Holuwir, ich bin Dir noch eine Antwort auf Deine Frage
„Warum glaubst du?“ schuldig.
Es gibt zahlreiche Hypothesen, wie der Mensch zu dem Glauben an Gott kam.
Paulus begründet dies
mit dem Schöpfungswillen Gottes (Agg.17): „Der Gott, der die Welt erschaffen hat und alles in ihr… [hat] das ganze Menschengeschlecht erschaffen …
Sie sollten Gott suchen.“ Ich habe dieses Bedürfnis…
Holuwir hat geschrieben: Donnerstag 30. April 2020, 23:11Dieser Gott kümmert sich dann auch um seine Schöpfung, was in den Naturerscheinungen mit Belohnungen und Strafen seinen Ausdruck fand.
In Anbetracht dessen, dass ursprünglich Naturkräfte als göttlich betrachtet wurden, ist das schlüssig. Aber, dies war im Judentum schließlich
nicht mehr so.
Der jüdische Teil der Bibel, das Alten Testament, erzählt wie sich Gott kümmert. Er kümmert sich um Abraham, Gott schafft sich ein Volk und ganz grundlegend:
Gott offenbart sich als Gott,
der aus der Sklaverei
befreit. Daraus leiten sich die Gebote Gottes ab: „Ich bin der HERR, dein Gott, der dich aus dem Land Ägypten geführt hat, aus dem Sklavenhaus.“ (Exodus 20,2)
Und darum wirst Du…
Das Judentum begründet seinen Glauben hier nicht aus der Naturbeobachtung, sondern aus der Erfahrung, ein Gott, der sich kümmert, ein Gott der befreit …
Dieses Kümmern Gottes wird vertieft und verstärkt durch die Freudenbotschaft des Christentums. Gott wird Mensch (Inkarnation Gottes – Selbstoffenbarung Gottes). Gott offenbart sich in Jesus Christus als Liebender. „Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt.“ (Joh. 17,13).
Manche meinen, Gott hätte ein Menschenopfer gebraucht, um seinen Zorn zu besänftigen. Das ist von der Bibel her, vom Evangelium (=frohe Botschaft) und konsequent trinitarisch gedacht völliger Nonsens!
Es ist ja Gott selbst, der Mensch wird; es ist Gott selbst, der sich hingibt für die Menschen. Daher scheint es wohl der Mensch selbst zu sein, der unversöhnlich ist. Im Gleichnis (Lukas 15,11–32), das Jesus erzählt, ist es Gott, der dem Menschen entgegenläuft, es ist Gott, der zum Fest einlädt… und es ist der Mensch, der zornig ist und nicht kommen will.
Paulus schreibt im Brief, den er nach Korinth sendet: „Wir bitten an Christi statt: Lasst euch mit Gott versöhnen!“ (2. Kor 5,20)
Das ist das Angebot Gottes: Liebe, Gemeinschaft, ewiges Leben… ein Fest!
Weshalb sollte ich das abschlagen?
Holuwir, was hast Du zu bieten? Wie lautet Dein Angebot?
-
Aja, Darwin „Survival of the Fittest”, Kampf der Arten und Kampf innerhalb der Art. Weißt Du, dass Menschen davon krank werden, wenn sie das konsequent umsetzen? – Menschen sind als soziale Wesen geschaffen. … Ein Mensch braucht mehr.
Die gesellschaftlichen Umsetzungsversuche haben mich auch nicht überzeugt.
Siehst Du eine naturalistische Begründung für einen säkularen Humanismus?
-
Aja, Du bietest Fakten, naturwissenschaftliche Fakten!
Doch die Fakten selbst, sagen gar nichts!
Erst durch eine entsprechende Deutung, werden sie zu Argumenten für den Atheismus.
Konflikte mit der Bibel treten nur bei einer fundamentalistischen Bibelauslegung auf und sind einem Biblizismus geschuldet. - Ansonsten gibt es auch hier keinerlei Konflikte.
Andersherum kann man die naturwissenschaftlichen Fakten, auch als Argumente für Gott deuten.
Beispiele:
- Durch den Urknall wissen wir, dass es einen Anfang gab. – Der Anfang ist eine Voraussetzung, um von Schöpfung sprechen zu können. „11 Im Anfang erschuf Gott Himmel und Erde.“ (Genesis 1)
- Aus dem anfänglichen Chaos („Tohuwabohu“ steht genau in Genesis) wird Kosmos (die Welt als geordnetes Ganzes).
- Es gibt Naturgesetze, Kausalitäten und Zufall. - "Die Wirkung der göttlichen Vorsehung besteht nicht allein darin, dass etwas auf irgendeine Art und Weise erfolgt, sondern darin, dass etwas entweder zufällig oder notwendig erfolgt.“ Summa theologiae I,22,4 ad 1 von Thomas von Aquin.
Weshalb gibt es etwas und nicht Nichts?
Woher stammen die Naturgesetze?
Woher die „geheimnisvollen Eigenschaften der Materie“, so dass es geschieht und die Erde junges Grün hervorbringt (vergleiche Genesis 1,12)
…
Holuwir, nun komme bitte nicht wieder mit dem Scheinargument „Rhetorik“, um meine Argumente nicht zur Kenntnis nehmen zu müssen.
Das sind philosophische Fragen. – Du selbst hast längst das Gebiet der Naturwissenschaft verlassen und Dich durch den Weg der Deutung auf das Gebiet der Philosophie begeben.
Philosophie heißt „Liebe zur Weisheit“. Hier geht es um Wahrheitsfindung, Logik… Die Wissenschaftstheorie selbst ist Teilgebiet der Philosophie:
Die
Wissenschaftstheorie (oder (theoretische) Wissenschaftsphilosophie, Wissenschaftslehre oder Wissenschaftslogik[1]) ist
ein Teilgebiet der Philosophie, das sich mit den Voraussetzungen, Methoden und Zielen von Wissenschaft und ihrer Form der Erkenntnisgewinnung beschäftigt.
Kernfragen der Wissenschaftstheorie lauten:
1. Welche Charakteristika weist wissenschaftliche Erkenntnis auf? (z. B. Erklärung, Vorhersage von experimentellen Ergebnissen)
2. Was zeichnet wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn aus, und durch welche Methoden kann er erreicht werden? (Methodologie)
3. Gibt es wissenschaftlichen Fortschritt?
4. Welchen erkenntnistheoretischen Status haben wissenschaftliche Theorien und die von ihnen postulierten Entitäten? Ist Wissenschaft eine Form von Wahrheits¬findung oder muss wissenschaftliche Erkenntnis pragmatischer konzipiert werden?
5. Welchen Einfluss haben ästhetische Faktoren auf wissenschaftliche Erkenntnisse und auf die Entwicklung der Wissenschaften?
6. Wie soll das Verhältnis Wissenschaft – Ethik sein?
https://de.wikipedia.org/wiki/Wissenschaftstheorie
Fazit:
Holuwir, Du hast weder das bessere Angebot, noch hast Du die Fakten auf Deiner Seite!
Weshalb sollte ich also die Seiten wechseln und mich für den Atheismus entscheiden?