der Zeit umbenannt, Denkmäler werden wieder abgerissen. Es gibt nur wenige Spuren, die länger sichtbar sind – wie die 4.500 Jahre alten Pyramiden von Gizeh in Ägypten. Ein Pharao namens Cheops wäre ohne sie längst vergessen.
Auch heutige Staatenlenker verewigen sich: in Büchern und anderen Datenträgern können sie mit ihren (Un-)Taten einen Platz in der Geschichte finden – wobei sie allerdings auch dort vor den Umdeutungen der Historiker nie wirklich sicher sind.
Der ganz normale Mensch jedoch wird geboren, lebt ein paar Jahrzehnte und verschwindet dann wieder. Spurlos? Nein, auch hier haben die Taten, die Gedanken, die ein ganz durchschnittlicher Mensch zu Lebzeiten geäußert hat, die Liebe, die er gegeben hat, auch das Schlechte, das er tat, ein Echo in den Menschen, die ihn kannten. All das wirkt in ihnen fort, beeinflusst ihr Leben hier und da. Wir erfahren es meist nicht, aber eine Bemerkung von uns, die uns selbst gar nicht in Erinnerung blieb, kann einen anderen tief bewegt und in seinem späteren Handeln mit bestimmt haben. Pathetisch gesagt: Meine Gedanken sind Teil eines größeren Ganzen geworden, haben die Festplatte des Weltgeschehens ein wenig mit beschrieben.
Selbst vom Körper, so tröstet sich manch einer, lebt etwas fort, wenn die sterblichen Überreste dem Wachstum von Pflanzen dienen. Und schließlich sind da die Kinder, die man in die Welt setzt. Sie, ihre Kinder und Enkel sind eine lange sichtbare Spur. Stifter wie Alfred Nobel und andere wirken mit ihrem Vermögen lange nach ihrem Tod fort. Ebenso die Künstler mit ihren Gemälden oder Skulpturen. Architekten machen sich mit ihren Bauwerken ein bisschen unsterblich. Schriftsteller mit großen Romanen. Sie und die Philosophen sprechen noch Jahrhunderte nach ihrem Tod zu den Menschen. Wir heute Lebenden setzen uns mit ihren Ideen, ihren Gedanken auseinander. Längst gestorbene Schauspieler leben im Film weiter. Und die Musik von Mozart und Beethoven, die erscheint wirklich unsterblich.
Allerdings werden auch diese genialen Tonfolgen nur so lange gehört, wie es Menschen gibt. Wenn die Sonne in fünf Milliarden Jahren ihr atomares Pulver verschossen hat, wenn sie sich aufbläht und die Erde verdampft, dann ist es auch mit dem letzten Leben vorbei. Die Menschheit wird in Vergessenheit geraten. Und die Musik mit ihr.
Oder doch nicht? Selbst wenn der Mensch einmal ganz verschwunden sein wird, könnte die Musik doch noch von jemandem gehört werden. So wurde ein Beatles-Stück mit dem passenden Titel "Across the Universe" im Jahr 2008 von der NASA in Richtung Polarstern gesendet. Schon seit dem Jahr 1977 sind die zwei Voyager-Raumsonden unterwegs im All. An Bord: Vergoldete Datenträger mit Bildern und Tönen von der Erde. Wessen Augen sie sehen, wessen Ohren sie einst vernehmen werden, wer weiß? Vielleicht werden unsere Nachfahren diese Flaschenpost aus dem All fischen: die Menschen oder das, was Evolution und Technik eines fernen Tages aus ihnen gemacht haben werden – die Spezies eben, die bis dahin andere Teile des Universums besiedelt haben könnte.
Sich durch seine Musik unsterblich zu machen – das könnte also ein Weg sein. Und doch lässt sich auch hier fragen: Ist es wirklich ein Trost, dass menschliches Tun irgendwelche fernen Folgen hat? Noch ein letztes Mal sei Woody Allen zitiert, der diesen Gedanken so auf den Punkt gebracht hat: "Ich möchte nicht in meiner Arbeit weiterleben, sondern in meinem Appartement."
Die Versprechen von Religion und Geschäftemachern
Die Religion gibt ein verlockendes Versprechen, dass es für uns alle ein "ewiges Leben" gibt. Eine tröstliche (oder erschreckende?) Perspektive. Wir müssen nach dem Tod nur, wie es manch ein Grabstein symbolisiert, ein paar Stufen erklimmen, dann geht es durch eine Tür, ins Licht…
Ohne den Glauben an dieses religiöse Versprechen scheint indes nur eine große Leere zu bleiben. Ein schwer zu akzeptierendes Verschwinden ins Nichts. Dieser Gedanke kommt einem leicht, wenn man jemanden zu Grabe trägt. Wie kann es sein, dass dieser Mensch einfach so verschwindet? Und nie mehr zurückkommt? Dass wir uns nie wieder sehen. Was bleibt, sind ein paar Fotos und Träume. Gewiss ist nur: Auch ich werde ihm bald folgen.
