Hallo Ga-chen,
Freiheit ist ein Wert!
Allerdings wird auch Freiheit, wie jeder Wert, wenn man überzieht zum
Unwert. Wer nur seine Freiheit im Blick hat, wird kaum mit anderen Menschen kooperieren können, ist nicht teamfähig …
Maximale Freiheit hat der, der bestimmen kann, der Macht hat… oder der, der völlig allein ist.
Ich sagte:
Christel hat geschrieben: Samstag 11. November 2017, 19:45
Freisein hat für mich mit einer tatsächlichen Wahlfreiheit zu tun!
So gesehen hast Du Recht. Selbst im Kerker gibt es noch eine Wahlfreiheit, nämlich die Freiheit wie ich mit der Situation umgehe.
Erinnern möchte ich an dieser Stelle an Viktor Emil Frankl.
https://de.wikipedia.org/wiki/Viktor_Frankl
Er ist der Begründer der Logotherapie:
https://de.wikipedia.org/wiki/Logothera ... enzanalyse
Als Juden wurden er, seine Frau und seine Eltern am 25. September 1942 ins Ghetto Theresienstadt deportiert. Sein Vater starb dort 1943, seine Mutter wurde in der Gaskammer von Auschwitz ermordet, seine Frau starb im KZ Bergen-Belsen. Frankl wurde am 19. Oktober 1944 von Theresienstadt nach Auschwitz gebracht[2] und einige Tage später in das KZ-Kommando Kaufering VI (Türkheim), ein Außenlager des KZ Dachau, transportiert. Am 27. April 1945 wurde er in Türkheim von der US-Armee befreit.
Seine Eindrücke und Erfahrungen in den Konzentrationslagern verarbeitete er in dem Buch "... trotzdem Ja zum Leben sagen (Ein Psychologe erlebt das Konzentrationslager)".
http://www.sasserlone.de/autor/91/viktor.frankl/
Schaut man nur auf einen einzelnen Wert, dann kommt man irgendwie nicht weiter. Ich glaube, wir treffen unsere Entscheidungen immer innerhalb eines Wertesystems. Auch Treue, Zuverlässigkeit, Liebe … sind Werte. Werte, die man weder bekommt, noch genügen kann, wenn man den Wert Freiheit absolut setzt.
Ich bin in der DDR aufgewachsen. Das hatte ich mir nicht gewählt. Ich konnte dort nicht weg. Meine Wahlfreiheit war eingeschränkt durch eine stark bewachte und verminte Mauer. - Wieso hätte ich mir einreden lassen sollten, dass ich schon frei werde, wenn ich die Notwenigkeit der Mauer einsehe oder wenn ich die festgelegten Grenzen wenigstens akzeptiere?
Innerhalb dieser Grenze gab es jedoch eine Vielzahl an Wahlmöglichkeiten.
Andere haben mir gegenüber diese Grenze verteidigt z.B. mein Gartennachbar. Er sagte, er habe nie das Bedürfnis gehabt in den Westen zu reisen. Das stimmte vermutlich auch. Er hatte Einsicht in die Notwendigkeit.
Du hattest geschrieben:
Ga-chen hat geschrieben: Freitag 10. November 2017, 19:49
Heute etwas sehr Nachdenkenswertes gehört:
So lange man sich in festgesetzten Grenzen bewegt und diese akzeptiert, ist man frei So lange man sich in festgesetzten Grenzen bewegt und diese akzeptiert, ist man frei.
Ich würde präzisieren:
„So lange man sich in festgesetzten Grenzen bewegt und diese akzeptiert,
fühlt man frei."
Aber, ob‘s das schon ist?
Kurz nach Grenzöffnung „erwischte“ ich meinen Gartennachbarn auf dem Bahnhof. Er sagte mir, „eimal nach Österreich, das wäre schon immer sein Traum gewesen“. – [Aha, nicht der Westen, sondern Österrreich!]
In Wahrheit gehen wir mit unseren Werten immer Kompromisse ein. Daher nehmen wir sie mal mehr und mal weniger wahr.
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Weshalb nanntest Du das Thema eigentlich "Freiheit, Weisheit"?