Holuwir, ich wünsche Dir auch schöne Feiertage und ein gutes und gesundes neues Jahr.
Du hast geschrieben:
Holuwir hat geschrieben: Dienstag 8. Dezember 2020, 17:50Bevor wir uns vollends im Kreise drehen
Aber wir drehen uns doch schon lange im Kreise!
Dies hat sowohl mit Deinem Ausgangspunkt (die Lehren der Zeugen Jehovas zu tun), als auch mit Deinem Lösungsvorschlag.
Du sagtest
Holuwir hat geschrieben: Sonntag 6. Dezember 2020, 08:54
dass die Zeugen Jehovas die einzig wahren Nachfolger Jesu Christi sind, denn niemand sonst hat ja diese "wahren" biblischen Lehren: Da ist einmal Harmagedon mit der Vernichtung der bestehenden bösen Welt samt aller Nicht-Zeugen-Jehovas und das darauffolgende irdische Paradies mit ewigem Leben auf Erden nur für die Zeugen.
Ja so ist es. Gerade die Unterscheidungslehren sind für die Zeugen Jehovas außerordentlich wichtig. Ansonsten macht der ganze Aufwand ja gar keinen Sinn.
Ich denke, wenn man das immer wieder hört und verinnerlicht oder so wie Du, darin aufwächst, dann wird man dadurch geprägt.
Vor ein paar Tagen wurde ich angerufen von einer Zeugin Jehovas (Telefonmission). Ich hörte mir diesen Vortrag an
„Wahrheit – wie kann man sie finden“.
Dieses Tondokument ist nach einem Grundkonzept gestaltet, welches ich immer wieder in den Publikationen der Zeugen Jehovas entdeckt habe:
- Der Glaube an die Bibel wird gestärkt, denn die Bibel kommt von Gott.
- Der Glaube an die Menschen wird geschwächt. Alles falsch, alles negativ, die Kirchen sowieso.
- Das positive Gegenbeispiel sind die Zeugen Jehovas. Sie haben
als einzige die Wahrheit in der Bibel erkannt, … und die Zeugen Jehovas helfen gern.
Thematisch natürlich, so erlernt man die Lehren der Zeugen Jehovas mit der Bibel gleichzusetzen, selbst so seltsame, wie die von Holuwir oben genannte, bezüglich Johannes 10, 16.
Wer ein bisschen über die Zeit der ersten Christen weiß, der kann beim Lesen der Bibel darauf kommen, dass bei Johannes 10,16 eventuell Judenchristen und Heidenchristen gemeint sein könnten, die eine „Herde“ (Gemeinde) bilden.
Keinesfalls kommt man allein durch das Lesen der Bibel darauf, dass Johannes 10,16 sich darauf bezieht, dass es exakt 144 000 Christen gibt, die himmlische Hoffnung haben und der Rest der Zeugen Jehovas mit einem irdischen Paradies vorlieb nehmen muss. Letztere dürfen auch nicht von den „Symbolen“ (Abendmahl/Kommunion) nehmen. Um das zu glauben bedarf es eines „thematischen Bibelstudiums“ bei dem man die Lehren der Zeugen Jehovas lernt, verinnerlicht und schließlich glaubt, dies seien die Aussagen der Bibel.
Über die Bibel wurde in dem Tondokument u.a. gesagt, dass sie
„wirklich wissenschaftlich korrekte Informationen, über die damals sonst niemand verfügt haben konnte“ enthält. Als Beispiel wurde genannt
„dass die Erde aufgehängt ist an nichts, also frei im Weltraum schwebt“.
Wer Holuwir‘s Link in seinem letzten Beitrag folgt, sieht wie naturalistisch Zeugen Jehovas argumentieren. Weiterhin verweist die pdf auf die Studiengemeinschaft
„Wort und Wissen“
Wort und Wissen schreibt über sich auf seiner Webseite:
W+W befürwortet also den Design-Ansatz, geht aber durch den konkreten Verweis auf den biblisch bezeugten Gott als Schöpfer u.a. deutlich darüber hinaus (Ebene 3). Wir sind der Überzeugung, dass die Lebewesen als fertige Grundtypen geschaffen wurden und dass die Grundtypen nicht genealogisch verbunden sind (d. h. nicht durch Abstammung naturhistorisch auseinander hervorgegangen sind).
https://www.wort-und-wissen.org/disk/d16-1/
Holuwir nimmt ungefähr die Position von Richard Dawkins ein. Sie bilden die Gegenposition.
Trotzdem haben Zeugen Jehovas, Wort und Wissen, Holuwir und Richard Dawkins anscheinend eines gemeinsam, sie alle glauben an eine „biblische Schöpfungslehre“.
Holuwir und Richard Dawkins versuchen diese „biblische Schöpfungslehre“ zu widerlegen.
Wenn „Wort und Wissen“ meint, dass
„die Lebewesen als fertige Grundtypen geschaffen wurden“, dann setzt Richard Dawkins die Evolutionstheorie entgegen. Soweit ist das verständlich und nachvollziehbar. Aber dann geht er noch einen Schritt weiter mit
„Die Schöpfungslüge“. Er glaubt, wenn er Thesen von Leuten, ähnlich wie die von „Wort und Wissen“ widerlegt, dann habe er die Schöpfung widerlegt.
In dieser Spur läuft auch Holuwir.
Und ich? Was ist mit mir?
Ich bin der Spielverderber!
Ja, würde ich naturalistische Argumente ähnlich der Zeugen Jehovas oder Wort und Wissen vertreten und vor allem würde ich an eine „biblische naturalistische Schöpfungslehre“ glauben, dann hätte Holuwir mich fragend führen können. Dann wäre er mit meinen Antworten zufrieden gewesen. Vielleicht hätte er mir sogar „meine Schöpfungslehre“ widerlegen können. Vielleicht hätte ich dann eingesehen, dass es keine Schöpfung gibt… -vielleicht, vielleicht.
Aber wie gesagt, ich bin der Spielverderber!
Im Gegensatz zu diesen, glaube ich nämlich
nicht an eine naturalistische biblische Schöpfungslehre. Das ist eine fundamentalistische Position, die ich ablehne.
Ich habe das Thema
„Das christliche Schöpfungsverständnis“ eröffnet, um zu zeigen, dass es keine naturalistische biblische Schöpfungslehre gibt. Der Ablauf der Schöpfung wird in der Bibel ganz unterschiedlich/widersprüchlich geschildert. Wäre es relevant gewesen, dann hätte man die Texte miteinander harmonisiert. Also war es irrelevant. Um das festzustellen muss man nur die ersten beiden Kapitel der Bibel lesen. – Und es gibt auch keine solche kirchliche Schöpfungslehre.
Das Grundproblem ist der Fundamentalismus! Und, dass dieser für das „wahre Christentum“ gehalten wird.
Holuwir, die Auslegung der Zeugen Jehovas bezüglich Johannes 10,16 hast Du hinterfragt. Weshalb hinterfragst Du nicht auch deren Auslegung bezüglich der Schöpfungstexte? Weshalb gibst Du denen diesbezüglich der Schöpfungstexte immer noch Recht? Weil es naturalistische Atheisten auch tun?