Eben damit wollen sich viele nicht abfinden. Und an die Stelle der Religion mit ihrem Versprechen des ewigen Lebens treten nach den Einfrier-Scharlatanen aus den USA längst neue Geschäftemacher, die nicht auf Eiseskälte, sondern auf Digitale Intelligenz setzen.
Gefüttert mit Sprachproben, Fotos, Videos und allem Möglichen, was der Verstorbene im Internet hinterlassen hat, lassen sie seinen digitaler Zwilling entstehen. Eine Kopie, die sich weiterentwickeln lässt, indem das, was da gespeichert ist, kombiniert wird mit allem Weltwissen aus dem Internet. Die Unternehmen legen dem Verstorbenen mit Hilfe der imitierten Stimme in den Mund, was er heute sagen würde. Und sie maßen sich an, die Hinterbliebenen zu manipulieren.
Es erscheint wie eine Ersatzreligion, die das gleiche verspricht wie die traditionelle: Du bist nicht weg, du bist noch da. Eine Ersatzreligion, die ebenso wie die traditionelle dem Halt Suchenden ihren Klingelbeutel hinhält. Für eine Illusion der Unsterblichkeit. Und dabei die in ihrem Schmerz besonders verletzlichen Hinterbliebenen zutiefst verwirrt, traumatisiert. Sie stehen nicht mehr am Grab und sprechen zu dem Verstorbenen. Auf einmal kommt da eine Antwort. Wie solche "Gespräche" mit eingebautem Suchtfaktor und entsprechender Abhängigkeit missbraucht werden können, ist vorhersehbar.
"Heute ist mein Lieblingstag"
Mit dem Gedanken, dass es für den Einzelnen eine Unsterblichkeit nicht geben kann, lässt sich auch ganz pragmatisch umgehen – im Sinne von Mark Twain. Der amerikanische Schriftsteller beruhigte sich und andere so: "Ich fürchte den Tod nicht. Ich war Milliarden Jahre tot, bevor ich geboren wurde, und es hat mir nicht die geringsten Unannehmlichkeiten bereitet."
So gesehen ist Leben nur die Unterbrechung des Totseins. Eindrucksvoll hat es Daniel Kehlmann in seinem Roman "F" formuliert: "Ein kurzer Tag zwischen zwei endlos langen Nächten ist das Leben, umso mehr hat man sich der hellen Minuten zu erfreuen und zu tanzen, solange die Sonne noch scheint." Noch prägnanter bringt es das kleine Ferkel auf den Punkt, das in einem Cartoon fragt: "Welchen Tag haben wir?" Der Papa antwortet: "Es ist heute." Darauf das Ferkel: "Das ist mein Lieblingstag."
Das Christentum verspricht das ewige Leben.
Die Unsterblichkeit. Und auch moderne Geschäftemacher nähren diese verheißende, in Wahrheit aber doch erschreckende Illusion. Das reicht von Eisleichen bis zu digitalen Untoten. Manch einer tröstet sich mit der "kleinen Unsterblichkeit".
"Ich glaube an die Auferstehung der Toten und das ewige Leben." So heißt es im christlichen Glaubensbekenntnis. Wer das Osterfest ernst nimmt, dem erscheint eine Auferstehung, wenn auch nicht normal, so doch möglich. Und: Ein Leben nach dem Tod, das "ewige Leben", ist das zentrale Versprechen des christlichen Glaubens. Doch überzeugt davon, dass es nach dem eigenen Ende weitergeht, sind die meisten dann doch nicht. Nach einer 2022 vom Deutschen Hospiz- und Palliativverband in Auftrag gegebenen Befragung glauben 38 Prozent der Menschen an ein Leben nach dem Tod, 55 Prozent glauben dies nicht.
Dass es nach dem Tod nicht weitergehen soll, erscheint trostlos. Nie abtreten zu müssen von dieser Welt – davon träumen die Menschen schon immer. Doch die Realität sieht anders aus. Die Realität, über die der Dichter Robert Gernhardt so spottete: "Durch einen Fehler im Weltenplan, lockerte sich mein Schneidezahn. Da schoss es mir eiskalt durch den Sinn: Wie, wenn ich nicht unsterblich bin?" Gernhardt starb mit 69 Jahren. Wer heute 80 wird, gilt als alt. Den Rekord soll eine Französin halten, die mit 122 Jahren starb.
Lucas Cranach der Ältere hat vor mehr als 400 Jahren ein eindrucksvolles Bild gemalt: Gebrechliche alte Frauen schleppen sich zu einem Becken, steigen nackt ins Wasser und gehen auf der anderen Seite wieder heraus. Jung und lebensfroh. Und schon die Alchemisten suchten nicht nur nach dem Stein der Weisen, der unedle Metalle in Gold verwandeln sollte. Die frühen Chemiker hofften auch, ein Elixier für die unbegrenzte Verlängerung des Lebens zu finden.
