Hallo Ga-chen, schön, dass Du Dich hier einbringst. Du hast ja viel direktere Erfahrungen als ich. Ich selbst habe höchstens dreimal eine Versammlung besucht.
Dennoch fiel es mir nicht schwer diese Beiträge zu schreiben. Die Zeugen Jehovas haben eine Internetseite
https://www.jw.org/de/, ich habe viel gelesen, hatte einige Kontakte zu Zeugen Jehovas, vor allem zu ehemaligen Zeugen und nicht zuletzt durch die Freundschaft zu E.F. kenne ich die Lehren ziemlich gut.
Gerade durch E.F., der ja nie die Versammlung verlassen hat, habe ich viel gelernt. E.F. selbst hatte nie alle Lehren der WTG für sich selbst übernommen und verinnerlicht…, mit ihm ist mir ein offener toleranter Mensch begegnet, ohne Feindbilder.
Im Gegensatz dazu sind mir in der Aussteigerszene auch Menschen begegnet, die sehr viel mehr innerlich „noch Zeugen“ waren und die einfach ihre Feindbilder nicht loswurden.
Daher ist mir wichtig, so sehr es auch richtig ist, was hier über die Zeugen Jehovas steht, man darf es
niemals einfach auf den einzelnen Menschen übertragen und meinen, der glaubt so. Das kann man nicht wissen! Und so darf man keinen Menschen behandeln. Denn wenn man das tut, dann stülpt man diesem Menschen ein Bild über, worunter der wirkliche Mensch verschwindet.
Man darf es auch
nicht verallgemeinern und auf die Religion und damit die Religiösen übertragen. Manches sind wirklich Sonderlehren, die bei anderen nicht vorkommen.
Zum Beispiel, die von Dir erwähnte „theokratische Kriegslist“:
Ga-chen hat geschrieben: Donnerstag 22. Februar 2018, 22:39
....die theokratische Kriegslist bei den Zeugen, dass man in gewissen Situationen lügen darf...oder nur denen die Wahrheit sagen muss, "denen die Wahrheit gebührt" (dabei ist Satan der Vater der Lüge)
Als ich predigende Zeugen Jehovas auf „1975“ als Endzeitdatum ansprach, merkte ich natürlich, dass sie nicht ehrlich antworteten. Ich dachte damals, das ist ihnen peinlich, deshalb wollen sie es nicht zugeben. Ich rechnete es ihnen persönlich an, nicht ihrer Organisation.
Inzwischen habe ich von Insidern von der „theokratischen Kriegslist“ erfahren, dass den Zeugen Jehovas gesagt wird, Außenstehende hätten keinen Anspruch auf die volle Wahrheit. - Theokratische Kriegslist“- das ist Insiderwissen!
Darauf kommt man nicht und es ist wirklich kaum zu glauben, dass ausgerechnet Menschen, die so auf die Wahrheit pochen und meinen „in der Wahrheit zu sein“, „theokratischen Kriegslist“ anwenden.
Eine solche Lehre gibt es sonst nirgendwo!
Es gibt woanders auch keine „Theokratische Predigtdienstschule“
https://www.jw.org/de/suche/?q=Predigtdienstschule
Dass ich so viel über Zeugen Jehovas weiß, ist meinem persönlichen Interesse geschuldet, nicht meiner Kirche.
Wer sich predigende Zeugen Jehovas einlässt, stellt sich in aller Regel einer ungleichen Situation.
Die Zeugen Jehovas sind
- zu zweit und können sich so „die Bälle gegenseitig zuwerfen“.
- rhetorisch geschult, einschließlich der „theokratischen Kriegslist“
- kennen sich in der Bibel aus und können Bibelstellen benennen, was beeindruckt.
- kennen kirchliche Lehren, einschließlich Gegenargumente, notfalls schlagen sie schnell nach.
- kennen die Lehren ihrer Organisation, sind davon überzeugt und geschult darauf diese zu predigen.
Wer sie einlässt, weiß in der Regel von all dem zu wenig, ist rhetorisch ungeschult…