Atheisius hat geschrieben: Sonntag 5. März 2017, 19:35Woran sollte man denn Gott hier erkennen? Nach Deinem Willen: An seiner angeblichen Schöpfung natürlich! Und da hat Holuwir keineswegs am Thema vorbeigeredet sondern hat das Thema gut getroffen.
Danke Atheisius, für die Richtigstellung! Ja, der einzige Grund, einen Gott anzunehmen, ist Schöpfung. Paulus und die meisten Menschen seiner Zeit und noch bis vor 200 Jahren waren davon überzeugt, dass die Welt nur durch die Allmacht eines ewigen Gottes entstehen konnte. Heute hingegen ist eindeutig erwiesen, dass die Welt von sich aus, allein aus den von der Materie ausgehenden Kräften, also ohne steuernden Eingriff irgendwelcher Art, entstanden sein kann. Damit ist das Argument, es müsse unausweichlich einen Schöpfergott geben, ein für allemal vom Tisch. Es ist demzufolge unmöglich, Gott an seiner Schöpfung zu erkennen. Das Gegenteil ist richtig. An der "Schöpfung" können wir erkennen, dass es eines Gottes nicht bedurfte und nicht bedarf. Für diese Erkenntnis sind zwar naturwissenschaftliche Kenntnisse erforderlich, jedoch gibt es daneben viele Beobachtungen, die ähnlich deutlich darauf hinweisen. Zum Beispiel diese:
Was an der These einer Schöpfung durch einen allmächtigen, fürsorglichen Gott auch stört, ist die Tatsache, wie grausam es in der Tierwelt zugeht. Fressen und gefressen werden scheint das Prinzip zu sein. Die Art und Weise des Tötens richtet sich dabei nur danach, selbst den größten Nutzen und geringsten Schaden davonzutragen, wie grausam sich das auch für Opfer oder Konkurrenten auswirken mag. Das alles ist mit der Vorstellung eines liebevollen Gottes, der dies bewusst und planvoll so herbeigeführt haben soll, eigentlich nicht vereinbar. Versucht man es dennoch, ist das Prinzip des "Doppeldenk" unerlässlich, bei dem zwei widersprüchliche oder sich gegenseitig ausschließende Überzeugungen aufrechterhalten werden und beide zu akzeptieren sind.
Wie Katholiken damit umgehen, ist mir nicht bekannt. Jehovas Zeugen veneinen einfach, dass dies so von Gott gewollt war und führen es auf den schlechten Einfluss des Menschen zurück. Sie sind der Meinung, ursprünglich haben sich die Tiere nicht gegenseitig gefressen, denn in 1. Mose 1, 30 steht: "... und allen Tieren der Erde und allen Vögeln des Himmels und allem, was sich auf der Erde regt, in dem eine lebendige Seele ist, habe ich alles grüne Kraut zur Speise gegeben. 31 Und es wurde so. Und Gott sah alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut." Auch im kommenden, von Gott verheißenen friedlichen Paradies, werden sie dies nicht mehr tun, so wie dies in der Bibel in Jesaja 11vorhergesagt worden ist:
"6 Da werden die Wölfe bei den Lämmern wohnen und die Panther bei den Böcken lagern. Ein kleiner Knabe wird Kälber und junge Löwen und Mastvieh miteinander treiben. 7 Kühe und Bären werden zusammen weiden, dass ihre Jungen beieinander liegen, und Löwen werden Stroh fressen wie die Rinder. 8 Und ein Säugling wird spielen am Loch der Otter, und ein entwöhntes Kind wird seine Hand stecken in die Höhle der Natter. 9 Man wird nirgends Sünde tun noch freveln auf meinem ganzen heiligen Berge; denn das Land wird voll Erkenntnis des HERRN sein, wie Wasser das Meer bedeckt." (Lutherbibel 1984)
Wenn informierte Menschen das für ein Problem halten, weil sich gerade durch das gegenseitige Töten ein natürliches Gleichgewicht in der Natur einstellt, das dann ja nicht mehr gegeben wäre, so bekommt man zur Antwort, dass man es getrost Gott überlassen könne, wie er dies regeln wird, schließlich sei er ja der Schöpfer und Herr über alles und so groß sei das Problem gar nicht, da nur etwa 5% der Tiere Raubtiere seien. Was für eine rabulistische Antwort! Als würden nur Raubtiere andere Tiere fressen! Bezeichnen wir unsere Singvögel etwa als Raubvögel, weil sie ihre Jungen praktisch ausschließlich mit lebenden Tierchen füttern? Sehen wir Störche, die sich von Amphibien und allerlei Kleingetier ernähren, als Raubvögel an?
Und wie ist es erst in den Weltmeeren! Pflanzliche Nahrung entsteht dort zwar in riesigen Mengen, aber sie bleibt klein, meist mikroskopisch klein und kann nur ebensokleine Tiere ernähren, die dann die Nahrungsgrundlage für alle weiteren größeren Lebewesen bilden, die in einer allumfassenden Nahrungspyramide jeweils andere Meerestiere einfangen, jagen und fressen. Auch alle Seevögel ernähren sich ausschließlich von Meerestieren. Planung eines liebevollen Gottes oder blinde Evolution? Welche Antwort gibt uns unsere Vernunft? Könnte jemand darin Gott erkennen?