Heute sind die Menschen bescheidener geworden. Mit Sport, Gemüse und Vitamintabletten wollen sie das Altern aufhalten. Oder mit Anti-Falten-Creme und Schönheitsoperationen jedenfalls einen entsprechenden Eindruck vermitteln. Aber damit wird das Leben nicht automatisch besser. Jeder will alt werden, keiner will alt sein.
Es gibt da die Geschichte von der Frau, die das ewige Leben will. Ein alter Einsiedler, so hat sie gehört, kenne das Geheimnis dafür. Zu dem geht sie. Der Alte rät ihr: Du musst den ganzen Tag zu Hause bleiben, darfst nichts Süßes essen. Kein Alkohol, keine Ausschweifungen... Sie fragt ihn: Und so kann ich ewig leben? Seine Antwort: Nun, es wird dir jedenfalls so vorkommen.
Der französische Schauspieler Maurice Chevalier hat sich einmal so über den Wunsch der Menschen nach Unsterblichkeit lustig gemacht: "Es gibt Millionen Menschen, die sich nach Unsterblichkeit sehnen, die aber nicht wissen, was sie an einem verregneten Sonntagnachmittag anfangen sollen."
Eingefroren im Eisfach
Es gibt einen Ansatz, seine Mitmenschen um Jahrhunderte zu überleben. Jedenfalls glauben einige, dass sie das können. Gewissermaßen im Tiefkühlfach. Nach dem Vorbild des Mammut-Babys, das 10.000 Jahre im sibirischen Eis konserviert wurde, bis ein Rentier-Hirte es fand. Rüssel, Augen, Fellreste: alles erhalten. Oder wie jener Mann, der es 5.300 Jahre nach seinem Tod in den Ötztaler Alpen als "Ötzi" zur Weltberühmtheit brachte. Solche Funde gibt es immer wieder. Das Eis taut, und es kommen frühere Erdbewohner zum Vorschein. Ein weiteres Beispiel sind Insekten, die seit Millionen von Jahren in Bernstein konserviert wurden.
Nun lässt sich einwenden, dass diese Kreaturen tot sind. So wenig lebendig wie ein Fossil, bei dem die organischen Körpersubstanzen allmählich durch Mineralien ersetzt worden sind, bis das Tier oder die Pflanze zu Stein geworden ist.
Das Fossil ist immer noch da, aber von Unsterblichkeit kann nicht die Rede sein. Es ist nur eine Art Fotokopie seiner einstigen Existenz. Aber wenn, wie beim tiefgefrorenen Mammut, organisches Material gefunden wird, dann bringen uns diese Funde der Unsterblichkeit doch ein Stück näher. Aus dem konservierten Genmaterial könnte vielleicht wieder Leben geschaffen werden. Das ist nicht nur eine Idee von Science-Fiction-Autoren. Gentechniker könnten es schaffen, aus den gefrorenen Zellen das Duplikat einer Eisleiche herzustellen. Vielleicht gar eine lebende Kopie. Das hilft freilich dem Individuum nicht weiter – dem Einzelnen, der da gestorben ist. Auch wenn aus seinen Zellen eines Tages eine Kopie hergestellt würde, bleibt er selbst doch mausetot.
Doch nicht jeder ist so pessimistisch. In Arizona gibt es das Unternehmen Alcor, das nach eigenen Angaben bereits 248 Leichname bei minus 196 Grad eingefroren hat. Die Leichname werden freilich "Patienten" genannt. Denn nach der Unternehmensphilosophie sind sie ja nicht tot, ihr Sterbeprozess pausiert lediglich. 220.000 Dollar kostet es, wenn der ganze Körper auf diese Weise aufbewahrt wird. Ist es nur der Kopf, sind es 80.000 Dollar. Die so Konservierten sollen eines Tages, wenn die Medizin Fortschritte gemacht hat, zum Leben erweckt werden. Die "Nur-Köpfe" sollen dann offenbar einen neuen Körper bekommen.
Diese Kryonik (griechisch kryos = Eiseskälte) ist eine große Geschäftemacherei. Würde die Sache funktionieren, so hieße das auch, dass nur die Wohlhabenden es sich leisten könnten, später erweckt zu werden – in einer fernen und für sie fremden Zukunft. Wir sollten diese Untoten lieber nicht beneiden. Eine solche Auferstehung böte eine eher erschreckende Perspektive. Man stelle sich vor, wie es sich für die in den ägyptischen Pyramiden liegenden Mumien anfühlen würde, in unserer heutigen Welt aufzuwachen. Und wie es für die von Alcor Eingefrorenen wäre, für diese Pharaonen der Neuzeit, wenn sie die Augen in einer für sie noch viel fremderen Epoche aufschlagen.
