Christel hat geschrieben: Mittwoch 15. Januar 2020, 22:02
Mit anderen Worten, positiv ausgedrückt:
Die Welt ist (möglicherweise) Schöpfung. (Holuwir sagt hierzu JA)
Von Schöpfung kann nur gesprochen werden, wenn es einen Schöpfer gibt.
Folglich gibt es (möglicherweise) einen Schöpfergott. (Holuwir sagt hierzu NEIN)
Leider das altbekannte Rabulistik-Spiel: Verdrehe die Aussagen deines Gegners in ihr Gegenteil und zeige dann, welchen Unsinn er redet.
Zu meiner Aussage: "Wohlgemerkt, es wird nicht die Schöpfung widerlegt, sondern die Behauptung, es könne nicht anders gewesen sein!" legst du mir nun in den Mund: "Die Welt ist (möglicherweise) Schöpfung."
Das habe ich aber nie gesagt. Schöpfung wird nur deswegen nicht widerlegt, weil es grundsätzlich unmöglich ist, eine unbelegte Behauptung zu widerlegen. Da kannst du hernehmen, was du willst. Jede beliebige unbelegte Behauptung, ganz gleich welcher Art, ist unwiderlegbar. Man kann zwar aufzeigen, wie unsinnig sie sei, wie unlogisch, unplausibel, den Naturgesetzen widersprechend oder was auch immer. Wenn du bei deiner Behauptung bleibst und einfach z. B. erklärst, Gott habe eben ein Wunder gewirkt, was mit rationalen Mitteln nicht erklärbar sei, was bleibt mir dann? So etwas ist unwiderlegbar, wird dadurch aber niemals in den Bereich der Möglichkeit erhoben!
Es ist ein immer wieder vorgetragener Trick, Parität der Aussagen zu reklamieren: Man könne nicht beweisen, dass es einen Gott gibt, aber auch nicht, dass es keinen gibt. Dass es generell unmöglich ist, eine falsche Behauptung ohne Ortsangabe zu widerlegen, habe ich dir im Verlaufe unserer Diskussionen schon mehrfach ausführlich erklärt. Aber du kommst damit immer wieder. Das ist traurig! Eine sinnlose Diskussion um immer wieder die gleichen Punkte.
Auch ist die Diskussion über Schöpfung nicht geeignet, die Existenz Gottes zu widerlegen. Keine Schöpfung - keine Gott ist nur aus christlicher Sicht ein Problem, denn dessen Existenz wird ausschließlich durch die Schöpfung begründet (Ja, bei dieser Sicht bleibe ich solange du keine andere Begründung vorbringst!). Die Naturwissenschaft befasst sich nicht damit. Sie erklärt, wie es aus ihrer Sicht war. Punkt. Nur für Gläubige ist es eine Katastrophe, da Schöpfung für ihren Gottesglauben unabdingbar ist.
Und so geht es mit den Spitzfindigkeiten weiter:
Christel hat geschrieben: Mittwoch 15. Januar 2020, 23:09Die wissenschaftliche Forschung hat [...] nicht die „Behauptung, dass es nicht anders gewesen sein kann widerlegt.“
Aber sicher hat sie das! Nur nicht als eigenständiges Statement, sondern indirekt, indem sie aufgezeigt hat, wie aus ihrer Sicht die Welt entstanden ist. Ein Eingriff oder eine Steuerung durch einen Gott kommt darin nicht vor. Damit ist die von religiöser Seite vorgetragene Behauptung, dass sie nur durch Schöpfung entstanden sein könne, automatisch widerlegt, ohne dass dies von seiten der Wissenschaft explizit so dargestellt werden müsste.
Christel hat geschrieben: Mittwoch 15. Januar 2020, 23:09Die Schöpfungsdarstellung der Zeugen Jehovas entsteht, indem sie Genesis 1-2,4a und Genesis 2,4b-2,25 miteinander harmonieren.
Es gibt keinen biblischen Schöpfungsprozess. Das ist ein Konstrukt.
Was für ein Lügengebäude, das du da errichtest! Bis in das 20 Jahrhundert hinein stimmte das Schöpfungsverständnis der Kirche mit dem der heutigen Zeugen Jehovas überein. Dann hat die Kirche unter dem Druck moderner wissenschaftlicher Erkenntnisse einen Schwenk vollzogen, aber auch der ist völlig unzureichend. Im Grunde bleibt man bei dem direkten Eingriff Gottes in die Entstehung der Welt und des Lebens, denn was sonst sollte Schöpfung sein. Auch wenn du das nach Kräften zu vertuschen suchst und sogar die biblische Schöpfungsgeschichte zur reinen Prosa und damit für ungültig erklärst. Genesis 1-2,4a und Genesis 2,4b-2,25 braucht man nicht zu harmonisieren. Es sind unterschiedliche Perspektiven, die sich gegenseitig ergänzen statt sich zu widersprechen.
Ja, der biblische Schöpfungsprozess ist ein Konstrukt. Er stimmt in keiner Weise mit den heutigen wissenschaftlichen Erkenntnissen überein. Ein Dilemma, wenn man trotzdem am Schöpfungsglauben festhalten will, denn man kann ihn nicht erklären, sondern nur ein Lügengebäude errichten, um ihn irgendwie aufrechtzuerhalten. Ich verstehe schon, dass du wütend bist über den "frechen Holuwir", der es zum Einsturz bringt.
Zur Betrachtung, wie du mit den beiden dir vorgelegten Fragen umgegangen bist, komme ich später.