Holuwir hat geschrieben: Dienstag 28. Januar 2020, 20:09
Christel hat geschrieben: Montag 27. Januar 2020, 22:53Die Alternative zur Schöpfung oder Weltentstehung oder Entstehung heißt Ewigkeit.
Mag sein. Die Alternative, von der hingegen
ich sprach, ist eine
Alternative zur Weltentstehung durch Schöpfung.
Ich auch. Ich nannte Beispiele wie Demokrit, atomistischer Materialismus…
Der Begriff „Schöpfung“ führt in die Irre, da er verallgemeinernd für alle möglichen „Schöpfungsmythen“ verwendet wird. Die „Weltentstehung durch Schöpfung“ von der wir konkret sprechen, die entwickelte sich nur im Judentum. Andere Völker hatten andere Ideen.
Holuwir, ich glaube Dir gern, dass Du in Deiner Zeit als Zeuge Jehova keine Alternativen gesehen hast. Kulturgeschichtlich ist das aber nicht korrekt.
Na egal.
Ich glaube Dir auch, dass Du an die Schöpfung geglaubt hast, weil Du keine Alternative dazu gesehen hast. Nun da Du meinst „eine bestens begründete und belegte Alternative“ zu haben, ist für Dich „jegliche Begründung für Schöpfung entfallen!“
All das glaube ich Dir gern.
Das gilt aber nicht für alle anderen Menschen!
Holuwir hat geschrieben: Dienstag 28. Januar 2020, 20:09
Christel hat geschrieben: Montag 27. Januar 2020, 22:53Oder zeigt die Naturwissenschaft einfach auf, wie Gott die Welt erschaffen hat und wie und wodurch er noch immer wirkt?
Nein, das tut sie nicht. Sie kommt zu dem gegenteiligen Ergebnis, nämlich dass die Welt unteleologisch, allein aus den, der Materie innewohnenden, Kräften heraus, entstanden ist. Es ist nirgendwo ein planvolles, zielgerichtetes Vorgehen erkennbar.
Den obigen Satz habe ich unglücklich formuliert. Die Naturwissenschaft zeigt nichts bezüglich „Gottes“ auf. Erst durch eine philosophisch / theologische Reflexion kann ich zu obigem Ergebnis kommen.
Ähnliches gilt von Deiner Entgegnung. „Unteleologisch" ist nicht Ergebnis der Naturwissenschaft, sondern ihr Ausgangspunkt. Dadurch, dass die Naturwissenschaft Gott in ihre Überlegungen nicht einbezieht, schließt sie von an Anfang alles teleogisches, also zielorientierte aus.
Der Ausgangspunkt kann nicht das Ergebnis sein. - Das ist ein Zirkelschluss.
Naturwissenschaft ist keine Weltanschauung!
Man kann die Naturwissenschaften als „Töchter der Philosophie“, als deren Abspaltungen betrachten. Wissenschaften, die mit empirischen Mitteln und Methoden Naturphänomene erforschen, um sie für den Menschen nutzbar zu machen.
Erst die philosophische Betrachtung ihrer Ergebnisse kann zu unterschiedlichen Schlüssen führen:
Zu dem Schluss, alles ist von selbst entstanden…
oder zu dem Schluss, da muss mehr dahinter stecken, denn aus Chaos wird Ordnung, einfache Strukturen werden immer komplexer, aus „Totes“ wird Leben, es entstand sogar reflektierendes Bewusstsein.
Ich bin in einem atheistischen Staat aufgewachsen und erhielt dort meine Schulbildung. Es wurde korrekterweise
nicht die Naturwissenschaft gegen die christlichen Glauben gestellt.
Sie nannten zwar ihre Weltanschauung „wissenschaftlich“, aber korrekt „Weltanschauung“ und marxistisch-leninistische Philosophie.
Materialismus und Idealismus wurden gegenübergestellt.
Marx dreht nun die hegelsche Dialektik um (stellt sie „vom Kopf auf die Füße“) und postuliert, dass sich die Welt, die objektive Wirklichkeit, aus ihrer materiellen Existenz und deren Entwicklung erklären lässt und nicht als Verwirklichung einer göttlichen absoluten Idee oder des menschlichen Denkens, wie im Idealismus angenommen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Dialektis ... erialismus
Holuwir hat geschrieben: Dienstag 28. Januar 2020, 20:09Natur ist vor allem Materie und diese hat deterministische Eigenschaften.
Das lässt sich genau so interpretieren wie "Naturgesetze". Im Grunde beobachten wir nur Regelmäßigkeiten… - Aber woher, wozu und ob das wirklich immer so bleibt??? Wir nehmen es an…
Holuwir hat geschrieben: Dienstag 28. Januar 2020, 20:09 Du hingegen hast dazu gar gar nichts gesagt, hast sogar die Antwort auf meine Frage, was Gott denn nun eigentlich konkret, unmittelbar erschaffen habe, strikt verweigert.
Du willst mich zwingen auswählen. Doch sobald ich auswähle, schließe ich etwas aus.
Schließe ich etwas aus, widerspreche ich meinem Glaubensbekenntnis:
Du kannst mich nicht zu einer Aussage zwingen, die meinem Glauben, also dem was ich für richtig halte, widerspricht.
Holuwir hat geschrieben: Dienstag 28. Januar 2020, 20:09
Aber was willst du denn eigentlich damit sagen: "Wer hat denn diese „Gesetze“ geschaffen?"? Dass Gott die Naturgesetze geschaffen habe, was immer das auch bedeuten soll, und sonst nichts? Ist das jetzt "Das christliche Schöpfungsverständnis"?
Siehe oben!
Deine Fragen zeigen, dass Du den „christlichen Schöpfungsglauben“ mit den Anliegen der Naturwissenschaft gleichsetzt, was für Dich auf eine Konkurrenz hinausläuft.
Der „christlichen Schöpfungsglaube“ beantwortet jedoch keine naturwissenschaftlichen Fragen, sondern religiöse bzw. auch philosophische Fragen.
Das sind Fragen, die wiederum die Naturwissenschaft nicht im Blick hat und auch nicht beantworten kann.
Es sind Fragen, nach dem woher und wozu, nach dem Sinn... - Wie sollen wir leben...