Der Fluch der Unsterblichkeit
Doch nehmen wir mal an, es gelänge eines Tages, den Menschen wirklich und leiblich unsterblich zu machen – der Planet würde schnell aus allen Nähten platzen. Schon jetzt leben wir doch in großer Enge. Es kämen immer weitere Menschen dazu. Die Alten aber würden nicht mehr abtreten von dieser Welt. Unser bisheriges Verständnis von Bevölkerungsexplosion erschiene geradezu läppisch. Minütlich würde es enger auf dem blauen Planeten. Kinder? Nein, danke, hieße es dann. Das Boot ist voll. Es müsste entschieden werden, wer unsterblich sein darf. Wer ist so edel oder unersetzlich? Oder so reich, dass er sich in den erlauchten Kreis einkaufen kann? Es gäbe eine Auslese.
Selbst diejenigen, die dazugehörten, hätten nicht auf Dauer Freude an ihrem Dasein. Denn biologisch führt Unsterblichkeit in eine Sackgasse. Eine Art kann nur überleben, wenn sie sich einer veränderten Umwelt anpasst. Nur die Begrenzung der Lebensspanne führt zur Aufeinanderfolge von Generationen. Nur so kann es Veränderungen im Erbgut geben. Und damit Nachkommen, die mit neuen Umweltbedingungen klar kommen. Sterblichkeit ist nun mal Bedingung der Evolution. Wir müssen Platz machen für die, die nach uns kommen. Die anders sind als wir. "Der Tod ist der Kunstgriff der Natur, viel Leben zu haben", hat Goethe gesagt.
Und doch fällt es schwer, Abschied zu nehmen. Es wird leichter, wenn wir uns auch die psychischen Konsequenzen vor Augen halten:
Ewiges Leben wäre ein Fluch. Nichts wäre mehr wirklich wichtig, weil sich alles aufschieben ließe. Warum soll ich heute etwas tun, wenn ich es genauso gut in 100 Jahren erledigen kann? Wir würden träge, wenn Zeit für uns keine Rolle spielte. In ihrem Roman "Alle Menschen sind sterblich" hat Simone de Beauvoir noch einen anderen Aspekt des Fluches der Unsterblichkeit eindrucksvoll beschrieben: Sieben Jahrhunderte lässt sie ihren Protagonisten dank eines Zaubertranks leben. Geliebte Menschen kommen und gehen. Und der Unsterbliche bleibt immer wieder verlassen zurück. Wäre man unsterblich, so würde man einen inneren Tod sterben, weil sich alles wiederholen würde. Immer und immer wieder.
Vor der Unerträglichkeit des ewigen Lebens warnte auch der Regisseur und Schauspieler Woody Allen: "Die Ewigkeit dauert lange, besonders gegen Ende." In einem unendlich langen Leben wäre jeder einzelne Tag völlig bedeutungslos im Angesicht dieser Ewigkeit.
Doch ist das nicht auch bei unserem begrenzten Leben genauso? Ist nicht auch so alles sinnlos? Eines Tages werden wir verschwunden sein, nichts wird bleiben von uns. Um noch einmal Woody Allen zu zitieren, der einen kleinen Jungen argumentieren lässt: "Warum soll ich Hausaufgaben machen, wenn das Universum ohnehin endet?" Aber da gibt es immerhin etwas, das der tschechische Schriftsteller Milan Kundera die "kleine Unsterblichkeit" genannt hat: ein paar Spuren zu hinterlassen. Sichtbar für die, die einen kannten oder auch für nachfolgende Generationen.
Die kleine Unsterblichkeit
Goethe ist so ein Mensch, der das geschafft hat. Und dem dieser Gedanke sehr wohl bewusst war, als er im Faust schrieb: "Zum Augenblicke dürft' ich sagen: Verweile doch, du bist so schön. Es kann die Spur von meinen Erdentagen nicht in Äonen untergeh'n. Im Vorgefühl von solchem hohen Glück, genieß ich jetzt den höchsten Augenblick."
John F. Kennedy darf sie auch für sich reklamieren, diese kleine Unsterblichkeit. Gerade durch seine Ermordung wurde der US-Präsident erst unsterblich – unsterblich vor der Geschichte. Unübersehbar ins Gedächtnis der Nachfahren prägen sich auch diejenigen ein, nach denen eine Straße benannt wird oder an deren Ruhmestaten eine Statue erinnert.
Für diese Art von Unsterblichkeit muss man freilich erst einmal sterben. Aber auch dann hat diese kleine Unsterblichkeit ihre Grenzen: Straßen werden im Laufe der Zeit umbenannt, Denkmäler werden wieder abgerissen. Es gibt nur wenige Spuren, die länger sichtbar sind – wie die 4.500 Jahre alten Pyramiden von Gizeh in Ägypten. Ein Pharao namens Cheops wäre ohne sie längst vergessen.
Auch heutige Staatenlenker verewigen sich: in Büchern und anderen Datenträgern können sie mit ihren (Un-)Taten einen Platz in der Geschichte finden – wobei sie allerdings auch dort vor den Umdeutungen der Historiker nie wirklich sicher sind.
