da sind ein paar Dinge offen, zu denen ich noch Stellung nehmen will:
Ok, aber immerhin kann Magnetismus abgeschirmt und damit seine Fernwirkung bis hin zur Eliminierung beeinflusst werden, was bei Schwerkraft nicht möglich ist. Ist das jetzt richtig?emery hat geschrieben: Montag 31. Dezember 2018, 02:19Zum Beispiel ist folgender Satz unter den durch die Allgemeine Relativitätstheorie und dem Standarmodell gegebenen Voraussetzungen falsch:
Holuwir hat geschrieben: Sonntag 30. Dezember 2018, 15:49 Im Gegensatz zum Magnetismus hat Schwerkraft eine praktisch unbegrenzte Fernwirkung.
Deine Ausführungen sind eine wichtige Ergänzung zu meinen plakativen Äußerungen. Selbstverständlich ist die Wirkungsweise der genannten Grundkräfte nur in ihrem gesamten Umfeld zu betrachten und zu verstehen. Ich sollte eben immer wieder betonen, dass ich mich hier mit religiösen Schöpfungsvorstellungen auseinandersetze, die eben von ganz anderen Grundbedingungen ausgehen und die die mittlerweile bekannt gewordenen, von der Materie selbst ausgehenden Kräfte bzw. Wechselwirkungen nicht berücksichtigen.emery hat geschrieben: Montag 31. Dezember 2018, 02:19 Die Frage ist jedoch nicht, ob du recht hast, sondern was für Entscheidungen du hinsichtlicher deiner Voraussetzungen getroffen hast. Oder anders gesagt: An was du glaubst. Hier ein paar Anregungen zum erforschen:
"Alles Geschehen in unserem Universum [ist letztendlich] auf die 4 physikalischen Grundkräfte zurückzuführen".
Fokussierung auf Kräfte.
Warum der Fokus auf Kräfte, also die 13 Eichbosonen? Welche Bedeutung haben die 13 Eichbosonen, ohne ihre Wechselwirkung mit den Feldern der Fermionen? Welche Bedeutung haben die Wechselwirkungen ohne den komplexen mathematischen Aparat, durch den sie quantitativ beschrieben werden?
Das trifft nicht ganz meine Vorstellungen. Alles Geschehen ist zwar letztendlich darauf zurückzuführen, aber nicht zu erklären. Jedes Computerprogramm ist auf eine schier endlose Reihe von Nullen und Einsen zurückzuführen, aber nicht damit zu erklären. Allein deren Anordnung und die Methoden dazu liefern die spezifische Erklärung zum Programm. (Naja, "erklären" kann man auch wiederum unterschiedlich deuten, je nachdem wieweit man den Bogen von einer Wirkung auf die ihr zugrundeliegende Ursachenkette spannt. I. d. R. meint man mit "erklären" wohl die unmittelbare Ursache und nicht die ferne, mittelbare.)emery hat geschrieben:Stell dir vor du trägst auf dem Physik-Kongress in Paris im Jahr 1900 vor und schreibst an die Tafel: "Gravitation, elektroschwache Wechselwirkung, starke Wechselwirkung" und teilst dann mit: "damit ist alles Geschehen im Universum erklärt, qed".
Aber ich spreche hier im Thema "Kirchen und Religionen" nicht zu Menschen als Physiker, sondern als Gläubige. Zwar möchte ich die Physik schon einigermaßen korrekt darstellen, mein Schwerpunkt liegt jedoch allein auf der Frage, ob es eine teleologische Schöpfung geben musste, um unsere Welt entstehen zu lassen oder dies völlig unteleologisch allein mit den der Materie innewohnenden Kräften möglich war.
Keine Frage, alles ist in Wirklichkeit Wechselwirkung. Deswegen ist es wissenschaftlich korrekt, nur von Wechselwirkung zu sprechen. Aber es ist nunmal subjektiv anschaulicher, von der Kraft des Hammers zu sprechen, auch wenn der Amboss objektiv die völlig gleiche Kraft ausübt.emery hat geschrieben:Warum wird der Begriff Kraft zunehmend durch den der Wechselwirkung ersetzt? Kraft hat als eine Vektorgröße eine Richtung, Wechselwirkung betont die Gleichberechtigung im Austausch zweier Partner. Wo ist in einem komplexen Netzwerk von Wechselwirkung die Richtung von Ursache und Wirkung festzumachen? etc. pp.
Zu deutsch (frei nach Google-Translation):emery hat geschrieben:Reduktionimus kann man aus zwei Richtungen betrachten. Die eine ist: Analyse, zerlegen, untersuchen, erklären. Die andere ist: Synthese, zusammenbauen, konstruieren, vorhersagen und begründen. Kann man mit dem Standardmodell quantitativ die physikalischen Eigenschaften von Wasser vorhersagen? In der Praxis nein, aber im Prinzip? Kann man die Gesetzmäßigkeiten der Evolutionstheorie aus dem Standardmodell und der Allgemeinen Relativitätstheorie herleiten? Ohne Zugriff auf entsprechende, makroskopische Beobachtungen zu haben? Durch eine formale, mathematische Herleitung? In der Praxis? Im Prinzip? Was bedeutet hier "im Prinzip" und wie kann man zeigen, dass dieses "im Prinzip" vor dem Hintergrund des Reduktionismus wahr ist?
Guckst du zum Beispiel bei P. W. Anderson. Er hat zur theoretischen Grundlage der Voraussage des Higgs Bosons beigetragen. Man kann also annehmen er weiß, wovon er spricht:
The main fallacy in this kind of thinking is that the reductionist hypothesis does not by any means imply a "constructionist" one: The ability to reduce everything to simple fundamental laws does not imply the ability to start from those laws and reconstruct the universe.
"Der Hauptfehler dieser Denkweise besteht darin, dass die reduktionistische Hypothese keinesfalls eine "konstruktive" beinhaltet: Die Fähigkeit, alles auf einfache grundlegende Gesetze zu reduzieren, bedeutet nicht, dass man von diesen Gesetzen ausgehen und das Universum rekonstruieren kann."
Ja, das ist eine überaus wichtige Aussage. Reduktionimus macht nur rückgewandt Sinn. Sonst müsste man der Materie teleologische Fähigkeiten zuschreiben und das ist absolut nicht der Fall.