Der ganz normale Mensch jedoch wird geboren, lebt ein paar Jahrzehnte und verschwindet dann wieder. Spurlos? Nein, auch hier haben die Taten, die Gedanken, die ein ganz durchschnittlicher Mensch zu Lebzeiten geäußert hat, die Liebe, die er gegeben hat, auch das Schlechte, das er tat, ein Echo in den Menschen, die ihn kannten. All das wirkt in ihnen fort, beeinflusst ihr Leben hier und da. Wir erfahren es meist nicht, aber eine Bemerkung von uns, die uns selbst gar nicht in Erinnerung blieb, kann einen anderen tief bewegt und in seinem späteren Handeln mit bestimmt haben. Pathetisch gesagt: Meine Gedanken sind Teil eines größeren Ganzen geworden, haben die Festplatte des Weltgeschehens ein wenig mit beschrieben.
Selbst vom Körper, so tröstet sich manch einer, lebt etwas fort, wenn die sterblichen Überreste dem Wachstum von Pflanzen dienen. Und schließlich sind da die Kinder, die man in die Welt setzt. Sie, ihre Kinder und Enkel sind eine lange sichtbare Spur. Stifter wie Alfred Nobel und andere wirken mit ihrem Vermögen lange nach ihrem Tod fort. Ebenso die Künstler mit ihren Gemälden oder Skulpturen. Architekten machen sich mit ihren Bauwerken ein bisschen unsterblich. Schriftsteller mit großen Romanen. Sie und die Philosophen sprechen noch Jahrhunderte nach ihrem Tod zu den Menschen. Wir heute Lebenden setzen uns mit ihren Ideen, ihren Gedanken auseinander. Längst gestorbene Schauspieler leben im Film weiter. Und die Musik von Mozart und Beethoven, die erscheint wirklich unsterblich.
Allerdings werden auch diese genialen Tonfolgen nur so lange gehört, wie es Menschen gibt. Wenn die Sonne in fünf Milliarden Jahren ihr atomares Pulver verschossen hat, wenn sie sich aufbläht und die Erde verdampft, dann ist es auch mit dem letzten Leben vorbei. Die Menschheit wird in Vergessenheit geraten. Und die Musik mit ihr.
Oder doch nicht? Selbst wenn der Mensch einmal ganz verschwunden sein wird, könnte die Musik doch noch von jemandem gehört werden. So wurde ein Beatles-Stück mit dem passenden Titel "Across the Universe" im Jahr 2008 von der NASA in Richtung Polarstern gesendet. Schon seit dem Jahr 1977 sind die zwei Voyager-Raumsonden unterwegs im All. An Bord: Vergoldete Datenträger mit Bildern und Tönen von der Erde. Wessen Augen sie sehen, wessen Ohren sie einst vernehmen werden, wer weiß? Vielleicht werden unsere Nachfahren diese Flaschenpost aus dem All fischen: die Menschen oder das, was Evolution und Technik eines fernen Tages aus ihnen gemacht haben werden – die Spezies eben, die bis dahin andere Teile des Universums besiedelt haben könnte.
Sich durch seine Musik unsterblich zu machen – das könnte also ein Weg sein. Und doch lässt sich auch hier fragen: Ist es wirklich ein Trost, dass menschliches Tun irgendwelche fernen Folgen hat? Noch ein letztes Mal sei Woody Allen zitiert, der diesen Gedanken so auf den Punkt gebracht hat: "Ich möchte nicht in meiner Arbeit weiterleben, sondern in meinem Appartement."
Die Versprechen von Religion und Geschäftemachern
Die Religion gibt ein verlockendes Versprechen, dass es für uns alle ein "ewiges Leben" gibt. Eine tröstliche (oder erschreckende?) Perspektive. Wir müssen nach dem Tod nur, wie es manch ein Grabstein symbolisiert, ein paar Stufen erklimmen, dann geht es durch eine Tür, ins Licht…
Ohne den Glauben an dieses religiöse Versprechen scheint indes nur eine große Leere zu bleiben. Ein schwer zu akzeptierendes Verschwinden ins Nichts. Dieser Gedanke kommt einem leicht, wenn man jemanden zu Grabe trägt. Wie kann es sein, dass dieser Mensch einfach so verschwindet? Und nie mehr zurückkommt? Dass wir uns nie wieder sehen. Was bleibt, sind ein paar Fotos und Träume. Gewiss ist nur: Auch ich werde ihm bald folgen.
Eben damit wollen sich viele nicht abfinden. Und an die Stelle der Religion mit ihrem Versprechen des ewigen Lebens treten nach den Einfrier-Scharlatanen aus den USA längst neue Geschäftemacher, die nicht auf Eiseskälte, sondern auf Digitale Intelligenz setzen.
Gefüttert mit Sprachproben, Fotos, Videos und allem Möglichen, was der Verstorbene im Internet hinterlassen hat, lassen sie seinen digitaler Zwilling entstehen. Eine Kopie, die sich weiterentwickeln lässt, indem das, was da gespeichert ist, kombiniert wird mit allem Weltwissen aus dem Internet. Die Unternehmen legen dem Verstorbenen mit Hilfe der imitierten Stimme in den Mund, was er heute sagen würde. Und sie maßen sich an, die Hinterbliebenen zu manipulieren.
Es erscheint wie eine Ersatzreligion, die das gleiche verspricht wie die traditionelle: Du bist nicht weg, du bist noch da. Eine Ersatzreligion, die ebenso wie die traditionelle dem Halt Suchenden ihren Klingelbeutel hinhält. Für eine Illusion der Unsterblichkeit. Und dabei die in ihrem Schmerz besonders verletzlichen Hinterbliebenen zutiefst verwirrt, traumatisiert. Sie stehen nicht mehr am Grab und sprechen zu dem Verstorbenen. Auf einmal kommt da eine Antwort. Wie solche "Gespräche" mit eingebautem Suchtfaktor und entsprechender Abhängigkeit missbraucht werden können, ist vorhersehbar.
"Heute ist mein Lieblingstag"
Mit dem Gedanken, dass es für den Einzelnen eine Unsterblichkeit nicht geben kann, lässt sich auch ganz pragmatisch umgehen – im Sinne von Mark Twain. Der amerikanische Schriftsteller beruhigte sich und andere so: "Ich fürchte den Tod nicht. Ich war Milliarden Jahre tot, bevor ich geboren wurde, und es hat mir nicht die geringsten Unannehmlichkeiten bereitet."
So gesehen ist Leben nur die Unterbrechung des Totseins. Eindrucksvoll hat es Daniel Kehlmann in seinem Roman "F" formuliert: "Ein kurzer Tag zwischen zwei endlos langen Nächten ist das Leben, umso mehr hat man sich der hellen Minuten zu erfreuen und zu tanzen, solange die Sonne noch scheint." Noch prägnanter bringt es das kleine Ferkel auf den Punkt, das in einem Cartoon fragt: "Welchen Tag haben wir?" Der Papa antwortet: "Es ist heute." Darauf das Ferkel: "Das ist mein Lieblingstag."
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
Claire Goll (1891 – 1977)
Claire Goll (1891 – 1977)
Re: Gedanken zur österlichen Auferstehung
"Das Christentum verspricht das ewige Leben.
Die Unsterblichkeit."
In dieser Kombination ist die Aussage falsch!
Es ist auch nicht dasselbe wie lebenverlängernde Maßnahmen durch Sport, Ernährung oder gar Einfrieren.
Auch Christen wissen, dass sie sterben müssen, alles aufgeben, alles verlassen, aber sie hoffen, dass der Tod nicht das letzte Wort hat.
Auferstehung und ewiges Leben darunter ist kein weiter so hier auf Erden zu verstehen.
"Fleisch und Blut können das Reich Gottes nicht erben; das Verwesliche erbt nicht das Unverwesliche" schreibt Paulus in 1.Korinther 15. Man lese das ganze Kapitel.
Die Unsterblichkeit."
In dieser Kombination ist die Aussage falsch!
Es ist auch nicht dasselbe wie lebenverlängernde Maßnahmen durch Sport, Ernährung oder gar Einfrieren.
Auch Christen wissen, dass sie sterben müssen, alles aufgeben, alles verlassen, aber sie hoffen, dass der Tod nicht das letzte Wort hat.
Auferstehung und ewiges Leben darunter ist kein weiter so hier auf Erden zu verstehen.
"Fleisch und Blut können das Reich Gottes nicht erben; das Verwesliche erbt nicht das Unverwesliche" schreibt Paulus in 1.Korinther 15. Man lese das ganze Kapitel.
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
- Atheisius
- Senior- Mitglied
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- Registriert: Donnerstag 24. September 2015, 16:40
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Re: Gedanken zur österlichen Auferstehung
Christel schrieb:
Die Versprechen von Religionen:
Die Religion gibt ein verlockendes Versprechen, dass es für uns alle ein "ewiges Leben" gibt. Eine tröstliche (oder erschreckende?) Perspektive. Wir müssen nach dem Tod nur, wie es manch ein Grabstein symbolisiert, ein paar Stufen erklimmen, dann geht es durch eine Tür, ins Licht…
Ohne den Glauben an dieses religiöse Versprechen scheint indes nur eine große Leere zu bleiben. Ein schwer zu akzeptierendes Verschwinden ins Nichts.
Das versteht ja auch keiner so. Die „Auferstehung“ soll ja ganz nach oben führen in die unendlichen Weiten des Weltalls, biblisch genannt „Himmel“Auferstehung und ewiges Leben darunter ist kein weiter so hier auf Erden zu verstehen.
Die Versprechen von Religionen:
Die Religion gibt ein verlockendes Versprechen, dass es für uns alle ein "ewiges Leben" gibt. Eine tröstliche (oder erschreckende?) Perspektive. Wir müssen nach dem Tod nur, wie es manch ein Grabstein symbolisiert, ein paar Stufen erklimmen, dann geht es durch eine Tür, ins Licht…
Ohne den Glauben an dieses religiöse Versprechen scheint indes nur eine große Leere zu bleiben. Ein schwer zu akzeptierendes Verschwinden ins Nichts.
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
Claire Goll (1891 – 1977)
Claire Goll (1891 – 1977)
Re: Gedanken zur österlichen Auferstehung
Atheisius, mir ist schon lange aufgefallen, dass gerade Atheisten beständig in der Mehrzahl von " Religion" also von "Religionen" sprechen. Diese Gleichmacheri ist irreführend, denn Religionen sind nicht gleich und versprechen nicht alle dasselbe.
Ebenso irreführend fand ich den obigen Beitrag, der das Streben nach Unsterblichkeit und damit die ewige Fortdauer dieses Lebens mit der christlichen Auferstehungshoffnung vermischte.
Mit "Himmel" ist kein Ort irgendwo in unserm Welltall gemeint, sondern "Himmel" ist der "Ort", wo Gott ist. Das "Himmelreich", auch "Reich Gottes genannt ist der "Herrschaftsbereich Gottes". Es geht um eine "andere Welt" und um ein anderes Leben.
Atheisius: "Das versteht ja auch keiner so."
Auch das ist nicht richtig. In manchen Texten, die ich gelesen habe klingt das sehr wohl an. Und er Text, den Du eingestellt hattest, legt es zumindest Nahe.
Die Zeugen Jehovas verkünden und glauben es:
Nach ihrer Lehre ist der Himmel voll, da er nur für genau 144 000 Menschen Platz hat. Nur diese sind gesalbt. Das Wort "Christus" bedeutet der Gesalbte, davon abgeleitet "Christen" sind die Gesalbten. Nur diese stehen im Neuen Bund.
Das heißt, die große Mehrheit der Zeugen Jehovas stehen in keinem Bund. Sie sind nicht gesalbt, also keine Christen. Daher nehmen sie auch nicht von den "Symbolen" Brot und Wein. - Öffentlich demonstrieren sie das bei der jährlichen Feier ihres Gedächtnismahls, wo Kelch (Wein) und Brot unberührt durchgereicht werden. Gerade zu dieser Feier laden sie gern ein, denn dies ist ihr Zähltag.
Kurzer Sinn dieser Ausführungen:
Zeugen Jehovas haben den "Himmel" gegen ein ewiges Leben hier auf Erden eingetauscht. Was wohl auch bedeutet, dass sie gar nicht sterben müssen, wenn Jesus rechtzeitig wiederkommt um Gericht zu halten.
Nur für uns beide und jetzt auch für Holuwir wird das nicht lustig, denn nach dem Glauben der Zeugen Jehovas kommt Jesus ganz persönlich als Scharfrichter, um uns niederzumetzeln.
Ja, die Religionen versprechen eben nicht alle dasselbe.
Ebenso irreführend fand ich den obigen Beitrag, der das Streben nach Unsterblichkeit und damit die ewige Fortdauer dieses Lebens mit der christlichen Auferstehungshoffnung vermischte.
Das ist falsch.Atheisius hat geschrieben: Sonntag 20. April 2025, 00:45 Christel schrieb:Das versteht ja auch keiner so. Die „Auferstehung“ soll ja ganz nach oben führen in die unendlichen Weiten des Weltalls, biblisch genannt „Himmel“Auferstehung und ewiges Leben darunter ist kein weiter so hier auf Erden zu verstehen.
Mit "Himmel" ist kein Ort irgendwo in unserm Welltall gemeint, sondern "Himmel" ist der "Ort", wo Gott ist. Das "Himmelreich", auch "Reich Gottes genannt ist der "Herrschaftsbereich Gottes". Es geht um eine "andere Welt" und um ein anderes Leben.
Atheisius: "Das versteht ja auch keiner so."
Auch das ist nicht richtig. In manchen Texten, die ich gelesen habe klingt das sehr wohl an. Und er Text, den Du eingestellt hattest, legt es zumindest Nahe.
Die Zeugen Jehovas verkünden und glauben es:
Nach ihrer Lehre ist der Himmel voll, da er nur für genau 144 000 Menschen Platz hat. Nur diese sind gesalbt. Das Wort "Christus" bedeutet der Gesalbte, davon abgeleitet "Christen" sind die Gesalbten. Nur diese stehen im Neuen Bund.
Das heißt, die große Mehrheit der Zeugen Jehovas stehen in keinem Bund. Sie sind nicht gesalbt, also keine Christen. Daher nehmen sie auch nicht von den "Symbolen" Brot und Wein. - Öffentlich demonstrieren sie das bei der jährlichen Feier ihres Gedächtnismahls, wo Kelch (Wein) und Brot unberührt durchgereicht werden. Gerade zu dieser Feier laden sie gern ein, denn dies ist ihr Zähltag.
Kurzer Sinn dieser Ausführungen:
Zeugen Jehovas haben den "Himmel" gegen ein ewiges Leben hier auf Erden eingetauscht. Was wohl auch bedeutet, dass sie gar nicht sterben müssen, wenn Jesus rechtzeitig wiederkommt um Gericht zu halten.
Nur für uns beide und jetzt auch für Holuwir wird das nicht lustig, denn nach dem Glauben der Zeugen Jehovas kommt Jesus ganz persönlich als Scharfrichter, um uns niederzumetzeln.
Ja, die Religionen versprechen eben nicht alle dasselbe.
„Jesus Christus, der Auferstandene, das bedeutet, dass Gott aus Liebe und Allmacht dem Tod ein Ende macht und eine neue Schöpfung ins Leben ruft, neues Leben schenkt.“ Dietrich Bonhoeffer (Das Wunder der Osterbotschaft)
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Re: Gedanken zur österlichen Auferstehung
Auferstanden von den Quoten
Wir Menschen glauben, Ostern sei das Fest, an dem wir die Rückkehr des Sitzhasen in den Supermärkten feiern, Manche sind sogar überzeugt, dass Gott seinen Sohn in Gestalt eines Hasen auf die Erde geschickt hat.
Gut, dass uns das Fernsehen wieder mit den religiösen Wurzeln des Festes vertraut macht, und zwar in Form eines Challenge.
Der Streaming-Dienst Joyn kündigte an, dass sich „Knossi und Co“ lebendig begraben lassen wollen. Daraus soll die 16-teilige Serie „Deep Drown“ entstehen.
Nicht jedem Gläubigen wird der Name des Apostels Gnossi etwas sagen, doch es reicht zu wissen, dass er sich mit fünf anderen knossiähnlichen Personen 100 Stunden begraben lassen will.
Falls Knossi es schafft, hat er fast 30 Stunden länger als Jesus durchgehalten, der schon am dritten Tag auferstanden ist.
Und das bringt einen zu der Frage, was wäre, wenn Jesus heute leben würde? RTL hat ja Jesus bereits zweimal die Passionsstrecke ablaufen lassen, und zwar in Essen und in Kassel.
Beide Städte wirkten anschließend wie erlöst.
Fernsehsender würden sich jedenfalls gegenseitig überbieten, um die Übertragungsrechte für die noch dramatischere Kreuzigung zu bekommen, die dann von Sonja Zietlow und Jan Köpping launig kommentiert wird.
Und in den Kreuzigungspausen läuft Werbung von OBI, Hornbach und Bauhaus für Nägel, Hämmer, Holzbalken und Essigschwämme.
Wir Menschen glauben, Ostern sei das Fest, an dem wir die Rückkehr des Sitzhasen in den Supermärkten feiern, Manche sind sogar überzeugt, dass Gott seinen Sohn in Gestalt eines Hasen auf die Erde geschickt hat.
Gut, dass uns das Fernsehen wieder mit den religiösen Wurzeln des Festes vertraut macht, und zwar in Form eines Challenge.
Der Streaming-Dienst Joyn kündigte an, dass sich „Knossi und Co“ lebendig begraben lassen wollen. Daraus soll die 16-teilige Serie „Deep Drown“ entstehen.
Nicht jedem Gläubigen wird der Name des Apostels Gnossi etwas sagen, doch es reicht zu wissen, dass er sich mit fünf anderen knossiähnlichen Personen 100 Stunden begraben lassen will.
Falls Knossi es schafft, hat er fast 30 Stunden länger als Jesus durchgehalten, der schon am dritten Tag auferstanden ist.
Und das bringt einen zu der Frage, was wäre, wenn Jesus heute leben würde? RTL hat ja Jesus bereits zweimal die Passionsstrecke ablaufen lassen, und zwar in Essen und in Kassel.
Beide Städte wirkten anschließend wie erlöst.
Fernsehsender würden sich jedenfalls gegenseitig überbieten, um die Übertragungsrechte für die noch dramatischere Kreuzigung zu bekommen, die dann von Sonja Zietlow und Jan Köpping launig kommentiert wird.
Und in den Kreuzigungspausen läuft Werbung von OBI, Hornbach und Bauhaus für Nägel, Hämmer, Holzbalken und Essigschwämme.
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
Claire Goll (1891 – 1977)
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Re: Gedanken zur österlichen Auferstehung

„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
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Re: Gedanken zur österlichen Auferstehung
Wer in der Bibel nach dem Osterhasen sucht, wird nicht fündig. Anders ist es mit dem Osterlamm, dem man dieser Tage ebenfalls allerorten begegnet. Dieses Tier hat einen Bezug zum Fest. Jesus wird als Lamm Gottes bezeichnet. "Seht, das Lamm Gottes, das hinwegnimmt die Sünde der Welt" .
„Gott ist die aufs Lächerlichste vermenschlichte Erfindung der ganzen Menschheit. In den Jahrmilliarden, die unsere Erde alt ist, sollte sich Gott erst vor 4.000 Jahren den Juden und vor rund 2.000 Jahren den Christen offenbart haben, mit deutlicher Bevorzugung der weißen Rasse unter Vernachlässigung der Schwarzen, der Gelben und der Rothäute?
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